«Verrat am Bibelwort»

Sollen sich christliche Parteien für Asylbewerber engagieren?

In einer Kolumne in der Aargauer Zeitung schreibt Werner de Schepper, Theologe und Mitglied der Chefredaktion, über eine Jodelmesse und kritisiert dabei die CVP und das C in ihrem Kürzel.
Werner de Schepper, Theologe und stellvertretender Chefredaktor der Aargauer Zeitung

Als ehemaliger Chefredaktor des «Blick» kennt Werner de Schepper die Wirkungsmechanismen der Medien sehr genau und weiss zu provozieren. In der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag stellte er seine Kolumne «Die CVP am Glaubenberg» mit folgenden Worten auf Facebook: «Die 8-Franken-CVP hat Christi im Namen und den Beelzebub im Herzen oder zumindest ein Herz aus Stein. Meine morgige Kolumne wird mir wohl wieder viel Ärger einbringen. Zurecht?»

Inspiriert für seine Kolumne wurde Werner de Schepper vor einer Woche an der Jodlermesse in Sörenberg, wo Pfarrer Toni Schmid ein aktuelles Beispiel in seine Predigt eingebaut hatte. Ganz in der Nähe der Jodlermesse fuhr die Tour de Suisse über den Glaubenberg. Pfarrer Schmid wörtlich in seiner Predigt:  «Wissen Sie, mit dem Glauben ist es wie mit dem Glaubenberg: Er ist nicht das Ziel. Das Ziel ist der Sörenberg. Hier müssen Sie Ihren Glauben leben. Hier müssen Sie mit Frau und Kind rechtschaffen sein, hier müssen Sie den Fremden Gastfreundschaft zeigen. Hier entscheidet sich, ob wir Jesus verstanden haben.»

Diese Aussage nimmt Werner de Schepper zum Anlass, um die Asylpolitik der CVP zu kritisieren: «Was für den Sörenberg gilt, gilt auch für die CVP. Ihr hohes C ist nichts wert, wenn es nur auf dem entrückten Glaubenberg gilt …»

De Schepper stört vor allem, dass CVP-Vertreter wie Christine Egerszegi den Asylbewerbern nur noch 8 Franken Nothilfe pro Tag geben wollen. «Wer im Namen Christi allen Asylbewerbern - auch den Aufrichtigen, von denen man weiss, dass es sie gibt, die man aber noch nicht kennt - vorsätzlich die Gastlichkeit mit erbärmlichen 8 Franken pro Tag verweigert, verrät das Bibelwort, woran die drei Landeskirchen und der Schweizerische Israelitische Gemeindebund an diesem Flüchtlings-Sonntag gemeinsam erinnerten: ‚Vergesst die Gastfreundschaft nicht, denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.‘»

Wird es «viel Ärger einbringen», wie Werner de Schepper über seiner Kolumne auf Facebook prophezeit hat? Aus der CVP kann der in der katholischen Kirche engagierte Theologe nicht mehr ausgeschlossen werden. Er gehört als «linksliberaler Freisinniger» der FDP an und will in Olten Stadtpräsident werden, wo der bisherige Amtsinhaber im Frühling 2013 zurücktritt.  

Müssen Schweizer Christen mehr Gastfreundschaft leben? Schreiben Sie uns Ihre Meinung.

Webseiten:
Werner de Schepper auf Facebook
Kolumne «Die CVP am Glaubenberg»

Datum: 23.06.2012
Autor: Markus Döbeli
Quelle: Livenet / Kipa

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