App für Sünder
Das «Confession» genannte Programm lädt ein, «sich betend auf die Busse vorzubereiten» – für umgerechnet rund zwei Franken. Die Beicht-App soll dazu beitragen, Abtrünnige zu erretten und mit digitaler Technologie heimzuholen. Den Usern bietet die Anwendung eine «personalisierte Prüfung des Gewissens», passwortgeschützte Profile sowie eine Step-by-Step-Anleitung.
Voreiliger Segen?
Zwei Vertreter der römisch-katholischen Kirche haben an der Entwicklung von Confession mitgewirkt. Darüber hinaus hat die Applikation den bischöflichen Segen erhalten. Erstmalig erteilte US-Bischof Kevin C. Rhodes der Apple-Anwendung ein Imprimatur – eine kirchenrechtliche Genehmigung – und brachte so eine Unbedenklichkeit gegenüber der App zum Ausdruck.
Anders tönt es aus dem Vatikan. Eine Beichte über das iPhone ist nach den Worten von Vatikansprecher Federico Lombardi nicht möglich. Keine Technologie könne das persönliche Gespräch zwischen dem reuigen Gläubigen und dem Beichtvater ersetzen, so Lombardi. «Es ist äusserst wichtig zu verstehen, dass die Busse einen persönlichen Dialog zwischen Büsser und Beichtvater verlangt», erklärte Lombardi. Bei der technologischen Anwendung gehe es vielmehr darum, Menschen dazu zu bringen über die Bedeutung der Beichte nachzudenken. Keine Technologie könne das persönliche Gespräch zwischen dem reuigen Gläubigen und dem Beichtvater ersetzen.
Hilfsmittel
Möglich sei jedoch die Vorbereitung auf die Beichte mit digitalen Geräten, erklärte der Vatikansprecher. Entsprechende Programme zur Gewissenserforschung stellten für manche Menschen ein nützliches Hilfsmittel dar. Sie könnten die Funktion übernehmen, die früher gedruckte Texte zur Vorbereitung auf die Beichte erfüllt hätten.
Geistliche Temperatur messen
Nach anfänglicher Skepsis empfiehlt der evangelikale Philosophieprofessor John Mark Reynolds die Beicht-App, da man ständig seine «geistliche Temperatur» anhand der Zehn Gebote überprüfen könne. Dies hätten auch die Reformatoren gefordert. «Eine Checkliste wie diese stimmt voll und ganz mit den evangelikalen Traditionen überein», betonte Reynolds gegenüber der Zeitung «Christian Post». «Wenn wir nicht regelmässig unser Handeln anhand der Zehn Gebote überprüfen, besteht die Gefahr, dass wir der billigen Gnade verfallen».
Datum: 11.02.2011
Quelle: pte/pro/Kipa/idea/Christian Post/Livenet