«Claudio? – Der ist auch heute nicht da!» Claudio Minder – die Serie (8. Folge)

CMinder auf Töff
Gold in Sicht

Nach dem Abschluss der Verkehrsschule eröffneten sich für Claudio Minder Lehrstellen bei der Post, der damaligen Swissair, bei der Bahn und beim Zoll. Post und Bahn kamen nicht in Frage: "Briefmarken aufkleben und Züge einteilen wollte ich nicht. Mit dem orangen Gilets herumwetzen liegt mir nicht. Die Swissair war mir zu kompliziert, denn die Ausbildung dauert Jahre, und ein Viertel der Teilnehmer fällt noch raus. Später allerdings hätte ich Fligth Attendent werden wollen. Vorerst blieb aber der Zoll. Spannung, Adventure. Die Lehrstelle erhielt ich auf Anhieb."

Claudio durchlief die Zollschule, die mit Praktikum und Prüfung ein Jahr dauerte. Anschliessend arbeitete er ein Jahr am Badischen Bahnhof in Basel bei der Güterabfertigung.

Der Zöllner

"Meine Aufgabe war, alle Güter zu kontrollieren, die hier über die Schienen in die Schweiz hereinkamen, ob dies ein Container voller Bohnen oder ein Anhänger voller Tiere war. Ich musste mal da einen Container öffnen und hier in einen Wagen schauen. Auf diesen Rangierbahnhöfen, wo alles so gross und abgelegen und unheimlich ist.

Immer wieder entdeckten wir schwarze Schafe mit weissem Pulver; zum Beispiel Kokain. Und noch viel häufiger die Angabe falscher Informationen. Darauf stiess ich immer wieder. Teure Gegenstände wurden, um die Zollgebühren zu senken, als günstigere Ware angegeben. Ich schrieb viele Strafprotokolle, obschon ich ein angenehmer Zollbeamter war - nach eigener Einschätzung jedenfalls .

Kurz bevor ich mich ins Mister-Abenteuer stürzte, schickte ich einen ganzen Container Kokosnüsse in die Verbrennungsanlage. Der böse Claudio. Als ich damals den Container öffnete, lagen Kokosnüsse drin, die bestialisch stanken. Ich vermutete, dass obendrauf verfaulte Kokosnüsse lagen, damit die Drogenhunde nichts riechen. Solche Tricks gehören zur Regel. Wir liessen alle Säcke des 20-Fuss-Containers auf Palette ausladen. Die Drogenhunde fanden nichts. Wir schickten die Nüsse trotzdem in die Verbrennungsanlage. Sie waren von Maden befallen und verdorben. Vermutlich war beim Transport übers Meer Salzwasser in die Ladung gelangt."

Keine Zeit

Die Arbeit am Zoll kam Claudio mehr und mehr in die Quere. "In den ersten sechs Modelmonaten zog ich fünf Wochen Ferien ein; sechs hatte ich im ganzen Jahr zur Verfügung. Einen weiteren Monat nahm ich unbezahlten Urlaub. Daneben durchlief ich noch mein Abitur. Einen Tag in der Woche ging ich in die Schule. Am Zoll selbst arbeitete ich zu sechzig Prozent, drei Tage. In den "Spitzenwochen" war ich oft nur noch einen einzigen Tag in der Woche am Arbeitsplatz; während der Ausbildung, wohlgemerkt. Halt dann, wenn es mir zeitlich drinlag, zu arbeiten.

Meine Vorgesetzten hatten einen riesigen Stress mit Umbuchen. Immer wieder mussten sie neu einteilen, weil der Claudio fehlte ... Wenn es ums Einteilen ging, war ich das schwarze Schaf. Am Morgen arbeitete ich, am Nachmittag hatte ich frei, um zu 'modeln'. Dann war ich am nächsten Nachmittag wieder an meinem Arbeitsplatz, fehlte dafür aber am Morgen. Die kurzen Aufträge waren meist in Basel; ein riesiger Vorteil. So brauchte ich nicht weit zu reisen. Die längeren Termine, die bis zu einer Woche dauerten, waren in Zürich. Dann übernachtete ich jeweils bei meinem Bruder in Dübendorf. Oder ich pendelte.

Wenn ich eine Woche lang 'modelte', verdiente ich während dieser Zeit deutlich mehr als am Zoll.

Das Zollgesetz stützte mich in meinem Unterfangen. Es gibt eine Bewilligung für Nebenjobs, und 'Modeln" war für mich ein Nebenjob. Falls diese gesetzlichen Verankerungen einmal geändert werden, bin vielleicht ich dran schuld, wer weiss.

Es heisst darin aber auch, dass der Nebenjob in der Freizeit ausgeübt werden muss. Bei mir war dies am Anfang der Fall. Die vorbezogenen Ferien und der unbezahlte Urlaub, das war schliesslich Freizeit. Dann reduzierte ich ja meine Stelle auf achtzig Prozent. Ein Tag davon ging für die Schule drauf. Ausserdem baute ich meine Überstunden ab und fiel sogar ins Minus, weil ich immer wieder für einen Model-Job freinahm."

Gold in Sicht

Das Buch «Gold in Sicht – mein Leben als Mr. Schweiz» ist unter www.claudiominder.ch bestellbar. Falls Sie neu Livenet- und Jesus.ch – Partnermitglied oder Junior-Member werden, erhalten Sie das Buch gratis - zusätzlich zum Dankeschön-Geschenk. Bitte bei der Anmeldung unter http://www.livenet.ch/Support/Mitgliedschaft.php unter Bemerkungen „Buch Claudio Minder“ vermerken.

Zum Start der Serie Claudio Minder: http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/14/8721/

Datum: 20.08.2003
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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