«Sie sind die Ureinwohner der Zukunft»
Mit einem eindringlichen Appell zur Einheit und einer gemeinsamen Vision für ein verwandeltes Afrika endete Ende Mai die 13. Generalversammlung der «Association of Evangelicals in Africa» (AEA). Rund 150 protestantische Führungskräfte aus dem gesamten Kontinent sowie internationale Partner waren in Nairobi, Kenia zusammengekommen, um an der mehrtägigen Veranstaltung teilzunehmen. Den feierlichen Abschluss bildete die Ansprache von Master Matlhaope, dem Generalsekretär der AEA.
Unter dem Leitmotiv «Einheit zur Transformation Afrikas» bot die dreitägige Versammlung ein vielfältiges Programm mit Diskussionen zu theologischer Bildung, Jugendbeteiligung, gesellschaftlichem Engagement und der Notwendigkeit engerer Zusammenarbeit zwischen den nationalen evangelischen Allianzen.
«Einigkeit macht stark»
In seiner Abschlussrede forderte Master Matlhaope die Delegierten auf, in ihre Heimatländer als Botschafter von Einheit und Erneuerung zurückzukehren. Er betonte, dass Uneinigkeit nach wie vor eines der grössten Hindernisse für Afrikas Aufblühen sei und bezeichnete sie als «Waffe des Feindes, um uns schwach und arm zu halten».
«Die Einheit der Kirche – unabhängig von Geografie, Volkszugehörigkeit oder Hautfarbe – ist der Schlüssel zur Erneuerung Afrikas», erklärte Matlhaope. «Einigkeit macht stark, Spaltung macht schwach.»
Hoffnung soll über Verzweiflung siegen
Anknüpfend an den 50-Jahres-Entwicklungsplan der Afrikanischen Union, die Agenda 2063, stellte Master Matlhaope die Vision «des Afrikas, das wir wollen» der Vision «des Afrikas, das Gott will» gegenüber – einem Kontinent, in dem Integrität, Gerechtigkeit und Hoffnung das öffentliche Leben und die Führung prägen.
«Wir müssen über unsere aktuellen Herausforderungen hinausschauen und die Grösse von Gottes Vision für Afrika erfassen», so Matlhaope. «Lasst uns ein Afrika gestalten, in dem Hoffnung über Verzweiflung siegt, Einheit Spaltung überwindet und Wohlstand das Erbe aller Generationen ist.»
Jugend(abteilung) als tragende Säule
Obwohl er das Potenzial Afrikas in seiner jungen Bevölkerung und seinen Ressourcen anerkannte, warnte Matlhaope vor der Annahme, dass demografische Entwicklungen automatisch zu Fortschritt führten. «Ein Jugendüberschuss ist nicht automatisch ein Jugendbonus», sagte er. «Wenn wir es versäumen, unsere junge Generation auszurüsten und zu befähigen, werden wir die Konsequenzen tragen.»
Im Hinblick auf diese Herausforderungen kündigte Matlhaope an, die Jugendbeteiligung im kommenden Fünfjahresplan der AEA strategisch neu auszurichten. Anstelle einer Einordnung der Jugendarbeit in andere Abteilungen solle sie künftig als eigenständige, tragende Säule behandelt werden. «Junge Menschen sind nicht nur ein Missionsfeld, sie sind eine Missionskraft», betonte er.
«Ureinwohner der Zukunft»
«Die Jugend ist die Ureinwohnerschaft der Gegenwart und der Zukunft», so Master Matlhaope weiter. «Sie sind digital zu Hause, flexibel und erfinderisch. Sie brauchen die Weisheit und theologische Tiefe der älteren Generation – aber wir dürfen sie nicht weiter an den Rand drängen.»
Mit biblischen Beispielen wie Mose und Josua, Paulus und Timotheus sowie Jesus und seinen Jüngern unterstrich Matlhaope die Bedeutung von generationenübergreifendem Führungswechsel. «Jemand hat uns eine Chance gegeben, als wir jung waren», sagte er. Nun sei man selbst an der Reihe, die Jugend zu befähigen.
«Unser Kontinent ist nicht arm»
Seine Rede beinhaltete auch ernüchternde Zahlen: Fast die Hälfte aller Menschen, die in extremer Armut leben, befindet sich in Afrika – und Prognosen zufolge werden bis 2030 rund 90 Prozent der Ärmsten weltweit auf dem Kontinent leben. Jugendarbeitslosigkeit, Gesundheitskrisen und Korruption blieben zentrale Herausforderungen.
Angesichts schwindender westlicher Hilfen und globaler Veränderungen in der Entwicklungsfinanzierung forderte Matlhaope dazu auf, stärker auf Afrikas eigene Kreativität, Ressourcen und Einigkeit zu bauen. «Unser Kontinent ist nicht arm», betonte er. «Afrika verfügt über 65 Prozent der weltweiten Ackerflächen und 30 Prozent der globalen Mineralreserven. Wenn wir verantwortungsvoll damit umgehen, können sie den Weg zu beispiellosem Wohlstand ebnen.»
«Es ist zum Greifen nah»
Mit Blick auf die Zukunft lud der AEA-Generalsekretär alle Beteiligten ein, gemeinsam an der Ausarbeitung des neuen strategischen Plans mitzuwirken. Die Beiträge und Diskussionen der Versammlung würden dabei als Grundlage dienen.
«Wir sind Teil von etwas, das grösser ist als wir selbst», schloss Matlhaope. «Lasst uns in unsere Länder zurückkehren und die Einheit der Kirche und Afrikas voranbringen. Das Afrika, das Gott will, ist zum Greifen nah – wenn wir zusammenstehen.»
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Datum: 04.06.2025
Autor:
Christian Daily International / Daniel Gerber
Quelle:
Christian Daily International / gekürzte Übersetzung: Livenet