Eine Million weniger Kirchenmitglieder

Deutschland: «Nichtgläubige» zum ersten Mal grösste Gruppe

In Deutschland gibt es zum ersten Mal am meisten «Nichtgläubige» Menschen
Zum ersten Mal gibt es in Deutschland mehr Menschen, die sich als «Nichtgläubige» bezeichnen, als Katholiken und Protestanten zusammengenommen.

Laut der jährlichen Umfrage der Forschungsgruppe Weltanschauungen (Fowid), die im April dieses Jahres veröffentlicht wurde, bezeichnen sich 39 Millionen Deutsche (47% der Bevölkerung) als «konfessionsfrei /ohne Religionszugehörigkeit», während die römisch-katholische und die evangelische Kirche zusammen 38 Millionen Anhänger haben (45%).

Über eine Million Konfessionschristen weniger

Religionszugehörigkeiten 2024

Ende 2024 machen die Katholiken 24 Prozent, die Protestanten 21 Prozent, die Muslime 3,9 Prozent und die anderen Religionsgemeinschaften 4,1 Prozent der deutschen religiösen Bevölkerung aus. «Während die EKD-Evangelischen in den Jahren vor 2020 einen stärkeren Mitgliederrückgang verzeichneten, hat seit 2021 die Römisch-Katholische Kirche die höheren Austrittszahlen», erklärt die Forschungsgruppe. Katholische und evangelische Kirchen haben im Jahr 2024 je rund 580'000 Mitglieder verloren; damit beträgt die Austrittszahl aus den beiden grossen christlichen Konfessionen zum vierten Mal mehr als eine Million Menschen pro Jahr.

Darüber hinaus ist die Zahl der Muslime im Jahr 2024 um 80'000 gestiegen, wie aus den Angaben zur Religionszugehörigkeit in den Asylanträgen im Jahresbericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge für 2024 hervorgeht.

Monatlicher Gottesdienstbesuch

Neben der Religionszugehörigkeit wird in der Studie auch die «Glaubenspraxis» analysiert, gemessen daran, wie viele Menschen mindestens einmal im Monat einen Gottesdienst besuchen. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass 6,6 Prozent der römisch-katholischen Bevölkerung im Jahr 2024 mindestens einmal im Monat einen Gottesdienst besuchten; in den evangelischen Landeskirchen lag der Anteil der mindestens monatlichen Gottesdienstbesucher bei 2,3 Prozent , und rund 25 Prozent  der Muslime besuchen Moscheen (z. B. zum Freitagsgebet).

Sonstige Religionsgemeinschaften

Der Anteil aller «sonstigen Religionsgemeinschaften» bewegt sich laut der Untersuchung in der Grössenordnung von drei bis vier Prozent. Offenbar erleben die meisten von ihnen eine (prozentual) «vergleichbare Verringerung ihrer Mitgliederzahlen wie die beiden grossen Kirchen». Eine Durchsicht der aktuellen Mitgliederstatistiken zeige, dass sich diese Verringerungen 2023/2024 fortgesetzt haben, sowohl in den Jüdischen Gemeinden, bei dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, der Evangelisch-Methodistischen Kirche sowie der Neuapostolischen Kirche-West. Entsprechend wurden sie um 50'000 Religionszugehörige reduziert. Aber: «Da der Besuch von Gottesdiensten bei den kleineren Religionsgemeinschaften wichtiger ist als bei den Mitgliedern der Amtskirche, kann von einer höheren Religionsausübung (50%) ausgegangen werden», hält der Bericht weiter fest.

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Datum: 03.05.2025
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / FOWID

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