Generalsynode der Church of England

Bischöfinnen für Englands Anglikaner

Die Generalsynode der Church of England hat am Montag beschlossen, Frauen innert sieben Jahren das Bischofsamt zu öffnen.
Priesterinnen der Diözese Leicester bei einer Tsunami-Demo im Januar 2005
Eine Pfarrerin im Gottesdienst.
St. Lukas Kirche Liverpool

Nach einer teils hitzigen vierstündigen Debatte in York stimmten alle drei Teile der Synode – Bischöfe, Kleriker und Laien – mit deutlichen Mehrheiten der Motion zu, welche die rechtlichen Änderungen fordert.

Die Gegner werden sich noch nicht geschlagen geben; die Laien erreichten die Zweidrittelsmehrheit, die in etwa sieben Jahren für den endgültigen Beschluss nötig sein wird, nur knapp. Im Februar wird eine neu gewählte Synode die Details beraten.

Verheerender Bruch mit der Tradition…

Gegen Bischöfinnen – seit langem diskutiert – wurde ins Feld geführt, ein Bruch mit der Jahrhunderte alten Tradition werde manche aus der Kirche vertreiben. Über 400 Kleriker haben die anglikanische Kirche wegen des vor 13 Jahren erfolgten Ja zu Priesterinnen verlassen; dies kostete die stark geschrumpfte Staatskirche 26 Millionen Pfund Entschädigungszahlungen, wie der Daily Telegraph anmerkt.

…oder längst überfälliger Schritt?

Der Bischof von Southwark Tom Butler verwies zu Beginn der Debatte am Montag darauf, dass in anderen Teilen der weltweiten anglikanischen Kirche bereits seit 17 Jahren Bischöfinnen amtierten. Die Church of England handle keineswegs überstürzt, wenn sie den Schritt tue. Sie solle sich auch vom römisch-katholischen Nein nicht abschrecken lassen.

Prophetisches Handeln…

''Die Church of England, katholisch und reformiert, hat schon früher prophetisch gehandelt für die Kirche insgesamt. Der Gottesdienst in der Landessprache und verheiratete Geistliche waren Pionierentscheide unserer Kirche; sie haben sich als Segen auch für andere Gemeinschaften erwiesen”, sagte Butler. Er glaube, dasselbe werde mit der Bischofsweihe für Frauen geschehen.

…oder überstürzter Beschluss?

Der Bischof von Chichester John Hind warnte dagegen vor der Annahme der Motion. Die Kirche sei dazu nicht reif; die theologische Debatte zur Frage sei nicht geführt worden. Der Erzbischof von Canterbury Rowan Williams sicherte zu, mit den rechtlichen Fragen würden die theologischen angegangen.

Im Dilemma

Mehrere Votanten meinten, eine Kirche, die Frauen diskriminiere, werde von der Gesellschaft nicht mehr ernst genommen. Gegen die Motion sprachen sich allerdings auch einzelne Frauen aus. Valerie Bryden hielt fest, die theologische Grundlage für ein Ja fehle und Bischöfinnen würden der Kirche “unumkehrbaren Schaden” zufügen.

Im Vorfeld der Debatte wurde nach dem Daily Telegraph die Zahl von bis zu 800 Geistlichen herumgeboten, die geneigt sein könnten, nach einem Ja aus dem anglikanischen Kirchendienst auszuscheiden. Einige fordern für England eine eigene anglikanische Kirchenorganisation (inklusive Erzbischof), welche bei der Tradition bleibt.

Wie viele treten zur katholischen Kirche über?

Der Bischof von Ebsfleet Andrew Burnham leitet Pfarreien, welche Priesterinnen abgelehnt haben. Er hat öffentlich gemacht, dass er bei der Weihe von Bischöfinnen zurücktreten will.

Er werde sich überlegen, zur katholischen Kirche überzutreten, sagte Burnham. “Eine Bischöfin wäre kein Bischof, denn ein Bischof ist jemand, dessen Dienst durch alle Zeiten für alle anderen Bischöfe annehmbar ist.“

Homepage der Church of England
www.cofe.anglican.org/news

Seite der Generalsynode
www.cofe.anglican.org/about/gensynod

Datum: 13.07.2005
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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