Kathryn Scott

Lobpreis beginnt vor dem Singen

Schon in ihrer Kindheit gehörten Musik und der Glaube an Jesus zu ihrem Leben. Mit neun Jahren schrieb Kathryn Scott ihre ersten Songs. Inzwischen werden ihre Lobpreis- und Anbetungslieder weltweit in Kirchen und Gemeinden gesungen. Zu ihren bekanntesten Liedern gehören «Hungry» (Falling On My Knees) und «At The Foot Of Your Cross».
Kathryn Scott.

Wie definierst du Lobpreis und Anbetung?
Echte Anbetung beginnt bevor wir anfangen zu singen. Es sind die Entscheidungen, die wir in unserem Leben treffen, die Art wie wir unseren Ehepartner behandeln, wie wir unsere Kinder lieben, unseren Arbeitgeber ehren, wie wir auf Bedürftige reagieren. Die Art, wie wir mit Gott leben, wenn keiner zuschaut. Das sind die Dinge, die zusammen mit Liedern zur Anbetung werden. Lieder allein können keine Anbetung sein; aber sie können ein Ausdruck unserer Anbetung werden und unserem Lobpreis eine Stimme geben.

Wie bereitest du Lobpreis vor?
Ich wünsche mir, dass es im Lobpreis gelingt, einen sicheren Ort zu schaffen, in dem Menschen Gott begegnen können. Dieses Ziel beeinflusst die Auswahl der Lieder, die Art, wie ich leite, wie ich auf den Heiligen Geist reagiere und alles andere.

Wenn ich mich vorbereite, stelle ich sicher, dass ich selbst ganz allein Zeit mit Gott habe. Ich mach das zum Beispiel sehr gern beim Spazierengehen. Und wenn ich Lieder raussuche, überlege ich mir, wer sie singen soll. Es geht ja darum, mit meiner Gabe der Gemeinde zu dienen. Deswegen muss ich schon überlegen: Wer sind diese Leute? Was könnten sie vor Gott ausdrücken wollen? Ich treffe mich auch immer mal mit meinem Pastor, spreche mit ihm über die Vision der Gemeinde, damit ich sicher gehen kann, dass wir mit dem Lobpreisteam in die gleiche Richtung ziehen. Wir können es uns nicht leisten, dass jeder sein eigenes Ding macht, wir gehören zusammen. Ich nehme auch die Kritik des Pastors sehr ernst. Es ist gut, wenn man jemanden hat, der ehrlich mit dir ist.

Spielt das Alter der Gottesdienst-Besucher eine Rolle für dich?
Ehrlich gesagt, denke ich nicht so an das Alter, wenn ich Lobpreis vorbereite. Ich denke eher darüber nach, wer da sein wird und welche Lieder sie singen könnten. Wir haben auch immer Leute in unseren Gottesdiensten, die Jesus noch nicht kennen. Also baue ich immer wieder mal eine alte Hymne mit ein, die auch solche Leute kennen könnten, die schon ewig nicht mehr in der Kirche waren. Ich versuche auch, nicht zu viele neue Lieder auf einmal zu bringen, ich möchte, dass die Leute miteinstimmen können und aus ganzem Herzen anbeten können. Das ist schwer, wenn man kein einziges Lied kennt.

Was würdest du jungen Lobpreisleitern raten?
Höre auf deinen Pastor. Versuche die Vision der Gemeinde vor Augen zu haben, wenn du Lieder raussuchst. Höre auf den Heiligen Geist. Wenn du merkst, er gibt dir ein spezielles Lied ein oder er ist ganz präsent da, um etwas in diesem Moment zu bewirken, dann singe es heraus. Es verändert, wenn wir laut verkünden, was der Herr gerade tut. Ich meine damit nicht, dass man singen soll, was der Herr gerade nicht tut. Aber wenn wir ihn sehen, sollten wir singen, was wir sehen.

Wie beziehst du den Heiligen Geist in deine Planung mit ein?
Normalerweise suche ich einfach die Lieder aus – nach den Kriterien, die ich bereits genannt habe. Gott gebraucht Lieder, aber es gibt keine Zauberformel, welche Lieder man in welcher Reihenfolge aussucht. Es geht vielmehr darum, dass wir offen sind für den Heiligen Geist und bereit sind, seine leise Stimme zu hören, während wir leiten. Durch ihn wissen wir, wo es lang geht.

Wie sieht das praktisch während des Gottesdienstes aus?
Während ich Lobpreis leite, fange ich an zu spüren, ob der Herr in einer bestimmten Sache gegenwärtig ist oder ob wir ein bestimmtes Liede weitersingen sollten. Ich versuche einfach nur gehorsam zu sein. Manchmal habe ich mitten in der Anbetungszeit den Eindruck, einen Aufruf zu starten, und Leute sind gekommen und haben Jesus ihr Herz geöffnet. Manchmal hatte ich den Eindruck, ich sollte singen, dass Menschen geheilt werden. Und Menschen wurden geheilt. Manchmal habe ich einfach nur Lobpreis geleitet und gar nichts gespürt und das ist auch okay. Die Gefahr besteht, dass man selbst etwas veranstalten will, anstatt einfach nur Gott zu anbeten.

Was ist die wichtigste Eigenschaft eines Lobpreisleiters?
Das klingt jetzt ein bisschen naheliegend, aber ich denke das Wichtigste ist, Leidenschaft für Jesus zu haben. Es gibt nichts Wichtigeres als das. Ohne diese Leidenschaft können die Musiker toll sein, aber es fehlt, worum es bei Lobpreis und Anbetung geht.

Etwas anderes ist die Musikalität. Wenn es das Ziel sein soll, durch Musik auszudrücken, wie sehr man Gott liebt und auch anderen dabei helfen möchte, dann sollte man seine Instrumente so gut beherrschen wie es geht. Sonst dient es nicht, sondern stört womöglich noch. Diese beiden Dinge sind das Wichtigste.

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Das Livenet-Dossier

Datum: 04.01.2011
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet.ch / podfeed.net

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