Thron und Altar

Heirat des künftigen «Verteidiger des Glaubens»

Prinz William und Kate Middleton gaben sich gestern das Ja-Wort in der anglikanischen Westminster Abbey zu London. Damit wurde auch die Jahrhunderte alte Verbindung von «Thron und Altar»vor einem Millionenpublikum gefeiert.
Prinzenhochzeit: Prinz William und Kate Middleton heirateten gestern.

Die Trauung nahm der Dekan von Westminster, John Hall, der Bischof von London, Richard Chartres, und der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, vor. Williams, geistliches Oberhaupt der Anglikaner, wurde 2003 von Königin Elisabeth II. auf Vorschlag des damaligen Premierministers Tony Blair ernannt.

Aufgaben in der Kirche

Die Monarchin ist «Oberste Gouverneurin» und «Verteidigerin des Glaubens» der anglikanischen Kirche von England. Dieser Titel war 1562 geschaffen worden, nachdem König Heinrich VIII. (1491-1547) im Jahr 1534 mit der römisch-katholischen Kirche gebrochen hatte. Prinz William wird, falls er eines Tages den Thron besteigt und sich an der Verbindung von Thron und Kirche nichts ändert, ebenfalls die Ernennung anglikanischer Bischöfe und Erzbischöfe absegnen.

Der Monarch muss ein konfirmiertes Mitglied der Kirche von England sein. Prinz William steht in der Thronfolge an zweiter Stelle nach seinem Vater, Prinz Charles. Die bürgerliche Braut, Kate Middleton, wurde erst am 10. März konfirmiert.

Braut darf nicht katholisch sein

Auch darf ein Thronanwärter aufgrund eines Gesetzes aus dem Jahr 1701 keine Katholikin heiraten. Der Grund: Wenn die Kinder aus einer Mischehe katholisch erzogen werden, könnte ein späterer König oder Königin in einen Loyalitätskonflikt zwischen «Rom» und der «Kirche von England» geraten. Ausserdem würde dann ein Katholik anglikanische Bischöfe und Erzbischöfe ernennen.

Politik und Kirche

Angesichts der Prinzenhochzeit ist in England erneut eine Debatte über eine Reform der Beziehungen zwischen Königshaus und Kirche entbrannt. Premierminister David Cameron hat sich «im Prinzip» für eine Abschaffung des Gesetzes ausgesprochen, das Katholiken vom Thron fernhält. Vizepremier Nick Clegg soll bereits an einem Gesetzentwurf arbeiten.

Die Kirche von England hat sich gegen eine Reform ausgesprochen. In Grossbritannien bestehen zusätzliche enge Verbindungen von Kirche und Staat. So sind von den 792 Mitgliedern des Oberhauses, der zweiten Parlamentskammer, 25 Bischöfe. Von den 61 Millionen Einwohnern Grossbritanniens zählen 27 Millionen (44 Prozent) zur anglikanischen Kirche, 11 Millionen (18 Prozent) zu anderen protestantischen Kirchen und 6 Millionen (10 Prozent) zur katholischen Kirche. 1,6 Millionen (2,6 Prozent) sind Muslime. Über 9 Millionen (15 Prozent) gehören keiner Religion an. Der Rest besteht aus Hindus, Sikhs, Buddhisten und Juden

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Datum: 30.04.2011
Quelle: idea

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