Feministinnen kritisieren SEK-Präsident Gottfried Locher
en Mahnfinger in Richtung des Präsidenten des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), Gottfried Locher. Ausgerechnet jener Kirchenmann, der in der «Weltwoche» die «Feminisierung der Kirchen» beklagte, warne nun vor dem Islam und dessen Umgang mit Frauen, schreibt die Interessensgemeinschaft in einer Mitteilung.Locher habe in der «Schweizer Illustrierten» vom 30. März beklagt, der Islam kenne keine Gleichberechtigung von Mann und Frau. Im November 2014 habe Locher gegenüber der «Weltwoche» erklärt, die zunehmende Gleichberechtigung beziehungsweise die zunehmende Zahl von Pfarrerinnen führe dazu, dass Männer sich durch deren Themen, Sprache und Bilder nicht angesprochen fühlen und der Kirche irgendwann fernbleiben.
Ein «Affront»
Seine Haltung gegenüber den Frauen der eigenen Religionsgemeinschaft wie auch gegenüber den muslimischen Gläubigen sei ein «Affront», so die feministischen Theologinnen. Es sei zu bedauern, wenn für Locher eine Minderheit von 35 Prozent Pfarrerinnen bereits eine Gefahr darstelle und er die «Feminisierung» der Kirchen als Übel beklage.
Die IG feministischer Theologinnen weist weiter die «respektlose und herabsetzende Art, wie der christliche Theologe und SEK-Ratspräsident mit unseren muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern und ihrer Religion umgeht» zurück. Seine Aussagen würden in keiner Weise der Mehrheit der christlichen Theologinnen und Theologen der Schweiz entsprechen.
SEK will Thema nicht weiter kommentieren
Auf Anfrage von Livenet wollte sich der Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) nicht weiter zum Thema äussern. Anne Durrer von der SEK-Medienstelle sagte, die Vorwürfe der IG seien teilweise unklar formuliert, so dass Gottfried Locher sie nicht weiter kommentieren wolle.
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Datum: 08.04.2015
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet / kath.ch