Gefährlichster Staat Nigerias

Kaduna: hoher Blutzoll für Christen

Christen in Nigeria
Im nordnigerianischen Bundesstaat Kaduna kommt es seit Jahren zu brutalen Übergriffen auf Christen. Allein im März kamen Dutzende ums Leben.

Am 10. März wurden 17 Christen im Dorf Ungwan Wakili und am 14. März zehn Christen im Dorf Langson getötet. «Unsere Angreifer waren muslimische Fulani-Hirten, die zusammen mit Terroristen in unsere Gemeinde eingedrungen sind», sagte der Einwohner Barnabas Tonak in einer Textnachricht an die Agentur Morning Star News. «Bei dem Angriff wurden insgesamt 17 Christen getötet. Fünf Mitglieder meiner Familie waren unter den Toten, ein weiteres Familienmitglied wurde verletzt. Abgesehen davon, dass sie unsere Leute getötet haben, haben diese Hirten in der Vergangenheit absichtlich unsere Farmen und Ernten zerstört.»

Am 23. März wurde Pastor Musa Mairimi von der «Evangelical Church Winning All» (ECWA) in seinem Haus von Fulani-Terroristen getötet, seine Frau gefangen genommen und entführt.

Im Dorf Karimbu-Kahugug drangen bewaffnete Männer am 10. März um 1:00 Uhr morgens in das Haus des Baptistenpastors Dadi Babas ein, töteten seinen Sohn und entführten seine Frau und drei weitere Familienmitglieder, während der Pastor auf einer Beerdigung war.

Diese Angriffe ereigneten sich knapp drei Monate nach dem Massenmord an 38 friedlichen christlichen Dorfbewohnern in den Gemeinden Malagum, Kamuru-Ikulu und Abun (Broni Prono) im Süden Kadunas am 18. Dezember 2022.

Weder Stellungnahmen noch Verhaftungen

Die Behörden haben sich zu den Angriffen nicht geäussert. Die Polizei bestätigte lediglich, dass es Angriffe und Tote gegeben habe. Bewohner aus dem Süden Kadunas, die geflohen sind und nun in Europa leben, können nur schwer verstehen, dass Menschenleben in Nigeria im Allgemeinen und im Bundesstaat Kaduna im Besonderen wenig bis gar nichts wert zu sein scheinen.

«Wir in der Diaspora sind frustriert, dass im 21. Jahrhundert Technologien wie Telefonüberwachung, Satelliten, Drohnen, aber auch einfache Spionage etc. nicht voll genutzt werden», erklärten Casimir Biriyok und Janet Nale, Präsident und Sekretärin der Southern Kaduna People in Diaspora (SOKAPDA). «Der friedliche Staat Kaduna, den wir einmal kannten, ist nicht mehr und wir hoffen aufrichtig, dass irgendwo in der politischen Klasse jemand die Sicherheit von Menschenleben ernst nimmt, denn es ist einfach zu tragisch, dass unser Staat zu einem Schlachtfeld geworden ist.»

Die «Southern Kaduna Peoples Union» (SOKAPU), eine politische Partei in Kaduna, beklagt, dass es seit 2016, als die Gewalttaten begannen, keine einzige Verhaftung von Gewalttätern, geschweige denn eine Verurteilung gegeben habe.

Die Fulani

Die überwiegend muslimischen Fulani, deren Zahl in Nigeria und der Sahelzone in die Millionen geht, setzen sich aus Hunderten von Clans verschiedener Abstammungslinien zusammen, die keine extremen Ansichten vertreten. Aber einige Fulani sind Anhänger einer radikalen islamistischen Ideologie, so die All-Party Parliamentary Group for International Freedom or Belief (APPG) des Vereinigten Königreichs in einem aktuellen Bericht. «Sie verfolgen eine ähnliche Strategie wie Boko Haram und ISWAP und zeigen eine klare Absicht, Christen und starke Symbole der christlichen Identität ins Visier zu nehmen», heisst es im APPG-Bericht.

Christliche Leiter in Nigeria haben wiederholt ihre Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass hinter den Angriffen von Hirten auf christliche Gemeinden im Mittleren Gürtel Nigerias der Wunsch steht, das Land der Christen gewaltsam zu übernehmen und den Islam durchzusetzen, da die Wüstenbildung es ihnen schwer macht, ihre Herden zu versorgen.

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Datum: 07.04.2023
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Today / Daily Post

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