Kam es einfach über Ammon, so dass er sich gar nicht mehr wehren konnte? Zunächst konnte Ammon sich nicht vorstellen, Tamar etwas anzutun (Vers 2). Dann erhielt er jedoch einen schlechten Rat von seinem klugen Freund (Verse 3-5). Hier war die erste Chance, um den Missbrauch von Tamar zu vermeiden. Er hätte diesen Rat von sich weisen können. Als Tamar dann bei ihm war, musste er zuerst die Dienerschaft wegschicken (Vers 9), um mit ihr allein zu sein. Auch vor dieser Entscheidung hatte er die Möglichkeit, sein Vorhaben aufzugeben. Als Ammon Tamar ergriffen hatte, machte sie ihm die Situation sehr einleuchtend klar. Ausserdem zeigte sie ihm eine Möglichkeit, wie er sie zur Frau bekommen konnte (Verse 12-13). Ammon hatte in dem Moment eine entscheidende Gelegenheit, sein böses Vorhaben abzubrechen. Aber er ging weiter, und es entstand ein Kampf (Vers 14). Das war die letzte Chance, die Vergewaltigung nicht durchzuführen. Aber selbst nach der Tat bekam der Mann nochmals die Gelegenheit, die Situation zu retten. Tamar war bereit, bei ihm zu bleiben und bat sogar darum, nicht vertrieben zu werden (Vers 16). Ammon ging willentlich immer einen Schritt weiter in die falsche Richtung. Schauen wir uns im Gegensatz dazu das Verhalten von Tamar an. Tamar gehorchte ihrem Vater und half ihrem Bruder. Sie war bereit dazu, auf seine Wünsche einzugehen. Als Ammon sein Verlangen ausgesprochen hatte, widersprach sie nicht nur. Sie zeigte Ammon alle Konsequenzen und suchte eine Lösung für das Problem. Wenn er sie so sehr als Frau besitzen wollte, wäre sie sogar bereit gewesen, ihn zu heiraten. Diesen Weg zur Überwindung der schwierigen Situation sah sie auch nach der Vergewaltigung immer noch. Sie wollte Ammon nicht blossstellen und sich an ihm rächen. Bei ihr war weiterhin die Bereitschaft vorhanden, bei ihm zu bleiben. Tamar hatte alles getan, um die Situation zu retten. David fehlte die Vollmacht zur Führung seiner Söhne. Gott hatte deutlich durch Mose gesagt, dass der König in Israel nicht viele Frauen haben sollte (5. Mose 17,17). Daran hatte David sich nicht gehalten (vergleiche 2.Samuel 3,2-5; 16,21). Ausserdem hatte er Ehebruch begangen. Diese Sünden schwächten David so sehr, dass er seinen ältesten Sohn, Ammon, nach dem Missbrauch nicht zur Rechenschaft zog. Das führte bis zum Brudermord durch Absalom an Ammon. Der Vater war kein Vorbild und hatte nicht die Vollmacht, um seinen Söhnen Richtlinien zu vermitteln. Das hatte schwerwiegende Folgen. Gott liess David nicht einfach laufen. Die Sünde mit Batseba hatte Folgen. Das Kind, das aus der ersten Begegnung entstanden war, musste sterben (2.Samuel 12). Aber Gott benutzte dann gerade diese Beziehung, um David den entscheidenden Nachfolger zu schenken. Das zweite Kind der Batseba war Salomo (2. Samuel 12,24), der den Tempel bauen durfte und das Bindeglied zu Jesus darstellte. (So kann Gott aus Sünde und Schuld seinen Segen machen.Die verpassten Chancen
Das Verhalten von Tamar
Sünde hat Folgen
Teufelskreis durchbrochen
Datum: 26.11.2003
Quelle: Chrischona Magazin