Sie habe die Juden gern, sagt Rosa Lenggenhager. Darum habe sie sich zu so einem Wischeinsatz entschieden. «Ich war überrascht, welche Liebe mir das jüdische Volk entgegenbrachte. Sie haben uns gefragt, warum wir das tun, und wir haben ihnen gesagt, aus Liebe. Wir bekamen etwas zu trinken und einmal israelische Schokolade. Die war sehr gut, wie bei uns in der Schweiz. Nur mit weniger Zucker.» Überrascht sei sie aber weniger von der Schokolade gewesen, sondern «dass wir angesprochen wurden. Wir sind aufgefallen, denn diese Arbeit wird normalerweise von Männern erledigt. Weil wir aber die gewöhnlichen Arbeitskleider trugen, wusste man natürlich, dass wir diesen Job offiziell machen.» Die Leute hatten einfach Freude an uns. Einmal habe sie Angst gehabt. «Ich habe immer ein Alarmhorn gehört. Da kriegte ich erstmals so richtig Angst. Ich dachte, jetzt gehen die Araber auf alle gleichzeitig los. Aber es ist nichts passiert. Ich denke, dass viele Leute gebetet haben.» Sonst habe sie keine Ängste gehabt. «Einmal wischten wir vor einem Kindergarten. Zwei Frauen waren dort. Sie reichten uns eine Erfrischung durchs Gitter. Wir waren gerade alleine dort, ohne unseren Betreuer. Sie fragten uns, ob wir auch ihre Treppe kehren könnten. Ja, selbstverständlich. Dann stiess aber unser arabischer Betreuer dazu und schimpfte er mit uns und auch gleich noch mit den Leuten dort.» Der Rest dieses Tages sei dann aber wieder ohne Probleme verlaufen. Aufgefallen ist Rosa Lenggenhager, dass Araber und Juden beim Arbeiten sehr locker miteinander umgingen. «Sie kamen gut aus miteinander.» «Sie waren froh um unsere Hilfe. Manchmal haben sogar Autos angehalten, und wir sind angesprochen worden. Und die Leute von der Stadtverwaltung waren stolz, dass wir bei ihnen waren und mitgeholfen haben.» Die Wischeinsätze organisiert das Messianische Center St. Gallen (MCS), dem auch der Verein «Hope for the Nations» angegliedert ist. Noch in diesem Jahr wird ein weiterer Strassenwischeinsatz organisiert: vom 2. – 16. Oktober 2004. Geputzt wird während einer Woche, die übrige Zeit sind Ferien. Infos für Interessierte unter: 071 279 14 87.
Datum: 09.09.2004
Schimpfen wie ein RohrspatzStolz auf uns
Rosa Lenggenhager (58) ist verwitwet, lebt in Zürich und besucht dort die internationale, evangelische Gemeinde. Internet: www.evangelischegemeinde.ch
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch
Die Jerusalemer Verwaltung ist stolz auf ein paar Schweizerinnen, auf Leute wie du und ich. Nur haben sie in ihren Ferien gratis die Strassen Jerusalems gewischt. Aus Solidarität und als Zeichen der Liebe.