Inspiration aus der Bibel

Die Basler Fasnacht und die Kirchenwitze

Lieblingsthema der Basler Fasnacht waren dieses Jahr die Eurokrise, die Basler Zeitung, die Wahlen und ihre Verlierer... Die Ausbeute in Sachen Kirchenwitze ist dieses Jahr erstaunlich dürftig. Dafür kam einiges aus der Bibel.
Basler Fasnacht

Bisher war der Papst den Witzbolden am Rheinknie noch immer den einen oder andern Reim wert. Doch dieses Jahr ist da erstaunlich wenig zu finden. Wenigstens gibt es den Zölibat: Die Fasnachtsgesllschaft Giftschnaigge widmet der Basler «Gleichstellungsinitiative», die Pflichtzölibat abschaffen und Frauenordination einführen will, einen ganzen «Zeedel» und kommt zum Schluss: «Die katholisch Kirche het im Fall / - das finden e Huffe - schlicht e Knall. / Die läbt no völlig hinter em Mond / isch d Emanzipation nit gwoont.» Doch in Basel soll es anders werden: «Me sammlet Unterschrifte zämme / und kunnt uff über dausig Nämme.» Tatsächlich: «Der Bischof hets glaub au scho ghöört / ass es uns - hailige Bimbam! - stört.» Die Synode sei an der Arbeit, und bald werde sich zeigen: «Findet die Idee en offen Oor? / oder witteret me mee e Gfoor?»

Letzte Fasnacht?

Anlässlich des bevorstehenden Endes des Maya-Kalenders gliedert die Seibi-Clique ihren «Zeedel» in die Elemente der katholischen Messe: Introitus, Kyrie, Credo... - oder zumindest annähernd. Wobei die grösste Sorge eines richtigen Bebbi in Sachen Weltuntergang natürlich ist, dass dies die letzte Fasnacht sein könnte. Die Zehn Gebote, die sich die Fasnächtler geben, sind sicher leichter einzuhalten als die der Bibel: «Nie tu bim Pfyffen saugen, / sonst quillt das Tränenwasser dir aus den Augen.»

Zehn Gebote stellen auch die AGB auf, die die Atomenergie zur Religion erklären: «Du sollst neben mir keine alternative Energie haben» und: «Du sollst nicht wankelmütig werden wegen eines kleinen Gaus.»

Zeitlose Fragen

Tatsächlich scheint die Bibel zentrale Menschheitsfragen aufgegriffen zu haben, die auch bezüglich aktueller Fragen von Belang sind. Der Central Club Basel beginnt bei der Erschaffung der Welt durch Gott. «Au bi de Faarbe het er schampaar flyssi / Druf Wäärt gleggt, ass nit alles numme wyss sig.» Am Ende (also nach Fukushima) muss er hinnehmen, dass plötzlich alle grün sind - politisch grün, versteht sich. «Zem Petrus maint er, lueg, s sich wie bim Jasse / Der Keenig, dä isch oobe, s Byyrli undedraa / Und wird der Buur zem Drumpf, basst sich der Keenig aa...»

Bei Adam und Eva fangen die Birewegge an. Nach der Vertreibung aus dem Paradies heisst es: «Jetz wisse d Eva und der Adam, dass vo allne Affe / Mit Abstand si die schlauschte sinn, drfir mien si go schaffe.»

Ebenfalls biblisch beginnen die Pfaelzler 1967: «Dr David spiggt flingg wiene Wiisel / mit syner Schleudere e Kiisel. / Dr Goliath schwankt, verliert dr Stand (...) D Philischter stuune, sinn entsetzt / si hänn halt voll uff Greessy gsetzt.» Es folgen Beispiele aus der Wirtschaft, in denen Grösse klar kontraproduktiv war, bis hin zur grössten Blüte der Welt im Botanischen Garten Basel, die beim Blühen so entsetzlich stank.

Wie zeitlos die biblischen Geschichten sind, haben auch die Mutze-Bebbi festgestellt: «Statt Sodom und Gomorrha / herrschte Saddam und Camorra.»

Datum: 02.03.2012
Autor: Bruno Graber
Quelle: Kipa

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