William Paul Young in Zürich

Wenn Gott dich überrascht

William Paul Young, Autor von «Die Hütte»
Am Sonntagabend füllt sich die Kirche Bühl in Zürich. Erwartung liegt in der Luft. Was wird der Autor William Paul Young erzählen ? Der Abend trägt den Titel: «Wenn Gott dich überrascht». Und Überraschung ist ein Schlüsselwort in Youngs Leben.

Youngs Lebensgeschichte ist alles andere als geradlinig. Aufgewachsen als Kind von Missionaren, erlebt er nicht nur Glaube und Gemeinschaft, sondern auch Verletzungen und Verluste. Lange ringt er mit Schuldgefühlen und Fragen an Gott. «Die Hütte» entsteht ursprünglich als ein Geschenk an seine Kinder – ein Versuch, seine eigene Reise der Heilung und der Begegnung mit Gott in Worte zu fassen. Unerwartet wird daraus ein weltweiter Bestseller. Millionen Menschen finden sich wieder in der Geschichte von Mack, der in einer Hütte mit Gott konfrontiert wird – und neu versteht, wer Gott eigentlich ist. 

Gott ist nicht Moral, sondern Liebe

Viele religiöse Stimmen malen Gott vor allem als Richter: der über Gut und Böse wacht, moralische Listen führt und Menschen an ihren Defiziten misst. Young hält dagegen. Für ihn ist Gottes Wesen nicht Moral, sondern Liebe. Gott ist nicht der grosse Aufseher, sondern derjenige, der Menschen nahekommt, ihnen Würde zuspricht – gerade auch in ihrer Zerbrochenheit.

«Wir sind so sehr darauf trainiert, uns über unsere Fehler zu definieren», sagt Young in Interviews. «Aber Gott sieht das anders. Er sieht uns in unserer Würde, nicht in unseren Defiziten.» Das verändert die Perspektive: Weg von Angst und Scham, hin zu Vertrauen und Beziehung.

Hier fordert er die Anwesenden in Zürich mit einer überraschenden Aussage heraus: Sünde – so unbestritten im biblischen Ursprung als «Zielverfehlung» übersetzt – wird oft moralisch verstanden. Doch Young fragt: Welches Ziel verpassen wir eigentlich? Seine Antwort: «Es geht nicht um perfektes Verhalten. Nicht um Selbstoptimierung. Es geht darum, dass wir das Ziel unseres Ursprungs verpassen. Ursprünglich sind wir gut, und es ist alles da. Im Bilde Gottes sind wir geschaffen. Ich realisiere das jeden Tag in Gemeinschaft mit Jesus. Ich muss mich nicht ständig defizitär sehen.»

Überraschung als Gottes Handschrift

Das Überraschende an Gott, so Young, ist genau das: dass er immer wieder anders kommt, als wir erwarten. Nicht im Donner und Blitz, sondern im leisen Zuspruch. Nicht mit Forderungen, sondern mit offenen Armen. In «Die Hütte» begegnet Gott dem Protagonisten in Gestalt einer warmherzigen Frau – ein Bild, das viele Leserinnen und Leser zunächst irritiert. Aber genau darum geht es Young: festgefahrene Gottesbilder aufbrechen, damit das Wesentliche sichtbar wird – die Liebe, die heilt.

Auch in Zürich lädt er das Publikum ein, genau hinzusehen: Wo habe ich Gott vielleicht in eine Schublade gesteckt? Wo traue ich ihm nicht zu, mich positiv zu überraschen?

Ein Abend der Begegnung

William Paul Young in der Kirche Bühl in Zürich.

Nach seinem Vortrag gibt es in Zürich ein offenes Gespräch mit dem Publikum. Die Fragen zeigen: Menschen sehnen sich nach einem Gott, der sie nicht kleinmacht, sondern groß. Nach einem Gott, der nicht moralisch abkassiert, sondern liebevoll begleitet. Nach einem Gott, der mitten im Alltag überraschend auftaucht.

Viele gehen an diesem Abend nachdenklich, manche getröstet, andere inspiriert nach Hause. Vielleicht ist genau das die Kraft von William Paul Youngs Botschaft: Sie öffnet einen Raum, Gott neu zu sehen – nicht als Moralinstanz, sondern als Liebenden.

Schlussgedanke

«Wenn Gott dich überrascht» – das ist mehr als ein Vortragstitel. Es ist eine Einladung. Eine Einladung, sich nicht von alten Bildern einsperren zu lassen. Eine Einladung, der Liebe zu vertrauen, die nicht fragt: «Hast du genug getan?», sondern sagt: «Du bist genug.» Und vielleicht liegt darin die grösste Überraschung überhaupt.

Ein echter Überraschungsmoment geschieht dann am Montag im Workshop mit dem Autoren: William Paul Young schaut die Teilnehmenden an und stellt die Frage: «Welches Bild trägt Gott von euch in seinem Portemonnaie?»

Neben Rückblicken auf sein bekanntestes Werk verrät er auch einen Ausblick: Im nächsten Jahr erscheint die langerwartete Fortsetzung von «Die Hütte».
Das Team um Ben und Barbara Jakob gibt zudem bekannt, dass eine Webseite in der Schweiz am Entstehen ist und Paul Young vom 18. bis 20. September 2026 ein Wochenende für Interessierte durchführen wird.

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Datum: 26.09.2025
Autor: Ruedi Josuran
Quelle: Livenet

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