Der gute Hirte im «Land der lebendigen Himmel»
Mein persönlicher «Gute Hirte-Moment» führt mich einige Wochen zurück in die Weite Kanadas. Zwei Monate durften wir dieses Land bereisen, mein Mann und ich. In der Provinz Saskatchewan, dem «Land der lebendigen Himmel», verbrachten wir einige Tage mitten im Nichts – bei meiner Cousine und ihrem Ehemann.
Alltag ohne Wochentage
Die beiden leben von Landwirtschaft und der Ziegenzucht. Ein Alltag, der sich nicht nach Terminen und Plänen richtet, sondern nach dem Rhythmus der Natur, nach dem Durst und Hunger der Tiere, Sonne und Mond. Wochentage spielen hier eine untergeordnete Rolle. Die Zeit scheint langsamer.
Täglich fuhren wir mehrere Kilometer über holprige Pfade und durch trockenes Gestrüpp, suchten die verstreuten Ziegenherden, füllten deren Wassertank und erneuerten die Zäune. Es hatte etwas Meditatives, dieser sich wiederholende Alltag. Ganz dem Wohle der Tiere gewidmet. Hingebungsvoll. Selbstlos.
Nicht allein
Dieser Hingabe und Selbstlosigkeit liessen mich an meinen eigenen «Hirten» denken. Tag für Tag ist er unterwegs, um für mich zu sorgen. Seine Stimme, mal laut, mal leise, ruft mich an stille Wasser und leitet mich durch die Sorgen des Alltags. Sanft und voller Geduld geht er mir nach, wenn ich in die falsche Richtung laufe. Mir zugewandt.
In dieser unendlichen Weite, in der es auch sehr einfach ist, sich zu verlieren – manchmal fast beängstigend – durfte ich neu erfahren, was es heisst, behütet zu sein. Nicht allein. Nie verloren – selbst dann, wenn die Welt zu gross und überfordernd scheint. Inmitten dieser Weite durfte ich an den kostbaren Schatz erinnert werden, einen Hirten zu haben. Ein Gott, der mich zu sich «heimruft».
Zum Thema:
Dossier: Vom Hirten und seinen Schafen
Datum: 07.12.2025
Autor:
Caroline Hauri
Quelle:
Livenet