Bienen als Vorbild

«Gott hat alles für mich vorbereitet!»

Daniela Bär
Daniela Bär aus Winterthur gab ihren Beruf auf, als sie Mutter wurde. Heute leitet die Architektin zusammen mit ihrem Mann und Freunden die Firma planidee GmbH. Sie produzieren Lernwaben – kleine Rückzugsräume im Klassenzimmer.

«Vor dem Antritt meiner ersten Stelle als Architektin drehte ich fast durch», erinnert sich Daniela Bär. Sie hatte zwar an der ETH studiert, doch ihr Können in der Arbeitswelt zu präsentieren, traute sich die 28-Jährige nicht zu. Während ihrer herausfordernden Kindheit und Jugend hatte sie getan, was andere über sie bestimmten. «Ich baute damit wohl eine Fassade auf – denn dahinter war ich auch rebellisch, egozentrisch und gar nicht angepasst», gibt sie heute zu. Sie empfand ihr Leben damals als inneren Existenzkampf. So überstand sie auch eine Abtreibung als 17-Jährige – der Kindsvater und die Ärzte hatten dafür plädiert: «Sonst würde ich nicht studieren können…» Die Eltern schämten sich fürchterlich und sahen auch keinen anderen Ausweg.

Innere Heilung

An der ETH lernte sie dann ihren heutigen Mann Lukas und mit ihm zusammen bei Anlässen des Marburger Kreises Jesus persönlich kennen. «Durch deren Jüngerschaftsschulung und Seelsorge veränderte sich mein Leben zum Guten», bestätigt die Unternehmerin. Mit 29 Jahren wurde Daniela Mutter und zog sich erleichtert ins Familienleben zurück. Sie sorgte für die vier Kinder, Lukas arbeitete als Oberstufenlehrer. Als junge Christen hatten sie sich der Stiftung Schleife in Winterthur angeschlossen, und Daniela engagierte sich ab 1992 als Sängerin im Worship-Team von Lilo Keller. «Wir waren an Seelsorge-Anlässen dabei, und ich erfuhr immer mehr innere Heilung», hält sie fest.

Während der Anbetung lernte sie, auf Gottes Stimme zu hören und sich nicht mehr fremdbestimmen zu lassen. Sie suchte Gottes Gegenwart auch auf einsamen Wanderungen und erlebte, wie er sie buchstäblich sicher durchs Wasser führte: «Einmal  musste ich mein Gepäck über den Kopf hochheben, weil der Weg einen  Fluss durchquerte.» Sie verstand dies als geistliche Parallele: «Durch mein Vertrauen in Jesus gewann ich nach und nach auch Selbstvertrauen.»

Familienfrau

Mit einigen Lehrern aus ihrem Hauskreis gründete das Paar 2002 die SalZH (Schulalternative ZH), eine christliche Privatschule in Winterthur-Seen. Daniela empfand sehr stark, dass ihr Dienst die Anbetung sein würde. «Ich nahm unsere vier Kinder mit – der Kleinste war erst ein paar Monate alt – und setzte mich ans Klavier, wo ich Gott Loblieder sang», erzählt die 58-Jährige. So baute sie auch geistlich mit an der Entstehung der Schule. Daneben unterrichtete sie dort, wo ihre Gaben gefragt waren: Mathematik, Zeichnen, Musik. Ihr Mann war als Lehrer und Teil der Geschäftsleitung tätig. «Wir mussten finanziell knapp durch – doch wir wussten, das ist unser Platz.»

Geschenkte Tochter

So weit, so gut – doch eines fehlte der Architektin, um in ihren ursprünglichen Beruf zurückzukehren: Sie konnte zeichnen, aber nicht mit CAD (Software für technische Zeichnungen und Modelle) arbeiten. «Jesus, was soll das?», fragte sie ihn. Kurz danach lernte sie Manuela Flückiger kennen, die ihre Stelle als Zeichnerin verloren hatte und für sie die perfekte Ergänzung war. «Sie war genauso alt, wie mein abgetriebenes Kind – Gott hat mich auf besondere Weise mit ihr beschenkt», bestätigt Daniela. Gemeinsam gründeten die Frauen 2011 die Firma Planidee. Als sich die SalZH (Schulalternative Zürich) später im alten Zeughaus einquartieren konnte, brachte Daniela bei Umbau und Renovation nicht mehr nur ehrenamtlich, sondern als Architektin ihrer Firma ihr berufliches Wissen ein.

Waben bauen

Lernwaben in einem Schulzimmer

Weil die Räume im historischen Gebäude sehr hoch waren, suchte Daniela nach einer Möglichkeit, sie besser zu nutzen. 2014 entwarf sie nach dem Muster der Bienenwabe Sechsecke aus Holz, die sich stapeln lassen und als Rückzugsort dienen. «Doch wir entschieden, eine Galerie zu bauen, die mehr Platz bietet», erzählt die kreative Frau.

Aber Marcel Hofmann, einer der Lehrer, baute erste Waben und stellte sie in sein Klassenzimmer. «Die Kinder waren begeistert – sie quetschten sich zu viert hinein, um Gruppenarbeiten zu machen», erinnert sich die Erfinderin lächelnd. Nun nahm die Idee doch Fahrt auf. Während eines Symposiums entdeckten die Lehrer einer anderen christlichen Schule aus Bern die Wabe und wollten sie nachbauen. Mit Marcel Hofmann zusammen entwickelte Daniela das Projekt Lernwabe zur Verkaufsreife. 2019 übernahm Hofmann die Firmenanteile von Flückiger, heute bilden die Ehepaare Bär und Hofmann die Geschäftsleitung.

Die Wabe wird inzwischen in mehreren europäischen Ländern verkauft. «Wir bauen Partnerschaften auf, schaffen standardisierte Abläufe, kümmern uns um Zertifikate…» Aktuell arbeiten 14 Personen für Planidee. «Gott hat alles für mich vorbereitet», stellt Daniela klar. «Der Wiedereinstieg war zwar extrem herausfordernd, aber Gott ermutigte mich durch Träume und seine Zusagen, und ich fand immer wieder grossartige Mitarbeiter.» Sie ist sehr dankbar, dass sie so lange vollamtlich Mutter sein durfte, wie ihre Kinder sie brauchten.

Schulraum entwickeln

2018 meldete sich eine Schulraumentwicklerin aus dem Kanton Zürich bei Daniela. Sie wollte wissen, ob die mehrstöckige Wabe sicher sei: «Wir müssen uns kennenlernen», fand sie. Daniela war perplex: «Genau an dem Tag hatte ich in Wetzikon zu tun, die SalZH eröffnete dort eine Niederlassung. So konnten wir uns am gleichen Abend treffen.» Die neue Freundin war begeistert: «Du musst ein Produkt daraus entwickeln. Und ich will mit dir zusammenarbeiten.» Damit entstand ein weiteres Standbein für Danielas Berufstätigkeit.

Alte Muster

Und dann war sie innert kurzer Zeit als Berufsfrau so gefragt, dass sich das alte Muster wieder zeigte: «Andere bestimmten, was ich zu tun habe…» Obwohl ihr Mann als Lehrer fünf Wochen Sommerferien hat, konnten sie nie viel gemeinsam unternehmen, weil sie mit Aufträgen, den «Sommerbaustellen», eingedeckt wurde. So sah es auch im Juni 2025 aus. Erneut bat Daniela Gott um Hilfe – und er griff ein. «Genau, als mir mein Dilemma bewusst wurde, stand ein Treffen mit allen Handwerkern an», erzählt die Jesus-Nachfolgerin. «Ein junger Kollege hatte kaum mehr Arbeit, und ich konnte die Bauleitungen, die mir zu viel waren, ihm übergeben!» Immer wieder hat Gott ihr Türen geöffnet, diesen Sommer sind die Schulferien nun für sie und ihren Mann reserviert. Begeistert ruft Daniela aus: «Das Leben ist schön!»

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Datum: 19.07.2025
Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: Jesus.ch

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