Madeleine Häsler: Am Ende der Kraft
Es war Anfangs Jahr. Ich bin eigentlich eine sehr robuste Persönlichkeit und mein innerer Akku reicht sehr weit. Aber ich kann mich gut an diesen Abend erinnern. Wie ein Häufchen Elend sass ich da auf einem Stuhl, zwischen Umzugskartons und Bettgestell, als meine ganze Erschöpfung in heissen Tränen aus mir herausfloss.
Einfach nur funktionieren
Wie ein riesiger Berg, standen die kommenden Wochen vor uns. Der grosse Umzug – von Hamburg zurück in die Schweiz – stand bevor. Knapp vier Jahre hatten wir Hamburg unser Zuhause genannt. Wir hatten viele neue Freunde gefunden, und konnten ein stabiles Life on Stage Büro-Team aufbauen. Für die Ausbildung der Kinder war es nun jedoch an der Zeit, unseren Lebensmittelpunkt wieder in die Schweiz zu verlegen.
Nun hiess es Kisten packen, abmelden, Wohnung streichen, Renovationen im Haus in der Schweiz, Schulwechsel, Abschied. Und nochmal die Kinder aus ihrem liebgewonnenen Umfeld reissen. Gleichzeitig stand «Life on Stage Musical& Message» vor der Tür. Eine grosse Evangelisation in Thun, und zwei weitere in Kiel und Würzburg. Und ausgerechnet jetzt hatte mich auch noch die Grippe erwischt. Am Morgen hatte ich mich zur Apotheke geschleppt und nach einem Medikament gefragt, dass alle Symptome unterdrückt, damit ich weiter funktionieren konnte.
Der Gute Hirte geht voran
Als ich nun so müde und abgekämpft auf diesem verlorenen Stuhl sass, erinnerte ich mich plötzlich zurück. Hatte der Gute Hirte uns jemals allein gelassen? Hatte die Kraft jemals nicht gereicht? Nein, auch in dunklen Tälern und mitten in den steilsten Bergklippen war er uns immer treu voraus gegangen. Noch jedes Mal hatte er uns wunderbar geführt und immer wieder konnten wir uns auf saftigen Wiesen ausruhen. Auch als Familie hatten wir so viel Segen und Versorgung erlebt und mit Life on Stage gingen uns in Deutschland viele Türen auf. Mit diesen Gedanken schlief ich in dieser Nacht tief und fest.
Als am nächsten Tag der grosse LKW aus der Schweiz in St. Pauli einbog, war ich voller Zuversicht. Ich wusste: Unser Guter Hirte geht uns voran! Und genau das durften wir dann in den nächsten Tagen und Wochen erleben. Ein Puzzleteil fügte sich ins nächste, und an jedem einzelnen Tag reichte die Kraft für das, was gerade anstand. So viel Güte und Gnade folgten uns auf Schritt und Tritt. Nun ist bald ein Jahr um. Ich, als Mutterschaf unserer Familie, freue ich mich ganz besonders, dass jedes Schäfchen unserer Familie wieder seine eigene grüne Wiese gefunden hat. Diesem Guten Hirten folge ich gerne.
Zum Thema:
Dossier: Vom Hirten und seinen Schafen
Datum: 02.12.2025
Autor:
Madeleine Häsler
Quelle:
Livenet