Lage ändert sich

«Christen werden in Ägypten besser behandelt»

Die Situation für Christen in Ägypten ist besser als «seit langem», sagt Darrell Bock. Der Professor für das Neue Testament brachte dies im Gespräch mit rund 70 protestantischen Leitern vor Ort in Erfahrung.
Darrell Bock (Bild: www.dts.edu)
Mark M. Yarbrough

Darrell Bock, leitender Professor für das Neue Testament am Theologischen Seminar in Dallas, besuchte kürzlich Ägypten. Dort traf er sich mit einer Gruppe von etwa 60 bis 70 protestantischen ägyptischen Leitern. Der Tenor: «Es geht uns als Christen jetzt viel besser, als dies in Ägypten während einer langen Zeit der Fall war.»

Auch wenn es in einigen Regionen in Ägypten Gewalt gegen die christlichen Kirche gibt, habe sich die Situation seitens der Regierung verbessert. «In einigen Gebieten gibt es von Natur aus mehr Gewalt, weil die Regierung noch nicht die Macht hat, alles zu überwachen, was im ganzen Land vor sich geht.»

Besser als in vergangenen Jahrzehnten

Insbesondere sagten seine Gesprächspartner, dass die Dinge insgesamt nicht mehr so gut für die Christen gelaufen seien, seit Anwar as-Sadat in den 1970er-Jahren Präsident wurde.

Mark M. Yarbrough, Vizepräsident für Akademische Angelegenheiten und Professor an der gleichen Bildungsstätte, war bei diesem Besuch ebenfalls dabei. Er erläutert, dass die Bedingungen für die christliche Minderheit «enorm verbessert worden sind». Die sozialen Verbesserungen seien beträchtlich.

Auch in Politik vertreten

Viele der Gemeindeleiter, die bei dem Treffen anwesend waren, würden daneben auch politische Ämter bekleiden. Bock und Yarbrough trafen zudem das koptische Oberhaupt, Papst Tawadros II. von Alexandria. Dieser sei an der Zusammenarbeit mit Christen anderer Konfessionen, wie etwa den Protestanten, interessiert.

Mark M. Yarbrough: «Er zeigte uns einen Lehrplan, den ein Team von ihm geschrieben hatte. Seine Augen leuchteten, als es darum ging, wie die nächste Generation von Jesus-Gläubigen ausgerüstet werden kann, damit sie ihn besser kennenlernen. Das war sehr ermutigend.»

Erste Annäherungen

Die Regierung von Abd al-Fattah as-Sisi ging mehrere Schritte auf die Kirche zu. Zu Weihnachten erfolgten Besuche hoher Würdenträger bei den Gottesdiensten.

2017 wurde ein Regierungsgremium geschaffen mit dem Ziel, verschiedene Kirchen rechtlich anzuerkennen. Diesem Gremium gehören Justizminister, Parlamentsabgeordnete, lokale Beamte und Vertreter christlicher Gemeinschaften an. Seit der Gründung wurden mittlerweile 1'638 Kirchen anerkannt, im Mai 2020 wurden 70 Kirchen legalisiert.

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Datum: 06.07.2020
Autor: Michael Gryboski / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / Übersetzung: Livenet

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