EU- und Religionsvertreter: Intoleranz nimmt zu
An einem Symposium in Brüssel merkte der Vatikan-Vertreter Florian Kolfhaus an, dass Mohammed-Karikaturen zu Recht von Politikern als unanständig bezeichnet würden; bei Kruzifixschändungen bleibe die öffentliche Kritik dagegen aus.
Kaum ein Thema
In Frankreich habe es laut Statistik innerhalb von zehn Monaten 485 Angriffe auf religiöse Einrichtungen gegeben; allein 410 davon hätten sich gegen christliche Einrichtungen gerichtet.
Auch aus der EU kämen teilweise verheerende Signale, kritisierte der Geistliche; als Beispiel nannte Kolfhaus den von der EU im vergangenen Jahr veröffentlichten Schülerkalender, in dem die christlichen Feiertage Ostern und Weihnachten «vergessen» worden waren. Er forderte einen verstärkten Dialog zwischen Vatikan-Vertretern und den EU-Institutionen. So sehe es Artikel 17 des Vertrags von Lissabon auch vor.
Der Sekretär der EU-Bischofskommission COMECE, Piotr Mazurkiewicz, erklärte, es sei überraschend, dass im liberalen demokratischen Kontext Europas Diskriminierung von Christen diskutiert werden müsse. Von Politik und Gesellschaft würden säkulare Sichtweisen bevorzugt, weil man meine, sie seien neutral. Wenn man ein Kreuz aus einem Klassenzimmer entferne, habe dies aber eine Bedeutung.
Kein echter Dialog
Der Spanier Francisco Borrego, ehemaliger Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, kritisierte die Urteilsgebung des Gerichtshofs. Die Richter urteilten oft gerade beim Thema Religionsfreiheit zu sehr nach ihren eigenen Ideologien. Bei der Rechtsprechung dürfe es aber nicht um politische Korrektheit gehen.
Der konservative EU-Abgeordnete Jan Olbrycht (EVP) erklärte, bisher finde im EU-Parlament kein echter Dialog über die Problematik der Diskriminierung von Christen statt. Für eine Aussprache im EU-Plenum sei es noch zu früh; für viele Abgeordnete stelle eine offene Debatte darüber eine Bedrohung dar, weil sie sich mit dem Thema nicht auskennen würden.
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Datum: 05.10.2012
Quelle: Kipa