Bob Kauflin

Die Gemeinde im Lobpreis motivieren

Schon mal aufgefallen, wie einfach einem die Gedanken entgleiten, während man singt? Man kann kraftvolle, biblische, brillante Texte singen, während man daran denkt, was es wohl zum Mittagessen gibt, wie der Film letzte Woche war oder vielleicht ganz einfach an gar nichts.
Bob Kauflin.

Äusserlich sieht man ganz hingegeben aus, innerlich ist man alles andere als das. So kann es auch der Gemeinde gehen, die man im Lobpreis leitet. Lobpreisleiter und Autor Bob Kauflin hat sich dazu Gedanken gemacht:

«Wie kann man sich besser auf Lobpreis konzentrieren und auch der Gemeinde dabei helfen? Gerade, wenn man Lieder oft singt und in- und auswendig kennt, entgleiten die Gedanken gern, obwohl man doch eigentlich Gott anbeten möchte. Hier etwas, das mir geholfen hat, die Gemeinde und mich im Lobpreis zu motivieren:

Sich mit dem Text auseinandersetzen

Wenn ich Lieder vorbereite, setze ich mich intensiv mit den Texten der Lieder auseinander und frage mich Dinge wie: „Warum ist das wahr? Welchen Unterschied macht das für mein Leben? Was, wenn das nicht wahr wäre? Was bedeutet das nicht? Was bewirkt dieses spezielle Wort hier? Warum folgt diese Zeile der vorigen? Wenn ich diese Fragen beantworte, hilft mir das, mich intensiver mit dem Text auseinanderzusetzen, und das beeinflusst meine Seele. Wenn ich leite, teile ich oft ein paar meiner Gedanken zu den Liedern der Gemeinde mit, entweder indem ich sie in die Pausen hinein singe oder einfach spreche.

Ein praktisches Beispiel

In dem Lied von Darlene Zschech „Shout to the Lord“ („Ruf zu dem Herrn“) gibt es eine Pause nach der Zeile „Alles in mir sehnt sich nach dir, nach deiner grossen Liebe Herr“. Was macht diese Liebe Gottes so gross? - Sie verzeiht alle meine Schuld, rettet mich vor dem Zorn Gottes, besiegt den Tod, erlöst mich von meinen Verfehlungen und macht mich Jesus ähnlicher. Manchmal möchte ich die Aufmerksamkeit darauf leiten, dass Gottes Liebe wirklich gross ist. Also singe ich zum Beispiel nach diesem Satz: „Danke dass du uns gerettet hast. Du erlöst mich. Deine Kraft wirkt in uns. Du hast meine Schuld überwunden.“ Ich könnte das Wort Liebe auch dadurch betonen, indem ich so etwas singe wie: „Du gabst dein Leben für uns. Herr, du hast mich zuerst geliebt. Deine Liebe ändert sich nicht.“ Klar könnte man auch einfach „Deine grosse Liebe Herr“ wiederholen, und dadurch betonen. Aber ich finde, wenn man etwas Neues dazubringt, das den Text etwas erweitert, erklärt oder verstärkt, hilft das der Gemeinde, sich konkreter darauf zu konzentrieren. Und es hilft, Gott mit Herz und anzubeten.

Wenn keine Zwischenpausen vorhanden sind

Es gibt Lieder, die haben so viel Text, dass kaum Pausen zwischen den Zeilen vorhanden sind. Zum Beispiel bei alten Kirchenliedern. Aber auch da möchte ich mit den Worten, die wir singen, aktiv interagieren. Zum Beispiel in dem Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten und auf ihn hoffet allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit“. Was für eine Hoffnung! Wir versammeln uns und preisen Gott für das was er an uns getan hat, aber auch dafür, was er an uns tun wird! In so einem Moment kann man das durch ein lautes „Ja“ bekräftigen oder durch „Darauf vertrauen wir“ oder „Du bist so gut“.

In Weisheit leiten

Es braucht Zeit, Weisheit und Übung, während dem Lobpreis solche Einwürfe zu bringen. Einwürfe können auch übertrieben sein oder so unpassend, dass es nur dem Leiter Aufmerksamkeit bringt. Man braucht viel Fingerspitzengefühl und die Führung des Heiligen Geistes, dass man nicht zur Konkurrenz der Gemeinde wird. Wenn sie singt, während du sprichst oder singst, werden dich die Kirchenbesucher wahrscheinlich nicht hören und verstehen, und das kann sogar kontraproduktiv sein. Aber wer sich Zeit für die Inhalte der Lieder nimmt und das feinfühlig zur richtigen Zeit einbringt, kann Menschen motivieren, sich neu den Liedern und dadurch Gott zu öffnen.»

Datum: 04.01.2011
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet.ch / worshipmatters.com

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