Mexiko: Tödlicher Angriff auf christliches Reha-Zentrum
Das christliche Reha-Zentrum «Shaddai» in Culiacán im mexikanischen Bundesstaat Sinaloa wurde in den frühen Morgenstunden des 7. April Schauplatz eines tödlichen Angriffs. Neun Menschen wurden hingerichtet, darunter der Leiter des Zentrums. Am selben Tag wurde auch der Gründer des Zentrums entführt und später ermordet aufgefunden.
Ein blockiertes Gewehr rettete Leben
Bewaffnete Angreifer stürmten das Rehabilitationszentrum. Raúl Ponce, der Leiter der Einrichtung, bat um Gnade und erklärte, dass nur «Menschen Gottes» anwesend seien. Ein Überlebender berichtete, was dann geschah: «Sie befahlen uns allen, aufzustehen und ins Erdgeschoss zu gehen. Sobald wir dort aufgestellt waren, fielen die ersten Schüsse.»
Neun Menschen wurden hingerichtet, darunter auch Ponce. Acht von ihnen starben noch am Tatort, einer erlag später seinen Verletzungen. Mehrere Bewohner der Einrichtung wurden verletzt, einige davon schwer. Ein Überlebender erklärte, dass die Zahl der Toten noch höher gewesen wäre, wenn das Gewehr eines der Schützen nicht blockiert hätte: «Sie wollten uns alle töten, aber sie flohen, als das Gewehr nicht mehr funktionierte.»
Gründer ebenfalls ermordet
Am Nachmittag des Angriffs wurde Guillermo Rodríguez Gaxiola, der Gründer und ehemalige Leiter des Rehabilitationszentrums, angegriffen und entführt. Die Behörden fanden seine Leiche wenige Stunden später.
Der 55-Jährige, der früher selbst drogenabhängig war, sprach sich offen gegen Korruption und Drogenhandel aus. Seine persönliche Erfahrung mit Jesus bei der Befreiung von den Drogen veranlasste ihn, sein Leben den Schwächsten zu widmen.
Angst hält Christen davon ab, Gottesdienste zu besuchen
In Sinaloa hat die Gewalt der Kartelle laut Angaben des Generalstaatsanwalts seit September mehr als 1000 Todesopfer gefordert. Christliche Sozialinitiativen wie Shaddai werden von den Kartellen oft als Bedrohung angesehen – vor allem, wenn sie junge Menschen vom Drogenkonsum und von der Kriminalität abhalten.
Die Christen in der Region leben in Angst. David Durán (Name geändert), ein örtlicher Pastor und ehrenamtlicher Mitarbeiter von Open Doors, sagte: «Die Kirchen verlieren Mitglieder. Die Menschen kommen nicht mehr zusammen. Einige haben Angst, ihr Zuhause zu verlassen, andere sind sogar geflohen. Bald werden die Gottesdienste vielleicht nur noch hinter verschlossenen Türen stattfinden können.» Ana (Name geändert), eine lokale Mitarbeiterin von Open Doors, sagte: «Wir beten, dass der Herr diesem Land Frieden schenkt und dass die Behörden die Ordnung wiederherstellen. Wir schliessen die Familien der zehn Opfer in unsere Gebete ein und bitten Gott, ihnen Trost zu spenden und ihre Wunden zu heilen.»
Zum Thema:
Dossier: verfolgung.jetzt
Druck in Mexiko: Gewalt gegen Christen erreicht neuen Höhepunkt
Mexiko: Bezahlen, um nicht mehr verfolgt zu werden?
Datum: 26.04.2025
Quelle:
Open Doors CH