13 Millionen Vertriebene und bombardierte Kirchen
Seit Beginn der Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) am 15. April 2023 wurden laut UN-Angaben rund 13 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Zehntausende kamen ums Leben.
Kirchen geraten zunehmend ins Visier der Angriffe – mit verheerenden Folgen auch für Frauen und Kinder, wie die Organisation «International Christian Concern» (ICC) berichtet.
Seit dem Putsch hatten sich SAF und RSF die militärische Macht geteilt, bis der Machtkampf in blutige Gefechte mündete. Nach Angaben der Vereinten Nationen, die am 4. Juni einen neuen Bericht veröffentlichten, befinden sich etwa 8,6 Millionen der Vertriebenen innerhalb des Landes. Die Gesamtzahl der Geflüchteten wird auf mindestens 13 Millionen geschätzt.
Christliche Minderheit unter grossem Druck
Die Zahl der Todesopfer im Sudan, dem flächenmässig zweitgrössten Land des Kontinents (nach Algerien), lässt sich nur schwer beziffern: Schätzungen reichen je nach Quelle von 20’000 bis 150’000 Toten. «Viele derjenigen, die eine solche Bilanz hätten erstellen können, sind selbst getötet worden oder auf der Flucht», erklärt Nathaniel Raymond, Direktor des «Humanitarian Research Lab» der Yale-Universität, im Fachjournal «Science».
Besonders beunruhigend ist die Lage für die christliche Minderheit. Laut ICC greifen sudanesische Streitkräfte wiederholt Kirchen an und nehmen dabei keine Rücksicht auf Zivilisten; auch nicht auf Frauen und Kinder. Seit 2023 mussten bereits 165 Kirchen schliessen. Einige wurden in Militärstützpunkte umgewandelt, was die Fluchtmöglichkeiten der Zivilbevölkerung weiter einschränkt.
Islamisten in Armee
Schätzungen zufolge stellen Christen etwa sechs Prozent der sudanesischen Gesamtbevölkerung. Ihre ohnehin prekäre Lage wird zusätzlich verschärft durch die Präsenz von rund 6’000 islamistischen Fundamentalisten innerhalb der sudanesischen Armee, ein Umstand, der die Christen laut der Organisation «Open Doors» noch stärker gefährdet.
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Datum: 17.06.2025
Autor:
Mélanie Boukorras / Daniel Gerber
Quelle:
Info Chrétienne / Übersetzung: Livenet