Von Gerechtigkeit und Mastkälbern

Ein wundersamer Blickwechsel

Maleachi schreibt, dass Christen mit Freude springen sollen wie Kälber aus ihrem Stall
Im letzten Buch der kleinen Propheten steht ein Vers, der den Leser grad schmunzeln lässt. Doch er hilft auch, den Blickwinkel zu weiten, wenn alles eng und dunkel erscheint.

«Euch aber,die ihr meinen Namen fürchtet,soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln; und ihr sollt aus und ein gehen; und hüpfen wie die Mastkälber.» (Maleachi Kapitel 3, Vers 20)

Die Bibel ist wie ein grosser Schlüsselbund. Mit jedem einzelnen Vers lässt sich eine Tür aufschliessen. Mit einem meiner Lieblingsverse, einem Bildwort – Chagall und Picasso lassen grüssen! – gehen gerade vier Türen auf.

Vier offene Türen

Da ist einmal die Sonne der Gerechtigkeit. Gottes Gerechtigkeit ist nicht billige Gnade. Sie ist heilsam, züchtigend, rettend und reinigend. Sie erweist ihre Strahlkraft in Kreuz und Auferstehung. Wenn ich die Botschaft vom Sünderheiland in mein Leben aufnehme, dann geht die «güldene Sonne» auf.

Die zweite Tür heisst Heil unter ihren Flügeln. Unter den Flügeln der Glucke erlangen die Küken Geborgenheit, Schutz und Führung. Mit Heil ist jedoch auch das Eingreifen von oben gemeint. Es passiert nur im Einflussbereich des Retters Jesus Christus. Es gibt in keinem anderen Heil.

Durch die dritte Tür kann ich frei aus und ein gehen. Ich verdanke sie der Ebenbildlichkeit mit dem Schöpfer. Doch zur Freiheit gehört auch Verantwortung. Ich bin nicht nur frei von, sondern auch frei für: frei von der Last der Sünde und frei für den Dienst an der Sache Gottes.

Die vierte Tür öffnet den Blick für das Hüpfen der Mastkälber. Wenn Kälber ins Freie gelassen werden, dann galoppieren sie übermütig davon. Freude herrscht! So soll es bei mir auch sein. Freude ist mehr als die unbestimmte Freude an der Freude. Es ist die Freude am Herrn, die Stärke verleiht. Sie ist etwas Beseligendes und hat auch mit einer tiefen Heiterkeit des Gemüts zu tun.

Weg durch die Wand

Wenn ich wie vor einer Wand stehe und nicht mehr weiter weiss, versuche ich mir die einzelnen Bilder vor Augen zu stellen und erfahre dabei einen wundersamen Blickwechsel. Er weitet den Blick aus dem Dunkel ins Helle, aus der Enge ins Weite. Doch es wird mir auch bewusst, dass die mutmachenden Bilder unter der Prämisse stehen: Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet. Gottesfurcht ist der Anfang der Erkenntnis. Die Ehrfurcht vor dem Allerhöchsten beinhaltet auch Ehrfurcht vor seinem Wort und öffnet die Augen für die befreiende Botschaft von Jesus Christus.

Samuel Moser ist Autor und Referent. Er war Chefbeamter der Schweizerischen Zollverwaltung und Präsident des Schweizer Freikirchenverbandes. Ähnliche Impulse gibt es im Magazin LEBENSLAUF. Infos zum günstigen Jahresabogutschein des Magazins findest du hier.

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Datum: 09.11.2025
Autor: Samuel Moser
Quelle: Magazin Lebenslauf 06/2025, SCM Bundes-Verlag

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