Fehler zugegeben

Hat sich Joyce Meyer vom Wohlstandsevangelium abgewandt?

Kaum eine Predigerin ist so bekannt wie Joyce Meyer. Ihre Predigten sind von vielen beliebt, werden von anderen allerdings völlig abgelehnt. Der Grund: Sie war bisher Vertreterin des Wohlstandsevangeliums. Doch dies scheint sich jetzt geändert zu haben.
Joyce Meyer

Joyce Meyer ist weltweit eine der bekanntesten und beliebtesten Predigerinnen. Jedoch wurde sie in der Vergangenheit von anderen Theologen immer wieder kritisiert, da ihre Andachten und Predigten das sogenannte Wohlstandsevangelium propagierten. So schrieb etwa Pastor Rick Henderson in einem Artikel der Huffington Post: «Wenn Sie sich Joel Osteen und Joyce Meyer anhören und ernst nehmen, was sie lehren, wird das nicht gut für Sie sein. Es kann vielmehr Ihrem Langzeit-Wachstum als Nachfolger Jesu schaden.»

Das Wohlstandsevangelium vertritt die Ansicht, dass Menschen, die «genug» glauben und für Gott opfern, sichtbar gesegnet werden, also vor allem materiell und finanziell. Im Gegenzug werden Menschen, die in finanziellen, gesundheitlichen oder anderen Problemen stecken, dazu aufgefordert, dass sie mehr glauben müssten, manchmal sogar auch mehr spenden, um ihren Problemen zu entkommen.

«Aus dem Gleichgewicht geraten»

Doch Joyce Meyer hat jetzt scheinbar selbst gemerkt – oder Gott hat es ihr gezeigt –, dass sie mit diesen Ansichten falsch gelegen ist. In einem Instagram-Beitrag gab sie zu, dass die Lehre der Wohlstandstheologie nicht korrekt sei. Sie sei froh über das, was sie über Wohlstand und Glauben gelernt habe, «aber es ist aus dem Gleichgewicht geraten».

Die Theologie, der sie gefolgt sei, habe dazu geführt, dass sie geglaubt habe, dass andere Menschen Schlimmes erleben, weil sie nicht genug glauben. «Jedes Mal, wenn jemand ein Problem im Leben hatte, (dachte ich), das liegt daran, weil sie nicht genug Glauben haben. Wenn du krank wirst, passiert das, weil du nicht genug Glauben hast. Wenn dein Kind stirbt, liegt das daran, dass du nicht genug Glauben hast…», so Meyer.

Doch sie habe seither gelernt, dass Glaube nicht garantiert, dass alles perfekt wird. Zu glauben bedeute vielmehr, dass man in allen Dingen auf Gott vertraut. «Glaube ist etwas, das Gott dir gibt und das du nutzen und in deinem Leben freisetzen musst. Es ist eine mächtige Kraft, aber sie funktioniert nicht automatisch, du musst dein Vertrauen auf Gott setzen und an ihn glauben.»

Unterschiedliche Reaktionen

Ihr Beitrag wurde sofort von vielen Instagram-Nutzern kommentiert. Darunter waren auch Kommentare von Menschen, die nicht glauben, dass dieser Sinneswandel echt ist, sondern eine Reaktion auf die weitreichende Kritik an ihrer Lehre.

Andere wiederum freuten sich, dass Gott augenscheinlich am Wirken ist. So schrieb ein Nutzer: «Ich habe in den vergangenen Jahren aufgehört, deine Sendungen zu sehen aufgrund dessen, was du gelehrt hast, Joyce. Ich bin so froh zu sehen, dass Gott weiter in deinem Herzen wirkt.»

Zum Instagram-Beitrag (auf Englisch)

Zum Thema:
Über die Wohlstandstheologie: Warum Costi Hinn seinem Onkel und dessen Theologie den Rücken kehrte
«Jesus lebte nicht in einer Villa»: Benny Hinn: Abkehr vom Wohlstandsevangelium?
TV-Predigerin Joyce Meyer: «Mein Vater hat mich 200 Mal vergewaltigt»

Datum: 25.01.2019
Autor: Lindsay Elizabeth / Rebekka Schmidt
Quelle: Faithwire / Übersetzung: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung