Die Frau am Fenster zum Sonntag
Das Gespräch mit Jeanette Macchi-Meier fällt zeitlich mit dem 30-Jahr-Jubiläum von «Fenster zum Sonntag» zusammen, wo sie seit einiger Zeit moderiert. Florian Wüthrich blickt mit der TV-Frau auf das turbulente Leben mit rebellischen Phasen zurück. Durch ein Nahtoderlebnis fand sie zu Gott – aber auf Umwegen.
Nach einem zwölfjährigen Auslandaufenthalt, ist die vierköpfige Familie zurück im Zürcher Oberland.
Der Weihnachtsschmuck musste mit
Der Talkmaster lässt Jeanette Macchi-Meier von dieser Zeit erzählen und kommt später auf weitere Lebensstationen zu sprechen. Nach zehn Jahren Fernseharbeit mit viel Herzblut zog die Familie 2012 nach Dubai; dies wegen Berufsumständen ihres Mannes als Pilot. «Gott hat mein Herz vorbereitet, ins Ausland zu gehen – nach vielen Widerständen. Ich hatte Bedenken, den Glauben nicht leben zu können und nahm all unsern Weihnachtsschmuck mit», erzählt sie. Vor Ort entdeckte sie, dass sich das Land gegenüber Christen tolerant zeigte.
«Hausfrau – keine Arbeit erlaubt»
«Es gibt viele Kirchen. Katholische, reformierte und methodistische Kirchen sind ganz offiziell anerkannt», auch viele Freikirchen gäbe es, die sich beispielsweise in Hotelräumen träfen, erzählt die Familienfrau.
Mit der Formulierung im Visum «Hausfrau, keine Arbeit erlaubt» musste sie sich jedoch neu orientieren. So meint der Talkmaster treffend: «Da warst du beruflich plötzlich dort parkiert.» Nebst dem Familienengagement traf sie sich mit Expats und wurde später Immobilien-Maklerin. Die eigenständige Frau musste sich vom Ehemann beglaubigen lassen, dass sie arbeiten gehen darf.
Miss Schweiz Wahl und der freakige Schlagzeuger
Mit Blick auf ihre Jugend erzählt Jeanette: «Ich war sehr rebellisch, obwohl ich in einem guten Elternhaus aufwuchs. Hatte eine gottesfürchtige Grossmutter, die abends mit mir betete. Ich war in einer Heavy Metal Gang, hab die Grenzen gesucht und wollte einfach ausbrechen. Mit 16 Jahren kam es zu einer Messerstecherei in Oerlikon, wo es eine Lebenswende gab. Bei der Notoperation von inneren Blutungen fragte ich mich: Wo ende ich, könnte ich vor Gott bestehen? Ich schrieb auf einen Zettel: Wenn es dich gibt, gib mir bitte eine Chance.»
Die Jugendliche lebte weiter, aber es kam zu einer totalen Identitätskrise. Doch ihr Schlagzeuglehrer erzählte ihr von der Liebe Gottes. Weil er ein «Freak» gewesen sei, hätte sie das als schräg empfunden, er entsprach nicht ihrem Bild eines braven Christen. Er habe etwas Anziehendes ausgestrahlt: «Ich wollte das auch. Im Zimmer hatte ich mich für Jesus entschieden. Das Rebellische ging jedoch weiter, nur Jesus und ich alleine, ohne Kirche und so weiter.»
Zwiespältig und zwei Jahre Bibelschule
1995 nahm die rebellische Lastwagen-Chauffeuse an der Miss-Schweiz-Wahl teil. Sie wurde Zweite. Auch als Sängerin der zwielichtigen Gruppe «E-Rotic» war sie unterwegs – und betete jeweils vor den Auftritten. «Ich hatte Jesus im Rucksack, aber bestimmte selber, wie ich mein Leben führe», erzählt sie. In dieser siebenjährigen Phase besuchte sie auch ab und zu Gottesdienste.
Dann sprach Gott akustisch zu ihr: «Jetzt hörst du auf mit all diesen Sachen!» «Ich war so eingeschüchtert, es war klar, dass ich das nicht mehr mache; und ich fing an, mit Gott Fuss zu fassen. Zwei Jahre lang absolvierte ich eine Bibelschule im Fernstudium in dieser Phase, wo ich mich völlig zurückzog, mich Gott widmete und reifen konnte», beschreibt Macchi-Meier eindringlich.
Keine Frau für Langeweile
Rückblickend sagt Jeanette Macchi-Meier, dass Gott immer federführend im Hintergrund gewesen sei. Zurück in der Schweiz war sie wiederum auf der Suche, wo ein neues Tätigkeitsfeld sein könnte. Sie erklärt: «Im Jahr, als ich zurückkam, lief gleichzeitig die Kündigung der Kollegin im Fenster zum Sonntag», so war das Comeback in ihrem Herzensprojekt nur eine Frage der Zeit. Sie fährt fort: «Wir stehen voll im Leben, meine Kinder sind jetzt 20 und 18 und hatten zuerst mit der deutschen Sprache zu kämpfen, und wir können uns als Ehepaar vorstellen, in Zukunft erneut ins Ausland zu gehen.» Die Moderatorin ergänzt, dass Gott durch und durch treu und gerecht ist.
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Autor:
Roland Streit
Quelle:
Livenet