Sumatra: Seebeben traf christliche Bevölkerung

Nias

Das Seebeben vor Sumatra hat drei Monate nach der Tsunami-Katastrophe in Südostasien in der Bevölkerung für Angst und Schrecken gesorgt. Dabei wurde vor allem vor allem eine von Christen bewohnte Insel Nias getroffen.

Über 90 Prozent der rund 700'000 Inselbewohner sind evangelisch. Deutsche Missionare waren 1865 auf die Gewürzinsel Nias gekommen; in Folge fanden viele Kopfjäger zum christlichen Glauben. Allein in dem 15'000 Einwohner zählenden Hauptort Gunungsitoli muss mit mindesten 500 Toten gerechnet werden. Die Stadt sei zu 75 Prozent zerstört. Auch kirchliche Gebäude hätten schwere Schäden davongetragen.

Indonesische Behörden rechnen mit bis zu 2000 Toten. Die zunächst befürchteten Flutwellen blieben aber aus. Das Epizentrum des Bebens mit einer Stärke von bis zu 8,7 auf der Richterskala lag vor der Westküste Indonesiens im Indischen Ozean. Es war eines der acht stärksten weltweit seit 1900. Schwere Schäden gab es nach Angaben der indonesischen Polizei vor allem auf der Insel Nias. Die Erdstösse ereigneten sich gegen Mitternacht (18.09 Uhr MESZ) und führten zu Panik unter der Bevölkerung in Küstenteilen Indonesiens, Sri Lankas, Indiens, Thailands und Malaysias. Sirenen heulten und Tausende Menschen versuchten sich aus Angst vor Tsunamis in höher gelegen Gebiete in Sicherheit zu bringen. In Thailand flohen den Behörden zufolge 3000 bis 4000 Urlauber von den Stränden von Patong und Kamala auf der beliebten Ferieninsel Phuket. Doch auch mehrere Stunden nach dem Beben war keine Flutwelle in Sicht und Thailand. Sri Lanka und Indien hoben ihre Tsunami-Warnungen wieder auf. "Am Epizentrum wurde kein grosser Tsunami registriert", teilte das Pazifische Tsunami-Warnzentrum auf Hawaii mit. Zunächst hatte das Zentrum gewarnt, das Beben könnte möglicherweise sehr zerstörerische Flutwellen auslösen.

An den zu Australien gehörenden Cocos-Inseln südlich von Sumatra stieg der Wasserstand zunächst um zehn und um dann 25 Zentimeter, wie die meteorologische Behörde des Landes mitteilte. Bei dem Seebeben im Dezember sei das Wasser um 33 Zentimeter gestiegen. Vermutlich habe das Beben seine Energie in südlicher Richtung abgegeben, sagte Robert Cessaro vom Warnzentrum auf Hawaii dem TV-Sender CNN. Im Gegensatz dazu habe das vorherige Beben seine Energie nach Norden abgestrahlt. Susan Hough vom US Geological Survey sagte, der Tsunami könne mehrere Stunden später an der Ostküste Afrikas nahe Madagaskar auftreten. "Von seiner Ausrichtung her ist er vielleicht nicht so gefährlich wie der andere", sagte sie. Ein Sprecher des Instituts sprach von einem Nachbeben der Dezember-Erdstösse.

Quellen: www.factum-magazin.ch , www.idea.de

Datum: 30.03.2005

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