30 Jahre Weltverfolgungsindex

Vom internen Bericht zum weltweiten Gebetsanreiz

Seit 1993 veröffentlicht Open Doors den Weltverfolgungsindex
Seit 30 Jahren gibt die internationale Hilfsorganisation Open Doors jährlich den Weltverfolgungsindex heraus, der die weltweite Christenverfolgung aufzeichnet. Ursprünglich war dieser nur als interne Information gedacht…

Alles begann 1993 mit einem einfachen Fragebogen: Damals wurde erstmals ein umfassender Bericht zur Christenverfolgung weltweit erstellt. Zuvor hatte sich die Organisation, die von Bruder Andrew 1955 gegründet wurde, darauf konzentriert, Bibeln hinter den Eisernen Vorhang und in die damalige UdSSR zu schmuggeln. Nach dem Fall der Sowjetunion konnte sich die Organisation vergrössern, mehr Spenden und Ressourcen konnten an weiteren Orten verwendet werden.

Auf der Suche nach «harten Fakten»

Doch wie kam es zu diesem Fragebogen? 1991 wurde ein Team beauftragt, die Christenverfolgung in den Ländern, in denen Open Doors aktiv tätig war, zu untersuchen, aber auch in anderen Ländern, um zu sehen, ob die Arbeit dort ausgeweitet werden sollte. «Ich wollte eine wissenschaftliche Methode entwickeln, die so objektiv wie möglich war, um harte Fakten über die Zahl verfolgter Christen und die Ausbreitung der Verfolgung zu bekommen und dies auf globaler Ebene festzuhalten», berichtet Wybo Nicolai vom Open-Doors-Forschungsteam. «Das sollte uns helfen, bessere Entscheidungen zu treffen.» Es wurde ein einfacher Fragebogen erstellt, der dann als erster Weltverfolgungsindex im Januar 1993 erschien.

Zunächst nur als interne Information gedacht

Dieser Index war aber zunächst nicht öffentlich zugänglich, sondern wurde intern für die Open Doors-Arbeit genutzt. Erst Ende der 1990er Jahre wurde entschieden, die Liste zu veröffentlichen – ein Wendepunkt für die Organisation. «Der Index stellte sich als fantastisches Instrument heraus, um das Bewusstsein und Gebet unserer Unterstützer zu fördern», erinnert sich Nicolai. «Von dem Moment an wollte Open Doors den Unterstützern ein umfangreiches Bild der verfolgten Kirche geben. Ich glaube fest an das Gebet. Und der Weltverfolgungsindex ist ein wunderbarer Anreiz dafür.»

Der jährliche Index sei nicht nur als Information gedacht, er helfe vielmehr, die Komplexität der Verfolgung weltweit zu verstehen und wie diese sich ganz unterschiedlich auf die Christen auswirkt. Und es hat auch die Arbeit von Open Doors verändert. Als etwa deutlich wurde, dass nicht nur in kommunistischen und islamischen Ländern, sondern auch in mehrheitlich buddhistischen und hinduistischen Ländern wie Bhutan, Myanmar, Sri Lanka, Indien und Nepal Christen verfolgt werden, begann die Organisation auch in diesen Regionen einen aktiven Dienst. Und so kann Open Doors sicherstellen, dass sich niemand, der irgendwo auf der Welt wegen seines christlichen Glaubens verfolgt wird, alleine fühlen muss.

Verfolgung hat zugenommen – und die Kirche wächst

Doch was hat sich in diesen 30 Jahren verändert? Zum einen sei die Verfolgung der Kirche Jesu stärker geworden. Und trotzdem wachse sie weiter. «In dieser Zeit hat das Evangelium fast alle Länder erreicht», erklärt Nicolai. «Die Bibel sagt, dass sich der Hass aller Länder dann gegen die Christen richten wird: Verfolgung wird nicht mehr nur regional oder national sein, sondern global. Wir sollten nicht glauben, dass wir mit dieser Liste die Verfolgung stoppen können. Aber wir können verfolgten Christen helfen, stark zu bleiben und ihr Zeugnis von Jesus weiterzugeben.»

Der Widerstand ist vor allem in China und Indien angestiegen, aber auch in der Region südlich der Sahara, selbst in Ländern, die zuvor stabil erschienen, wie etwa Mosambik. «Gleichzeitig wirkt Gott weiter. Im Westen nimmt das Christentum ab, aber in Asien und Afrika ist die Kirche enorm am Wachsen. Das ist echt ermutigend, schenkt Hoffnung und bereichert auf geistlicher Ebene. Dieser Teil der Geschichte macht mich sehr glücklich.»

Datum: 23.01.2023
Autor: Open Doors UK / Rebekka Schmidt
Quelle: Open Doors UK / Übersetzt und bearbeitet: Livenet

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