Rau hatte sich in den vergangenen Monaten mehreren schweren Operationen unterziehen müssen. An seinem Geburtstagsempfang im Schloss Bellevue konnte er nicht mehr teilnehmen. Evangelische Bischöfe haben mit großer Trauer auf den Tod des Altbundespräsidenten Johannes Rau reagiert. «Wir haben einen großen Protestanten und ein Urgestein des Deutschen Evangelischen Kirchentags verloren», sagte die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann. Rau sei das positive Sinnbild eines evangelischen Laien gewesen: «Er war absolut bibelfest und hat sich dabei immer sehr klar für unsere Gesellschaft engagiert.» Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich erklärte in München, dem Protestanten sei Rau die Sache der Kirche stets wichtig gewesen. Beispielhaft nannte Friedrich Raus Aussagen zur Förderung der Palliativmedizin und zur Hospizbewegung, zu ethischen Fragen und zur Ökumene. Er gehöre zu der Generation, die das Nachkriegsdeutschland geprägt habe, fügte Käßmann hinzu. Auch sein Amt als Bundespräsident habe er als überzeugter Christ sehr menschlich und dabei nie selbstgefällig ausgeübt. Die Bischöfin fügte hinzu: «Niemand konnte so großartig Kirchenwitze erzählen wie Johannes Rau.» Der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Peter Steinacker, würdigte Rau als eindrucksvolle evangelische Persönlichkeit der deutschen Politik. «Rau stand für eine klare und weltoffene Frömmigkeit, die sachlichen Ernst und Lebensfreude verband.» Die Bibel sei für ihn das Buch seines Lebens gewesen. Zu seinen Verdiensten habe das verantwortungsvolle Verhältnis zur Macht gehört. Livenet-Artikel zum 75. Geburtstag von Johannes Rau:„Klare und weltoffene Frömigkeit“
»Man muß die Bibel lesen, damit man die Zeitung versteht«
Datum: 27.01.2006
Quelle: Epd