Mit Gottes Hilfe gestärkt aus Niederlagen hervorgehen
Im Rahmen des sogenannten CEO-Podiums gaben drei Führungspersönlichkeiten im Interview mit Forum-Vorstandsmitglied Markus Baumgartner Einblicke in ihren Alltag.
Wie CEOs den Glauben sehen
Swissmem-Präsident Hans Hess verriet, dass ihm der Glaube die nötige Portion Ruhe für den hektischen Geschäftsalltag verleihe. Er lasse sich deshalb auch gerne auf Neues ein. Es sei eigentlich schade, dass Kirche und Wirtschaft nur noch wenige Berührungspunkte hätten.
Der Winterthurer Sozialunternehmer und EVP-Nationalrat Nik Gugger erzählte seinerseits, wie er als Vierjähriger aus Indien in die Schweiz kam. Seine persönliche Geschichte motiviert ihn, Menschen ebenfalls neue Chancen zu bieten und ins Arbeitsleben zu integrieren. Seine tiefe Spiritualität gebe ihm Kraft und immer wieder neue Inspiration dazu, sagte der Leiter der Fabrikkirche Winterthur.
Kristine Braden, Chefin von Citibank Schweiz, räumte ein, dass es als Frau in einer von Männern dominierten Welt nicht immer einfach sei. Aber sie glaube immer an ihre Fähigkeiten und könne ihre männlichen Kollegen jeweils überzeugen. Allgemein stelle sie fest, dass Frauen noch etwas härter arbeiten und disziplinierter sind. Sie betonte, dass sie in diesen Herausforderungen bewusst aus einer tiefen Glaubensüberzeugung heraus motiviert sei und täglich regelmässig bete.
Investieren und Gott vertrauen
Eine einschneidende Niederlage musste Jean-Pascal Bobst, Chef des Verpackungsunternehmens Bobst, verkraften. In seinem Referat mit dem Titel «Mit neuem Anlauf die Zukunft wagen» erzählte er, dass sein Konzern im Zuge der Finanzkrise viel Geld verlor. Damals wäre es wohl am einfachsten gewesen, die Produktion vollständig ins Ausland zu verlagern. Doch anstatt in Aktionismus zu verfallen, blieb Jean-Pascal Bobst standhaft und investierte – angetrieben von einer Vision und starkem Gottvertrauen – aktiv in der Schweiz. Heute steht das Unternehmen besser da als vor der Krise. «Es genügt nicht, Werte zu haben. Man muss sie aktiv vorleben», bilanzierte Bobst.
Risiko, das nicht «umbringt»
Mobilezone-Gründer Hans-Ulrich Lehmann plädierte in seinem Praxisbeispiel dafür, Risiko einzugehen. Natürlich nur so viel, dass es einem nicht «umbringen» könne. Als guter Unternehmer spüre man das. Letztlich schaffe aber erst das Risiko Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Als Präsident des EHC Kloten wisse er ja auch gut, wie man mit Niederlagen umgehe, forderte ihn Moderatorin Ladina Spiess heraus. Lehmann gab zu, dass ihn die sportliche Erfolglosigkeit etwas ratlos mache. «Aber ich möchte die wertvollen Erfahrungen, die ich als Kloten-Präsident schon sammeln konnte, nicht missen. Nur aus Niederlagen lernt man.»
Demut als zentraler Wert
Vater Jürg und Sohn Johannes Läderach vom gleichnamigen Schokoladenunternehmen berichteten über die Herausforderungen einer Nachfolgeregelung. Am 1. März hat Johannes Läderach die Geschäftsführung offiziell übernommen. Sein Vater habe ihn schon früh einbezogen und ihn «gluschtig» gemacht. Man spürte, dass die beiden den Übergang sehr harmonisch gestalten: Dabei sei es ihnen wichtig, im Geschäftsalltag bewusst Gott in die Entscheidungen einzubeziehen. Demut erachten sie als zentralen Wert. Grosse Entscheidungen treffe man nur, «wenn wir eins sind», sagte Jürg Läderach. Es sei etwas vom Schönsten, «den Willen Gottes zu tun».
Über sich selber wachen
Steven Croft, Bischof von Oxford, bezog die Teilnehmenden in seine Gedanken über mutige Leiterschaft ein. Er sprach «von ehrgeizigen Herrschern, widerwilligen Propheten und anderen Versagern der Bibel» und wie man von ihnen lernen könne. Die jüdisch-christliche Tradition sei eine Tradition des Nachdenkens über Führungsfragen. Zentral sei darin Jesus Christus als «Vorbild für Macht und Autorität». Wenn man die Bibel lese, finde man viele «Antihelden in Machtfragen» mit schlechten Beispielen in Sachen Eifersucht, Neid und auch Zwietracht.
Das Problem liege darin, dass Menschen oft vor ihrer Verantwortung flöhen. Man könne nicht nur über Fertigkeiten und Wissen sprechen. Man müsse sich selber immer wieder hinterfragen, lernen, wachsen und in verschiedenen Bereichen üben. Man müsse primär mit sich selber achtsam umgehen, was sich direkt auf Teams, ganze Organisationen und schliesslich auf die ganze Gesellschaft und Welt auswirke. Er persönlich nehme sich deshalb viel Zeit für sich selber. Er forderte die Zuhörerinnen und Zuhörer auf, selber achtsam zu sein, wo sie noch dazu lernen können, denn: «Die grössten Herausforderungen finden sich zutiefst im eigenen Herzen.» Er ermutigte, «aus der Gnade Gottes zu leben». Es gehe darum, immer wieder Mut zu zeigen und sich innerlich auf Gott auszurichten, um das wahre Potenzial zu entfalten und in der eigentlichen Berufung zu leben.
Zwei neue Standorte fürs Forum
OK-Präsident Roland Frauchiger freute sich über die meist «sehr positiven Rückmeldungen zum gesamten Programm», die das OK noch am Forum selber erhalten habe. Das Forum Fribourg habe sich als guter Standort erwiesen. Die längeren Netzwerkzeiten seien gerne genutzt worden, was auch für die über 50 Aussteller interessant gewesen sei. Das Startup-Forum habe guten Anklang gefunden: Vier neu lancierte Unternehmen hatten aus den vielen Bewerbungen eine spannende Plattform bekommen. Im Ressourcen-Forum konnten sich Teilnehmende in Workshops ihrer beruflichen und Persönlichkeitsentwicklung widmen.
Mit der Besucherzahl von über 550 Personen an beiden Kongresstagen habe man einen neuen Teilnahmerekord verzeichnet, sagte Frauchiger. Für die Zukunft wolle man trotzdem noch einmal einen neuen Standort testen: In der Deutschschweiz finde das Forum 2020 erstmals am 20. März 2020 in der Samsung Hall in Zürich statt. Am 5. April 2019 werde ein französischsprachiges Forum im Aquatis in Lausanne durchgeführt.
Zum Thema:
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Datum: 12.03.2018
Autor: Roman Salzmann / Florian Wüthrich
Quelle: Forum christlicher Führungskräfte / Livenet