Wegen Glauben kein Zugang zu Strom und Wasser
In Mexiko bekennen sich 95 Prozent der Bevölkerung zum Christentum. Doch in einigen abgelegenen Bergregionen vermischt sich der Katholizismus mit vorkolumbianischen Glaubenspraktiken. Gläubige verehren dort alte Gottheiten, die von der Kirche nicht anerkannt werden.
In diesem Kontext erklärten Christen dem Dorfrat in einem Gebiet im Bundesstaat Oaxaca, dass sie nicht an den vorkolumbianischen religiösen Feiern teilnehmen wollten. Daraufhin wurden sie zunächst inhaftiert und später wieder freigelassen, wie «Open Doors» berichtet.
Plötzlich von Strom und Wasser abgeschnitten
Doch einige Tage später kehrten Männer zurück und kappten den Familien Strom und Wasser. Sie drohten sogar, das Haus zu zerstören und die Christen darin zu verbrennen – eine Drohung, die Angst und Schrecken verbreitete.
«Wir tun nichts Böses, wir folgen einfach nur Gott», sagte die 12-jährige Alicia zu «Open Doors». In dieser schwierigen Zeit stützte sich das Mädchen auf den Bibelvers in Josua Kapitel 1, Vers 9. Dieser Vers gab ihr den Mut, der Verfolgung standzuhalten: «Ja, ich sage es noch einmal: Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst! Denn ich, der Herr, dein Gott, stehe dir bei, wohin du auch gehst.»
Ein Wunder geschah
Vor Ort leisteten Partner von «Open Doors» den betroffenen Familien essenzielle materielle Hilfe und schulten sie zugleich über die Bedeutung von Vergebung und das Eingreifen Gottes. «Das hat uns viel Kraft gegeben, denn der Pastor, der zu uns sprach, hatte selbst schwierige Zeiten durchlebt und hatte sie durch Gottes Gnade überstanden», erklärte die Mutter von Alicia.
Nach den Übergriffen verliessen einige Familien das Dorf, andere – darunter Alicias Familie – blieben. Nachdem sie gefastet und nachts gebetet hatten, geschah etwas, das sie als Wunder betrachten: Der Dialog zwischen den Dorfbewohnern und den Christen wurde wiederhergestellt. Sie durften bleiben, mussten jedoch eine Abgabe zahlen. Einige ihrer Rechte – darunter Wasser und Strom – wurden wiederhergestellt, doch den Bau einer Kirche dürfen sie weiterhin nicht beginnen.
Mexiko auf Weltverfolgungsindex
Mexiko belegt Platz 31 auf dem Weltverfolgungsindex von «Open Doors». Im Land gilt: «Menschen, die die traditionelle Religion (oft eine Mischung aus alten Religionen und Katholizismus) verlassen, werden ausgeschlossen oder bestraft», berichtet die Organisation.
«Christen verschiedener Denominationen riskieren daher Geldstrafen, Gefängnis, erzwungene Binnenvertreibungen und den Ausschluss von grundlegenden öffentlichen Dienstleistungen. Die Gesellschaft zeigt eine wachsende Intoleranz gegenüber dem Christentum und seinen Werten.»
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Datum: 07.12.2025
Autor:
Mélanie Boukorras / Daniel Gerber
Quelle:
Info Chrétienne / Übersetzung: Livenet