Bibelstudium: Römer 7, 1-6

Bibelstudium

Die Grenzen des Gesetzes

1 Meine lieben Brüder! Ihr kennt doch das Gesetz. Eigentlich solltet ihr dann wissen, dass Gesetze für uns nur Gültigkeit haben, solange wir leben. 2 Was bedeutet das? Eine verheiratete Frau zum Beispiel ist an ihren Mann durch das Gesetz so lange gebunden, wie er lebt. Stirbt der Mann, dann ist sie von diesem Gesetz frei und kann wieder heiraten. 3 Hätte diese Frau zu Lebzeiten ihres Mannes einen anderen Mann gehabt, wäre sie eine Ehebrecherin gewesen. Nach dem Tode ihres Mannes aber ist sie frei von den Verpflichtungen des Ehegesetzes. Niemand wird sie eine Ehebrecherin nennen, wenn sie als Witwe einen anderen Mann heiratet. 4 In genau derselben Situation seid auch ihr. Auch ihr wart gewissermassen an einen «Ehemann» gebunden, an das Gesetz. Aber ihr seid davon befreit worden, als Christus am Kreuz für euch starb. Und jetzt gehört ihr nur noch ihm, der von den Toten auferweckt wurde. Nur so werden wir für Gott Frucht bringen, das heisst leben, wie es ihm gefällt. 5 Als wir Christus noch nicht kannten1, waren wir der Gewalt der Sünde ausgeliefert und wurden von unseren Trieben beherrscht. Durch das Gesetz wurde die Sünde in uns erst geweckt, so dass wir taten, was ins Verderben führt.2 6 Aber jetzt sind wir von diesen Zwängen frei, denn für das Gesetz sind wir tot. Deswegen können wir Gott durch seinen Heiligen Geist in einer völlig neuen Weise dienen und müssen uns nicht länger an die Buchstaben des Gesetzes klammern.

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

Die Aufgabe des Gesetzes im Leben des Gläubigen

Der Apostel hat nun eine Frage vorausgesehen, die sich unausweichlich erheben wird: Welches Verhältnis hat der Christ zum Gesetz? Vielleicht hatte Paulus hier, als er die Frage beantwortete, besonders die Judenchristen im Blick, weil das Gesetz Israel gegeben ist, doch die Prinzipien beziehen sich ebenso auf Gläubige aus den Nationen, die sich dummerweise selbst unter das Gesetz als Lebensregel stellen wollen, nachdem sie gerechtfertigt worden sind.

In Kapitel 6 sahen wir, dass der Tod die Tyrannei der Sündennatur im Leben des Kindes Gottes beendet hat. Nun werden wir sehen, dass der Tod gleichermassen auch die Herrschaft des Gesetzes über diejenigen beendet, die unter dem Gesetz stehen.

7,1 Dieser Vers steht im Zusammenhang mit Kapitel 6,14: "Ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade." Die Verbindung lautet: "Ihr solltet wissen, dass ihr nicht unter dem Gesetz steht, oder ist euch die Tatsache unbekannt, "dass das Gesetz über den Menschen" nur so lange herrscht "solange er lebt?" Paulus spricht zu denen, die sich mit den fundamentalen Wahrheiten des Gesetzes auskennen, und die deshalb wissen sollten, dass das "Gesetz" einem Toten nichts zu sagen hat.

7,2 Um das zu illustrieren, erwähnt Paulus, auf welche Weise der Tod den Ehevertrag beendet. Eine "Frau" ist durch die Heirat "durchs Gesetz an den Mann gebunden, solange er lebt; wenn" er "aber gestorben ist, so ist sie losgemacht" von diesem "Gesetz".

7,3 "Wenn" eine Frau "eines anderen Mannes wird . . . während der Mann" noch "lebt", dann macht sie sich des Ehebruches schuldig. "Wenn" jedoch "der Mann gestorben ist, ist sie frei" wieder zu heiraten, ohne dass auch nur der Schatten einer Schuld auf sie fällt.

7,4 Wenn man dieses Bild anwendet, dann darf man nicht jede Einzelheit wörtlich auslegen. So steht z. B. weder der Ehemann noch die Ehefrau für das Gesetz. Der Zweck des Bildes ist zu zeigen, dass genauso, wie der Tod die Ehegemeinschaft beendet, der Tod des Gläubigen mit Christus die Herrschaft des Gesetzes über ihn beendet.

Man beachte, dass Paulus nicht sagt, dass das Gesetz tot sei. Das Gesetz hat noch immer einen wichtigen Dienst in der Überführung von Sünde. Und wir sollten uns daran erinnern, dass er, wenn er in diesem Abschnitt "wir" sagt, an diejenigen denkt, die Juden waren, ehe sie Christen wurden.

Wir sind "dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus", wobei der "Leib" hier dafür steht, dass Jesus seinen Römer 7

"Leib" in den Tod gab. Wir sind nicht länger an das "Gesetz" gebunden; wir sind mit dem auferstandenen Christus verbunden. Die eine Ehe ist durch den Tod beendet worden und nun wird eine neue begonnen. Und weil wir nun vom "Gesetz" frei sind, können wir "Gott Frucht" bringen.

7,5 Diese Erwähnung der Frucht erinnert uns an die Art der "Frucht", die wir gebracht haben, "als wir im Fleisch waren". Der Ausdruck "im Fleisch" bedeutet offensichtlich nicht "im Leib". Das "Fleisch" steht hier für unsere Stellung vor Gott, ehe wir gerettet wurden. Damals war das "Fleisch" die Grundlage unserer Stellung. Wir hingen ganz von dem ab, was wir waren oder was wir tun konnten, um von Gott angenommen zu werden. "Im Fleisch" ist das Gegenteil von "in Christus".

Vor unserer Bekehrung wurden wir von "Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz erregt wurden", beherrscht. Das Gesetz ist nicht ihre Ursache; aber dadurch, dass es sie nennt und dann verbietet, wird in uns das Verlangen geweckt, diesen "Leidenschaften" nachzugeben.

Diese "Leidenschaften der Sünden" fanden ihren Ausdruck in unseren leiblichen Gliedern, und wenn wir uns der Versuchung hingaben, brachten wir giftige Frucht, die zum "Tod" führt. An anderer Stelle spricht der Apostel von dieser Frucht als den Werken des Fleisches: "Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Hader, Eifersucht, Zornausbrüche, Selbstsüchteleien, Zwistigkeiten, Parteiungen, Neidereien, Trinkgelage, Völlereien" (Gal 5,19-21).

7,6 Zu den wunderbaren Ergebnissen unserer Bekehrung gehört auch, dass wir "von dem Gesetz losgemacht" sind. Das ist das Resultat davon, dass wir mit Christus gestorben sind. Weil er stellvertretend für uns gestorben ist, sind wir mit ihm gestorben. Mit seinem Tod erfüllte er alle Ansprüche des Gesetzes, indem er die schreckliche Strafe auf sich nahm. Deshalb sind wir vom Gesetz und seinem unvermeidlichen Fluch befreit. Gott lässt niemand zweimal bestrafen.

Wir sind nun befreit, damit wir "in dem Neuen des Geistes dienen und nicht in dem Alten des Buchstabens". Wir werden durch die Liebe zum Dienst motiviert, nicht durch die Angst; es ist ein Dienst in Freiheit, nicht in Gefangenschaft. Es geht nicht länger darum, sich sklavisch an die kleinsten Details von äusserlichen Zeremonien zu halten, sondern uns freudig zur Ehre Gottes und zum Segen anderer hinzugeben.

Datum: 11.03.2007
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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