Von Berufes wegen erbetete sie Wunder

Helga Anton

Früher war Helga Anton von Beruf Geigerin. Dann wurde sie zur Berufsbeterin und diktierte Bücher über das Gebet. Am 24. September ist Helga Anton im Alter von 84 Jahren gestorben. – Ein Nachruf.

«Nun sind es 500 Menschen, die ich persönlich kenne, die durch das Büchlein ‹Beten wirkt Wunder› zum Glauben an Jesus gekommen sind.» Dies sagte Helga Anton vor etwa fünf Jahren. In der Zwischenzeit dürften es Tausende weltweit sein. Die Zahl ihrer Bücher ist auf zehn gestiegen, und Übersetzungen liegen in Russisch, Französisch und Koreanisch vor.

Gebetserhörungen

Mit ihrem Beten vermittelte Helga Anton vielen Menschen Heilung und Befreiung. Sie rang oft stundenlang um körperliche Heilungen für Menschen in Not. Zahlreiche Christen bezeugen, durch Helga Antons Gebet von Krebs, MS, Rücken- oder Ohrenleiden sowie von vielen anderen Krankheiten geheilt worden zu sein. Für die hingegebene Beterin gehörten solche Wunder einfach zu einem entschiedenen Leben mit Jesus dazu, zur Antwort Gottes auf diejenigen, die ihn ernsthaft anrufen.

Zwischen Hamburg und Thun

Selber war die Kriegswitwe, die mit 54 Jahren zum Glauben an Jesus kam, von Krankheit gezeichnet: Zweimal schwere Krebserkrankungen und eine fast vollständige Erblindung schwächten ihren Körper. Mit eisernem Willen und einem unerschütterlichen Glauben machte sie sich bis ins hohe Alter auf zu ihren vielen Vorträgen und Seminaren. Acht grössere Vortragstourneen führten sie seit 1998 in die Gemeinden der Schweiz in Basel, Thun, Bern, Winterthur, Schaffhausen und vielen anderen Orten. Und an ihren Vorträgen füllten sich die Säle, bis zu 500 Personen sollen manchmal zusammengeströmt sein. Das letzte Mal in der Schweiz unterwegs war sie noch vor wenigen Monaten, im Frühling 2007.

Aus ihrem Haus in Itzehoe in der Nähe von Hamburg machte die Beterin ein Haus des Gebets. Sie lud Menschen zum Beten ein und empfing Tag und Nacht Telefonanrufe von Menschen mit Problemen und Nöten. Ihre Bücher über das Gebetsleben diktierte sie auf Tonband. Sie wurden dann von ihrem Sohn aufgeschrieben. In der norddeutschen Stadt sei durch ihre Tätigkeit eine Erweckung ausgebrochen, die bis heute anhalte, sagt etwa der Theologe Hinrich Bues, der als ehemaliger Pfarrer in Itzehoe Helga Anton zur Beterin berufen hat. Auch an anderen Orten bildeten sich auf ihre Anregung hin kleinere und grössere Gebetsgruppen.

Kämpferin im Gebet

«Sie hatte eine Ausdauer und eine Dienstbereitschaft, die ihresgleichen sucht», sagt Andreas Walter vom Brunnen Verlag (Bibelpanorama). Die Gebetsbotschaft von Helga Anton erweist sich für den Verlag als eine Erfolgsgeschichte: Der Brunnen Verlag hat ihre Bücher inzwischen 145 000-mal verkauft. Aber auch persönlich hat Andreas Walter der Beterin viel zu verdanken: Sie ist dem Verleger in manchen persönlichen Nöten, Krankheiten und Schwierigkeiten im Geschäft beigestanden.

Helga Anton hat mit ihrer grossen und präzisen Bibelkenntnis viele erstaunt. Indem sie sich immer auf die Verheissungen Gottes stützte, blieb sie trotz aller Wunder bescheiden und kam durch nicht erhörte Gebete nicht in Glaubenszweifel: «Gott erhört wunderbar unsere Gebete. Nicht immer sofort. Nicht immer so, wie wir es uns wünschen. Aber immer so, wie es für uns am besten ist», pflegte sie zu sagen. «Ich kann nichts, aber Jesus kann alles.» Helga Anton war nicht der charismatischen Lehre verpflichtet. Sie sprach aber gerne nach Epheser 6 von der Waffenrüstung, die Gott für den «geistlichen Kampf» gegeben hat, und vom «Schutz des Blutes Jesu» oder der «Macht des Namens Jesu». Mit anschaulichen Bildern sprach die Beterin in ihren Vorträgen und Büchern vom Loslassen des eigenen Willens und der eigenen Wünsche. Denn nur dadurch werde das Gebet, was es im Grunde genommen sei: eine Verherrlichung Gottes.

Wie Hanna im Tempel

Ihr persönliches Vorbild war Hanna, die verwitwete Prophetin, die Tag und Nacht im Tempel von Jerusalem betete (Lukas 2). Hin und wieder wurden ihre prophetischen Gaben gegen aussen sichtbar. «Da steht mir ein Gedanke vor Augen, der nicht mehr weggehen will», pflegte Helga Anton in solchen Momenten zu sagen. Solche Gedanken richteten sich oft aufs ewige Heil der Menschen. Denn davon war die Beterin überzeugt: Körperliche Heilung ohne innere Heilung und Errettung für die Ewigkeit nützt nichts.

Datum: 27.10.2007
Autor: Thomas Hanimann
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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