«Bern schwarz»

Schweizer Afrikaner geben sich ein Gesicht

In der Schweiz leben heute – je nach Quelle – bis zu 100‘000 Afrikaner. Die Heiliggeistkirche beim Berner Bahnhof zeigt vom 7. April bis zum 4. Mai eine Ausstellung mit Werken von Schweizer Künstlern mit Wurzeln in Schwarzafrika.
Holzkunst von Shedrach Uzenab aus Nigeria: Auch seine Werke sind bei «Bern schwarz» zu sehen.

Es ist unklar, wie viele Schwarzafrikaner in der Schweiz leben. Offizielle Statistiken sprechen von rund 70‘000 Personen, während der Präsident des «Afrika Diaspora Rat Schweiz» (ADSR), Céleste Ugochukwu, von 90‘000 bis 100‘000 Afrikanern ausgeht, da in den offiziellen Statistiken die Afrikaner, die den Schweizer Pass besitzen, genau so wenig eingerechnet sind, wie diejenigen, die nach einem abgewiesenen Asylgesuch weiterhin in der Schweiz leben.

Die Ausstellung «Bern schwarz» in der offenen Kirche Heiliggeist soll unter anderem dazu dienen, die Afrikaner in der Schweiz besser bekannt zu machen. Rund ein Zehntel der Schweizer Afrikaner lebt im Kanton Bern, sagt Irene Neubauer, Projektleiterin in der offenen Kirche. Die Kirche will ihnen eine Plattform bieten. Organisiert wird die Ausstellung vom ADSR mit Unterstützung des Berner Integrationsprogramm «Le Pont» (nicht zu verwechseln mit dem Hilfswerk «Le Pont/Die Brücke»). Sehr aktiv bei der Organisation ist auch die eritreische römisch-katholische Gemeinde St. Michael in Bern.

Schwierige Situation für afrikanische Künstler

An einer Pressekonferenz in Bern erzählten am Donnerstag Künstler von ihren Integrations-Problemen. «Die soziale Situation in der Schweiz ist dafür verantwortlich, dass wir nicht alles, was wir gelernt haben, auch zeigen können», sagt der aus Nigeria stammende und im Kanton Bern lebende Künstler Shedrach Uzenab. Er zeigt einige seiner dreidimensionalen Gemälde in der Ausstellung «Bern schwarz».

Die Bildhauerin Fatima Rubi-Ibrahim stammt ebenfalls aus Nigeria. Sie umschreibt das Problem der Afrikaner wie folgt: «Ohne Ausbildung in der Schweiz kann man hier nicht viel erreichen.» In Afrika lernte sie, Stein zu bearbeiten. Das Gelernte konnte sie jedoch nur als «Hobby» weiter pflegen. Erst, nachdem sie in der Schweiz das Master-Diplom erlangte, konnte sie aus dem Hobby einen Beruf machen. Diese beiden Künstlerbeispiele zeigen auf, mit welchen Problemen Immigranten aus Schwarzafrika hierzulande konfrontiert sind.

Hoher Besuch zur Eröffnung

Am heutigen Sonntag (7. April) wird die Ausstellung mit einer interreligiösen und ökumenischen Feier in der Heiliggeistkirche eröffnet. Hierzu haben sich gemäss Irene Neubauer auch Berns Stadtpräsident Alexander Tschäppät und der Präsident des Rats des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds (SEK), Gottfried Locher, angekündigt. 

Datum: 07.04.2013
Quelle: Kipa

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