Eigen-Konferenz

Heiligung auf dem Heuboden

Vom 6. bis 10. Juli fand auf dem Bauernhof Eigen bei Grünenmatt im Emmental die 98. Eigen-Konferenz statt. Die Sumiswalder Arztfrau und Bäuerin Ruth Käser, Leiterin des Programmteams, schilderte Livenet, was sie motiviert.
Ein Hof – eine Konferenz: Der Eigen bietet 800 Besuchern Platz.
Gestaltet die fünf Tage mit Freiwilligen: Ruth Käser und ihr Mann Markus
Virtuoser Gastgeber: Adrian Meister
Jung und Alt auf dem Heuboden
2001 übernahmen Adrian und Petra Meister den Hof von seinen Eltern. Rechts: Daniel Suter, Präsident des EGW.

Livenet: Ruth Käser, Sie leben jedes Jahr auf diese Sommerkonferenz des Evangelischen Gemeinschaftswerks hin. Was zeichnet sie aus?
Ruth Käser: Dass sie ihren Auftrag seit den Anfängen beibehalten hat. Eigen ist eine Heiligungskonferenz, die sich an Christen richtet, sie weiterführen will.

Das Treffen findet auf einer sehr grossen Heubühne im Bauernhaus statt. Einige sitzen auf Bänken auf der Einfahrt, einige rechts unten, viele oben auf den auf der Heubühne aufgestellten Stühlen. Die Kanzel befindet sich über dem Stall, aufs frische Heu werden Bretter gelegt. 800 Besucher haben Platz. Schwalben fliegen ein und aus. Man hört Schweine grunzen – wir finden uns mitten im Bauernleben.

Und die Teilnehmenden sind auch Bauern?
Nicht nur. Etliche Bauern kommen auf den Eigen, doch trifft man Leute aus den verschiedensten Berufen. Die Landeskirchliche Gemeinschaft, die die Konferenz 1908 kurz nach ihrem Entstehen lancierte, bestand vor allem aus Bauern.

Der Eigen befindet sich fast am Ende der Welt, über 5 Kilometer von Grünenmatt entfernt. Der Weg führt durch Feld und Wald, ist nur zum Teil ungeteert und endet beim Hof. Es gibt keine Ablenkung, es ist sehr ruhig. Wir haben einige Mikrofone, aber keinen Beamer. Die Konferenz lebt vom Wort.

Können Bauern mitten im Sommer mehrere Tage frei nehmen?
Das habe ich mich auch schon gefragt. Zwischen Ernte und Emden hilft man einander. Auch heute noch: In den letzten Jahren gingen viele bei schönem Wetter nach der Veranstaltung aufs Feld und halfen Strohballen laden.

Wie alt sind die Besucher?
Jedes Alter ist vertreten. Kinder ab 5 Jahren geniessen ein eigenes Programm, ihr eigenes Lagerleben. Die Teenies können in einem umgebauten Stall übernachten. Die Kleinen werden von den Eltern abends heimgenommen. Tagsüber sind vor allem ältere Leute anwesend, abends ist es ganz bunt gemischt.

Dieses Jahr ging es um das Gebet von Jesus Christus „…auf dass sie alle eins seien“. Was war Ihr Ziel mit diesem Thema?
Es geht vor allem darum: Wir können die Einheit unter den Christen nicht selbst schaffen, sondern müssen sie uns schenken lassen. Sie ist da als Angebot. Wir müssen sie packen; wir müssen eins sein wollen. Es geht darum, dass wir Gott immer wieder bitten, dass er unsere Gedanken reinigt und heiligt – dass wir Frieden haben wollen, eins sein wollen, mit verschiedenen Ideen und Gedanken, aber demselben Ziel im Kopf.

Eigen ist seit den Anfängen eine Allianzkonferenz – die Leute kommen nicht nur aus dem Evangelischen Gemeinschaftswerk EGW. Wir laden auch in anderen Gemeinden ein, in einem breiten Spektrum. Davon lebt die Konferenz: In der Vielfalt eine Einheit sein, sich unter dem Kreuz von Christus treffen und nicht die Unterschiede betonen, sondern miteinander mit demselben Ziel unterwegs sein. Das gibt Mut.

Die Tage bedeuten für viele ein Wiedersehen?
Ja, der Bauernhof wird zum Begegnungszentrum. Am Vormittag um elf endet die Veranstaltung und dann isst man gemeinsam Zmittag. Auch das ist ganz speziell. Man isst Gulasch, Risotto, am Sonntag (wenn 800 da sind) die Eigen-Suppe. Bei Tisch pflegen wir Gemeinschaft.

Die Gastgeber sind…
…Adrian und Petra Meister. Die jungen Bauersleute haben eben ihr zweites Kind bekommen. Sie öffnen Haus und Hof für die Gäste und tun alles, damit es rund läuft. Zur Seite stehen ihnen Adrians Eltern, Peter und Martha Meister, und Rösli und Gottfried Meyer, seine Tante und ihr Mann.

Für die Vorbereitungen und den Abbau kommen Freiwillige auf den Eigen – ein Aufruf in unserer Zeitschrift genügt. Am Montag kamen etwa 30 Männer, um die Bühne herzurichten. Am Dienstag waren Frauen da, um zu schmücken. Am Mittwoch wurde der Büchertisch aufgestellt und alles verkabelt.

Die nächste Eigen-Konferenz geht am 12.-16. Juli 2006 über die Heubühne.

Datum: 15.07.2005
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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