Freikirche «Porte Ouverte»

Corona-Fälle nach Fastenwoche in Mulhouse

In der Freikirche Porte Ouverte in Mulhouse (Elsass) haben sich gleich mehrere Personen mit dem Coronavirus infiziert, dies passierte während der durchgeführten Fastenwoche im Februar. Auch zwei Schweizer sind davon betroffen.
Fastenwoche 2019 in der Freikirche «Porte Ouverte» Mulhouse. (Bild: Livenet)

Mehrere Personen aus der überregional bekannten Freikirche  in Mulhouse (Elsass) sind mit dem Coronavirus infiziert. Sie gehörten zu den mehreren Tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer Fastenwoche. Diese war von der Gemeinde vom 17. bis 24. Februar 2020 durchgeführt worden.

Teilnehmer nicht registriert

Die Teilnehmer kamen aus verschiedenen Regionen Frankreichs, aber auch aus Belgien, Deutschland und der Schweiz. Die Teilnehmer wurden nicht systematisch registiert. Daher ist schwierig zu sagen, wer alles die Fastenwoche besucht habe und wer wegen des Coronavirus eventuell gefährdet sei, sagt die Mediensprecherin der Freikirche Porte Ouverte Nathalie Schnoebelen gegenüber der Basler Zeitung. Porte Ouverte übertrug auf Anweisung der Behörden ihren Gottesdienst vom 3. März nur über Internet, ohne Teilnahme der Gemeinde vor Ort.

Das regionale Gesundheitsamt ruft nun Teilnehmer der Fastenwoche auf, zweimal täglich die Körpertemperatur zu überwachen und auf Husten und andere Atemprobleme zu achten. Bei Fieber oder sonstigen Grippesymptomen und Atemproblemen sollen sie die Hotline anrufen, die in ihrer Region für Fälle von Coronavirus-Infektionen eingerichtet ist. Man soll sich nicht direkt zum Arzt oder zur Notfallstation begeben. Ausserdem werden die auch von anderen Ämtern verordneten Hygienemassnahmen wie zum Bespiel das Händewaschen aufgezählt.

Familie des Pastors betroffen

Der leitende Pastor Samuel Peterschmitt bedauert die Ansteckungen und sagt den Besuchern und Gemeindemitgliedern die Fürbitte des Teams zu. «Bleiben wir im Frieden und im Vertrauen auf unseren Herrn», schreibt er in einer Mitteilung. Selber ist er laut bfmtv.com auch infiziert. Sein Sohn Jonathan, Arzt von Beruf, sei ebenfalls betroffen und habe seine ärztliche Tätigkeit unterbrochen. «Letzte Woche war es wie eine wenig aggressive Erkältung ohne weitere Symptome», wird er zitiert. Er fühle sich momentan gut. In seinem Haushalt seien drei Personen infiziert und seine Familie sei in Quarantäne.

Prefektur schliesst Schulen

Die Prefektur wendet sich wegen des Falls ebenfalls an die Öffentlichkeit. Mitglieder zweier Familien seien betroffen, eine aus Hésingue und die andere aus Bernwiller. Sie seien hospitalisiert. In diesen beiden Orten verbot die Prefektur nun öffentliche Versammlungen. Ebenfalls schloss sie die Schulen der Kinder dieser Familien und die von Porte Ouverte geführte Schule «Oberlin» im Mulhouser Ortsteil Bourtzwiller. In diesem Ortsteil befinden sich auch die Gemeinderäumlichkeiten. Auch die Privatschule «Emmanuel» in Saint-Louis, welche in unmittelbarer Nähe der Schweizer Grenze liegt, wurde geschlossen.

Zwei Berner Infizierte waren im Raum Mulhouse

In der Nacht auf den 4. März wurde im Kanton Bern der Coronavirus bei zwei Personen festgestellt, die sich im Raum Mulhouse aufgehalten haben. Dies schreibt das kantonale Führungsorgan auf be.ch. Die eine Person wohne in Biel, die andere im Kanton Jura. Letztere sei im bernischen St. Imier hospitalisiert. Ob diese Person bei Porte Ouverte waren, wird nicht angegeben. Es sei derzeit unklar, ob der Aufenthalt im Raum Mulhouse zur Exposition geführt habe. Die Personen hätten sich in keinem betroffenen Gebiet gemäss BAG-Liste aufgehalten und hätten keinen wissentlichen Kontakt zu an Coronavirus erkrankten Personen gehabt.

Zum Dossier Coronavirus

Zum Thema:
Pastor überlebt Coronavirus: «Wir sind zerschlagen – aber nicht besiegt»
Israelische Forscher: «Wir haben den Corona-Impfstoff bald»
Ursprungsland des Coronavirus: Christen in China wegen «unbewilligten Hilfeleistungen» verhaftet

Datum: 05.03.2020
Autor: David Gysel
Quelle: idea Schweiz / baz

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung