Lobpreis beginnt vor dem Singen
Wie definierst du Lobpreis und Anbetung?
Echte
Anbetung beginnt bevor wir anfangen zu singen. Es sind die Entscheidungen, die
wir in unserem Leben treffen, die Art wie wir unseren Ehepartner behandeln, wie
wir unsere Kinder lieben, unseren Arbeitgeber ehren, wie wir auf Bedürftige
reagieren. Die Art, wie wir mit Gott leben, wenn keiner zuschaut. Das sind die
Dinge, die zusammen mit Liedern zur Anbetung werden. Lieder allein können keine
Anbetung sein; aber sie können ein Ausdruck unserer Anbetung werden und unserem
Lobpreis eine Stimme geben.
Wie bereitest du Lobpreis vor?
Ich
wünsche mir, dass es im Lobpreis gelingt, einen sicheren Ort zu schaffen, in dem
Menschen Gott begegnen können. Dieses Ziel beeinflusst die Auswahl der Lieder,
die Art, wie ich leite, wie ich auf den Heiligen Geist reagiere und alles
andere.
Wenn ich mich vorbereite, stelle ich sicher, dass ich selbst ganz allein Zeit mit Gott habe. Ich mach das zum Beispiel sehr gern beim Spazierengehen. Und wenn ich Lieder raussuche, überlege ich mir, wer sie singen soll. Es geht ja darum, mit meiner Gabe der Gemeinde zu dienen. Deswegen muss ich schon überlegen: Wer sind diese Leute? Was könnten sie vor Gott ausdrücken wollen? Ich treffe mich auch immer mal mit meinem Pastor, spreche mit ihm über die Vision der Gemeinde, damit ich sicher gehen kann, dass wir mit dem Lobpreisteam in die gleiche Richtung ziehen. Wir können es uns nicht leisten, dass jeder sein eigenes Ding macht, wir gehören zusammen. Ich nehme auch die Kritik des Pastors sehr ernst. Es ist gut, wenn man jemanden hat, der ehrlich mit dir ist.
Spielt das Alter der Gottesdienst-Besucher
eine Rolle für dich?
Ehrlich
gesagt, denke ich nicht so an das Alter, wenn ich Lobpreis vorbereite. Ich denke
eher darüber nach, wer da sein wird und welche Lieder sie singen könnten. Wir
haben auch immer Leute in unseren Gottesdiensten, die Jesus noch nicht kennen.
Also baue ich immer wieder mal eine alte Hymne mit ein, die auch solche Leute
kennen könnten, die schon ewig nicht mehr in der Kirche waren. Ich versuche
auch, nicht zu viele neue Lieder auf einmal zu bringen, ich möchte, dass die
Leute miteinstimmen können und aus ganzem Herzen anbeten können. Das ist
schwer, wenn man kein einziges Lied kennt.
Was würdest du jungen Lobpreisleitern raten?
Höre
auf deinen Pastor. Versuche die Vision der Gemeinde vor Augen zu haben, wenn du
Lieder raussuchst. Höre auf den Heiligen Geist. Wenn du merkst, er gibt dir ein
spezielles Lied ein oder er ist ganz präsent da, um etwas in diesem Moment zu
bewirken, dann singe es heraus. Es verändert, wenn wir laut verkünden, was der
Herr gerade tut. Ich meine damit nicht, dass man singen soll, was der Herr
gerade nicht tut. Aber wenn wir ihn sehen, sollten wir singen, was wir sehen.
Wie beziehst du den Heiligen Geist in deine
Planung mit ein?
Normalerweise
suche ich einfach die Lieder aus – nach den Kriterien, die ich bereits genannt
habe. Gott gebraucht Lieder, aber es gibt keine Zauberformel, welche Lieder man
in welcher Reihenfolge aussucht. Es geht vielmehr darum, dass wir offen sind
für den Heiligen Geist und bereit sind, seine leise Stimme zu hören, während wir
leiten. Durch ihn wissen wir, wo es lang geht.
Während ich Lobpreis leite, fange ich an zu spüren, ob der Herr in einer bestimmten Sache gegenwärtig ist oder ob wir ein bestimmtes Liede weitersingen sollten. Ich versuche einfach nur gehorsam zu sein. Manchmal habe ich mitten in der Anbetungszeit den Eindruck, einen Aufruf zu starten, und Leute sind gekommen und haben Jesus ihr Herz geöffnet. Manchmal hatte ich den Eindruck, ich sollte singen, dass Menschen geheilt werden. Und Menschen wurden geheilt. Manchmal habe ich einfach nur Lobpreis geleitet und gar nichts gespürt und das ist auch okay. Die Gefahr besteht, dass man selbst etwas veranstalten will, anstatt einfach nur Gott zu anbeten.
Was ist die wichtigste Eigenschaft eines Lobpreisleiters?
Das
klingt jetzt ein bisschen naheliegend, aber ich denke das Wichtigste ist,
Leidenschaft für Jesus zu haben. Es gibt nichts Wichtigeres als das. Ohne diese
Leidenschaft können die Musiker toll sein, aber es fehlt, worum es bei Lobpreis
und Anbetung geht.
Etwas anderes ist die Musikalität. Wenn es das Ziel sein soll, durch Musik auszudrücken, wie sehr man Gott liebt und auch anderen dabei helfen möchte, dann sollte man seine Instrumente so gut beherrschen wie es geht. Sonst dient es nicht, sondern stört womöglich noch. Diese beiden Dinge sind das Wichtigste.
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Das Livenet-Dossier
Datum: 04.01.2011
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet.ch / podfeed.net