Jesus und der Lichtglanz
Jesus ist einer zum Anfassen. Er lässt die Menschen nahe an sich heran. Der Kern seiner Person und seiner Mission erschliesst sich jedoch nur denen, die bei ihm bleiben und sich ganz auf ihn einlassen. Er offeriert keine Bequemlichkeiten; der Aufenthalt bei ihm gleicht eher einem mobilen Trainingscamp. Die Jünger, die es durchlaufen, staunen über die Souveränität, mit der Jesus seine Ziele verfolgt, Angriffe pariert und Fragende überzeugt.
Wie es dazu gekommen ist? Schwer zu sagen. Vor Jahren kannte ihn keiner; er hat er im galiläischen Nest Nazareth Häuser gebaut. Jetzt kündigt er landauf landab das Reich Gottes an und macht mit unerhörten Wundern von sich reden.
Alles anders auf dem Berg
Die Ausstrahlung von Jesus muss etwas mit seinen Gebetsübungen zu tun haben. Einmal will er sich zurückziehen und nimmt die drei Jünger Petrus, Johannes und Jakobus mit auf den Berg. Der Aufstieg bringt sie ins Schwitzen. Endlich sind sie oben. Während Jesus sich ins Gebet vertieft, das Gespräch mit dem Vater im Himmel, gestatten die drei sich ein Nickerchen.
Sie wachen auf – was ist passiert? «Es geschah, während er betete, dass sich das Aussehen seines Gesichtes veränderte und sein Gewand strahlend weiss wurde. Und auf einmal waren da zwei Männer, die mit ihm redeten; es waren Mose und Elija … Als die drei aber aufwachten, sahen sie den Lichtglanz um ihn und die zwei Männer, die bei ihm standen» (Die Bibel, Lukas 9, Vers 29-32).
Aus dem Jenseits
Jesus ist mehr als ein Mensch. Der Lichtglanz ist von Gott, aus der jenseitigen Welt, aus der die zwei Männer zu ihm gestossen sind. Die Propheten Mose und Elija lebten vor Jahrhunderten und gehörten zu den wichtigsten Vermittlern zwischen Gott und dem Volk der Israeliten. Der Lichtglanz umgibt die drei. Das Kleid von Jesus wird von überirdischem Licht durchstrahlt; sein Gesicht hat sich verwandelt.
Hat Jesus das aus sich hervorgebracht, etwa als Ausdruck seiner inneren Energie? Nein, Gott hat es getan. Die drei Jünger, die das Strahlen gar nicht einordnen können, erhalten einen eher unheimlichen Beweis. Plötzlich geraten sie in eine Wolke. Sie fürchten sich. «Und aus der Wolke kam eine Stimme und sprach: Dies ist mein auserwählter Sohn. Auf ihn sollt ihr hören!» (9,35). Gott selbst ist – ganz ganz nah …
Wieder hinunter
Die Geschichte (deren Geheimnisse auch in der Bibel nur angetippt werden) hört hier nicht auf. Denn Jesus ist nicht ein Geistwesen, das hier auf dem Gipfel eine höhere energetische Stufe erklimmt und entschwindet. Er ist ganz Mensch und bleibt es; der Lichtglanz ist weg, die zwei Gestalten verschwunden. Mit seinen zünftig geschockten Freunden – sie werden das nie mehr vergessen – steigt Jesus wieder hinunter vom Berg, hinunter zu den Menschen und ihren Problemen. Bereits wartet der nächste Schwerkranke…
Datum: 16.09.2011
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch