Das Missionsland Schweiz hätte viel zu lernen...

Martin Voegelin

Christen und ihre Kirchen können von den Erfahrungen aus der Missionsarbeit viel lernen, wenn sie dazu bereit wären. Diese Überzeugung vertritt der Exekutiv-Sekretär der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) in der Schweiz, Martin Voegelin.

Martin Voegelin, der die neu geschaffene Stelle seit einem halben Jahr einnimmt, ist überzeugt, dass die christlichen Gemeinden noch viel zu wenig von den Rückwirkungen aus der Missionsarbeit profitieren: "Dabei gäbe es gerade da viel zu lernen", so Voegelin. "Denn wo Gemeinden ausländische Christen bewusst integrieren und den Rückkehrern aus missionarischen Einsätzen Raum geben, wächst Offenheit, Selbstkritik, Bereicherung und missionarisches Engagement."

Ausserdem habe auch die Schweiz die missionarische Untertützung aus andern Ländern nötig. Heute sende Mittel- und Südamerika zum Beispiel 6500 Missionare aus, 1100 von ihnen arbeiteten in Europa, 15 in der Schweiz.

Riesige Verschiebungen

"Es finden weltweit riesige Verschiebungen statt, die uns auch als Schweizer Missionen betreffen müssen", so Martin Voegelin. Mission sei "heute wie noch nie eine Bewegung von überall nach überall". Ausserdem formulierten die Kirchen und andere Partner in den missionarischen Einsatzgebieten oft sehr genau, wo sie Unterstützung haben möchten. Voegelin ist überzeugt: "Die Frage für die Kirchen Europas wie derjenigen in noch jüngeren christlichen Gebieten wird nicht in erster Linie der prozentuale Anteil von Christen sein, sondern inwiefern die Kirchen das Reich Gottes so repräsentieren, dass eine Transformation des Menschen und der Gesellschaft geschehen kann."

Zwar müssten die so genannt "unerreichten Völker" weiterhin ein vordringliches Thema für die Missionswerke sein, "aber wenn diese zum Beispiel dem einheimischen Partner in einem asiatischen Land helfen, seine Missionare in eine unerreichte Volksgruppen zu senden, ist das vermutlich viel wirksamer, als wenn sie aus der Schweiz einen Missionar dafür vorbereiten", so Voegelin. Grundsätzlich müssten die Missionswerke heute die Zusammenarbeit auf allen Ebenen anstreben, wenn sie eine Zukunft haben wollten.

Stärken und Chancen der Missionsarbeit von Schweizern

Zur Vorbereitung vom schweizerischen Missionskräften, insbesondere auch Kurzzeiteinsätzen, sagte der AEM Exekutiv-Sekretär, die partnerschaftliche transkulturelle Partnerschaft sei vor allem auf Vertrauen ausgelegt. Gerade die jüngere Generation habe eine Stärke, persönliche Beziehungen aufzubauen und ohne Berührungsängste auf Fremde und Fremdes zuzugehen. Ausserdem seien Schweizer Missionare überdurchschnittlich sprachbegabt. Dabei sei aber zu beachten: "Viele Kulturen der 2/3-Welt tlicken wesentlich langsamer und in Sachen Beziehungen vorsichtiger." Dies bedeutet oft eine Herausforderung für junge Mitarbeiter und auch für diejenigen, die sie in den transkulturellen Dienst einführen.

Zur Frage nach missionarischen Kurzzeiteinsätzen sagte Voegelin ausserdem: "Kurzeinsätzen geben Einblick und können eine Lernbereitschaft für den nötigen Prozess wecken. Um die Missionare über längere Zeit zu halten, braucht es eine ständige fachliche und persönliche Begleitung durch die Missionsgesellschaft." Die AEM bietet unter anderem eine Datenbank für Kurzzeiteinsätze an.

Website: www.aem.ch

Datum: 26.04.2004
Autor: Fritz Imhof
Quelle: idea Schweiz

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