Heiligung bedeutet Erneuerung unseres Lebens. Ursprünglich nach dem Bilde Gottes geschaffen hat der Mensch durch den Sündenfall seine Gottesebenbildlichkeit eingebüsst. Nun ist er nur noch eine Karikatur dessen, was er eigentlich sein soll. So hat der Satan den Schöpfungsplan Gottes durchkreuzt. Der Schöpfer aber fand sich damit nicht ab, sondern behielt das ursprüngliche Ziel seiner Schöpfung trotzdem fest im Auge. Und als die Zeit erfüllt war, sandte er seinen Sohn, um seine ursprüngliche Absicht doch noch zur Durchführung zu bringen. Durch seinen Opfertod als sündloses heiliges Lamm hat Jesus die Folge des Sündenfalls getilgt, er sagt selber: „Und ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie geheiligt seien in Wahrheit.“ (Joh 17,19) und zwar "ein für allemal" (Hebr 10,10). So hat Gott einen Weg zur Befreiung und Heiligung angeboten, für alle, die guten Willens sind. Doch nun taucht die Frage auf: Wie tritt die befreiende Heiligung für das Leben des einzelnen in Kraft? Sie realisiert sich nur im Leben derer, die auf den Ruf des Evangeliums hin die Umkehr zu Jesus als ihrem Herrn vollzogen haben. Damit ändert sich ja die Grundrichtung ihres Daseins: im Mittelpunkt ihres Denkens, Wollens und Strebens steht nicht mehr das eigene Ich, mit seiner Selbstsucht, Genusssucht und Ehrsucht, sondern Jesus als der lebendige Herr. Wer sich ihm zur Verfügung stellt, für den gilt das Wort: "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein" (Jes 43,1). Damit wird er Gottes Eigentum, erfährt den Freispruch von aller Schuld und wird mit dem Heiligen Geist versiegelt. Durch dieses Siegel als göttliches Eigentumszeichen tritt die Heiligung für sein Leben in Kraft. Nach dem Sprachgebrauch des Neuen Testaments hat aber das Wort "Heiligung" immer eine doppelte Bedeutung: Heiligung heisst nicht nur, ein Werkzeug des Heiligen werden, sondern gleichzeitig: sich zu diesem Zweck absondern und reinigen von allem, was dem Heiligen nicht gefällt. Das erste ist Akt eines Augenblicks, das zweite ein Geschehen auf Dauer (2Petr 1,3-10). So geht es stets um diesen Doppelaspekt: Heiligung ist zunächst ein einmaliger göttlicher Akt, der durch die Versiegelung mit dem Heiligen Geist - definitiv - erfolgt; sodann aber ist sie ein fortlaufendes göttliches Geschehen, das sich durch das erneuernde Wirken des Heiligen Geistes - ständig - an denen vollzieht, die sich heiligen lassen. Nun muss freilich in diesem Zusammenhang nachdrücklich vor einem Holzweg gewarnt werden, nämlich dem der Selbstheiligung. Ist es doch dem Teufel gelungen, unter den Christen die Meinung zu verbreiten, man müsse durch Ringen und Kämpfen mit der Sünde fertig werden. So fasst man gute Vorsätze, und in der Versuchung reisst man sich zusammen. Auf diesem Wege aber geht es erfahrungsgemäss von einer Niederlage zur anderen. Darüber beruhigt der Teufel mit der verlogenen Behauptung, es gehöre ja zum normalen Christenleben dazu, täglich viel zu sündigen in Gedanken, Worten und Werken. Doch wie steht es damit? Im alten Leben ist das ständige Sündigen allerdings nicht zu vermeiden, aber für das neue Leben der Wiedergeborenen gibt uns die Schrift auf der ganzen Linie die klare Verheissung, dass wir aus der Sklaverei der Sünde befreit sind. Jesus selbst sagt es mit grosser Klarheit: "Wenn euch nun der Sohn freimacht, werdet ihr wirklich frei sein!" (Joh 8,36). Und der Apostel Johannes betont ausdrücklich :"Wer in ihm bleibt, sündigt nicht" (1 Joh 3, 6a). Und eben zu diesem "Bleiben" ermutigt Jesus seine Jünger in den Abschiedsreden ausdrücklich, wenn er sagt "Bleibet in mir und ich in euch!" (Joh 15,4a) und "Bleibet in meiner Liebe!" (V. 9b). Paulus umschreibt die Situation der Erlösten folgendermassen: "Den Tod, den er erlitt, hat er der Sünde ein für allemal als Tribut entrichtet; sein Leben aber ist Leben für Gott. Ebenso auch ihr: rechnet nur fest damit, dass ihr tot seid für die Sünde, mit eurem Leben aber Gott zur Verfügung steht in Christus Jesus, unserem Herrn!" (Röm 6,1f). Das ist also der entscheidende Punkt! Was aber heisst das? Durch den Opfertod des Gekreuzigten hat Satan jeglichen Rechtsanspruch an diejenigen verloren, die ihm bisher versklavt waren. Nun liegt es an jedem einzelnen, mit dieser neuen Rechtslage im Glauben zu rechnen und den Feind bei seinen ständigen Angriffen unter Berufung auf den Sieg unseres Bürgen einfach abzuweisen. Es gilt zu zeigen, dass wir - glaubend, vertrauensvoll, beharrlich, sieghaft - auf dem Boden der vollbrachten Erlösung wirklich stehen bleiben. Es gilt zu zeigen, dass wir nicht gewillt sind, dem Teufel auch nur die geringsten Zugeständnisse zu machen und ihm Rechte einzuräumen, die ihm zwar bei der übrigen Menschheit noch zustehen, die aber ein für allemal erloschen sind bei denen, die Jesus, dem Befreier, angehören. Eben darin hat sich die Situation der Menschheit durch das Ereignis des Karfreitags fundamental verändert: Bis dahin war sie so versklavt an den "Beherrscher dieser Welt", dass er sie jederzeit zum Sündigen zwingen konnte. Diesen Zustand hat der Herr im Auge, wenn er feststellt: "Jeder, der die Sünde ausführt, ist ein Sklave" (Joh 8,35). - Nun aber ist Satan durch den Gekreuzigten, der sich als der Stärkere erwies, aus dem Sattel gehoben (Mt 12,29). So kann er jetzt seine Gewalt nur noch über diejenigen ausüben, die es ihm erlauben. Jedoch allen denen gegenüber, die sich in Jesus bergen, weil er sie freigekauft hat und ihr Leben ihm geweiht ist, muss der Versucher sich geschlagen geben: Es erweist sich, dass er mit seinem gesamten Anhang (den Geistern und Mächten der Finsternis) durchs Kreuz entwaffnet ist (Kol 2,15). Widersetzen wir uns also seinen unentwegten Angriffen auf diese Weise, indem wir uns auf den Namen Jesus und auf dessen Kreuzessieg berufen, dann muss Satan die Flucht ergreifen. Genau das meint auch Jakobus: "Widersteht dem Teufel, so wird er von euch fliehen" (Jak 4,7b). Es bleibt also dabei: Der Böse, unser hartnäckiger Feind, darf die Heiligen des Höchsten nicht antasten, solange sie in Jesus sind (1 Joh 5, 18b). So wollen wir es unserem Herrn zutrauen, dass er uns dieses Geborgensein durch unser Bleiben in seiner Liebe schenken und uns "durch und durch" heiligen will (1 Thess 5,23), um uns auf diese Weise "zu bewahren vor jedem Straucheln und uns vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen untadelig mit jubelnder Freude" (Jud 24). Heiligung ist für das Leben eines Christen nicht nur wichtig, sondern unentbehrlich. Denn ohne Heiligung wird niemand den Herrn zu sehen bekommen, wenn er in Herrlichkeit erscheinen wird (Hebr 12,14). Autor: Otto Siegfried von BibraRichtig und falsch verstandene Heiligung
Die Berufung fest machen
Der heilige Lebenswandel
Nicht Selbstheiligung ist gefragt
Neuer Status
Unantastbare Kinder Gottes
Datum: 12.10.2004
Quelle: come