Moderne Märtyrer: Menschen wie du und ich
Mehr Christen werden wegen ihres Glaubens getötet als Anhänger jeder anderen Religion. Das ist modernes Martyrium.
Hotspot Nigeria
Nigeria ist weltweit der Brennpunkt für Gewalt gegen Christen. Fast täglich werden christliche Gemeinden angegriffen. Christen werden aus ihren Häusern vertrieben. Schulmädchen werden entführt und Dörfer niedergebrannt. Priesterseminare werden angegriffen und Studenten getötet. Die Krise der Binnenflüchtlinge ist für Pastoren und christliche Führer im Land überwältigend. Jährlich werden über 5'000 Christen getötet. Die Sicherheitskräfte der Regierung sind entweder machtlos oder schauen bewusst weg.
Indien
Christen in Teilen Indiens sind regelmässig Gewalt durch Mobattacken ausgesetzt. Radikale Hindus nutzen soziale Medien, um Menschen zu christlichen Beerdigungen zu mobilisieren und die trauernden Familien daran zu hindern, ihre Angehörigen zu begraben. Ein Mitglied der indischen Legislative Assembly, Gopichand Padalkar, hat im Juni in einer Rede 11 Lakhs (12'500 US-Dollar) für Gewalt gegen christliche Führer angeboten! Ein aktueller Bericht der Evangelical Fellowship of India dokumentiert in diesem Jahr 334 gewalttätige Vorfälle gegen Christen.
Islamische Länder
Konvertiten vom Islam zum Christentum droht in vielen mehrheitlich muslimischen Ländern die Todesstrafe. Ausserdem sind sie starkem Druck und Gewaltandrohungen seitens ihrer Familien und Gemeinschaften ausgesetzt. Wenn sie verhaftet werden, werden sie oft gefoltert, um sie zum Abfall vom christlichen Glauben zu zwingen. Seit dem Ausbruch des Konflikts mit Israel hat beispielsweise die Regierung des Iran über 50 Christen verhaftet und sie beschuldigt, Zionisten zu sein und Israel zu unterstützen.
Eine gewisse Logik
Die Verfolgung von Gottes Volk löst Trauer aus und kann hoffnungslos machen. Doch Jesus hat uns gesagt, dass dies geschehen würde und dass diejenigen, die verfolgt werden, nicht verflucht, sondern gesegnet sind! «Glücklich sind, die verfolgt werden, weil sie nach Gottes Willen leben; denn ihnen gehört sein himmlisches Reich. Glücklich könnt ihr euch schätzen, wenn ihr verachtet, verfolgt und verleumdet werdet, weil ihr mir nachfolgt. Ja, freut euch und jubelt, denn im Himmel werdet ihr dafür reich belohnt werden! Genauso hat man die Propheten früher auch schon verfolgt.». (Matthäus Kapitel 5, Verse 10 bis 12)
Was können wir tun?
Heisst das, dass wir uns zurücklehnen und nichts tun sollen? Ganz und gar nicht. Die weltweite Kirche sollte diese und ähnliche Gräueltaten benennen, beklagen, darüber beten und darauf reagieren.
Als der Apostel Paulus wegen des Evangeliums in Ketten lag, bat er die christliche Gemeinde um mehrere Dinge. Das erste war Gebet: «Betet auch für uns, damit Gott uns eine Möglichkeit gibt, sein Geheimnis zu verkünden: die Botschaft von Christus, für die ich hier im Gefängnis sitze.» (Kolosser Kapitel 4, Vers 3). Epheser Kapitel 6, Verse 19 und 20 zeigt auch, dass Paulus jede Gelegenheit nutzte, um das Evangelium zu verkünden, selbst während er im Gefängnis war.
Christen können sich für Verfolgte einsetzen. Viele Regierungen in Nordamerika und Europa machen Religions- und Glaubensfreiheit zu einer Priorität ihrer Aussenpolitik.
Paulus deutet in Philipper Kapitel 1, Vers 13 an, dass er im Gefängnis praktische Hilfe benötigte. Das gilt auch für Menschen, die weltweit Verfolgung ausgesetzt sind. Binnenvertriebene brauchen Nahrung, Unterkunft und Hygiene und die Familien der Inhaftierten sind auf praktische Hilfe angewiesen, da der Inhaftierte oft der Ernährer der Familie ist.
Neben praktischer Hilfe können sich Christen auch für die Verfolgten einsetzen. Viele Regierungen in Nordamerika und Europa machen Religions- und Glaubensfreiheit zu einer Priorität ihrer Aussenpolitik. Auch bei den Vereinten Nationen gibt es Möglichkeiten, sich zu engagieren.
Die Vertretung der WEA in Genf
Aus diesem Grund unterhält die Weltweite Evangelische Allianz ein Büro in Genf, um mit dem Menschenrechtsrat zusammenzuarbeiten. Unser Büro arbeitet mit nationalen evangelikalen Allianzen in Pakistan und Nepal zusammen, um Systeme zur Gewaltprävention und Deeskalation potenziell gefährlicher Situationen zu entwickeln. Wir arbeiten mit zwei Allianzen in Nordafrika zusammen und sprechen mit Regierungsvertretern, wenn es für sie zu gefährlich ist, dies selbst zu tun. In beiden Ländern ermöglichen Gesetze, die vor mehr als zehn Jahren verabschiedet wurden, die Registrierung von Minderheitenkirchen. Bisher wurde aber kein einziger Registrierungsantrag genehmigt. Das bedeutet, dass alle evangelikalen christlichen Versammlungen illegal sind.
Wir geben auch schriftliche und mündliche Erklärungen direkt vor dem Menschenrechtsrat zu Ländern ab, in denen Christen Gewalt ausgesetzt sind. Kürzlich haben wir Probleme in Indien, Syrien und Sudan angesprochen.
Am 22. August wird der Opfern von Gewalt aufgrund ihrer Religion oder Weltanschauung gedacht. Es ist ein Tag, an dem wir derer gedenken, für die wir beten und die wir unterstützen, die wegen ihres Glaubens an Jesus Christus verfolgt wurden oder weiterhin verfolgt werden.
Zum Autor:
Janet Epp Buckingham, Direktorin des Büros der Weltweiten Evangelischen Allianz bei den Vereinten Nationen in Genf.
Zum Thema:
Dossier: verfolgung.jetzt
Verfolgung.jetzt Protest gegen massive Christenverfolgung
Kundgebung in Bern: Verfolgung.jetzt: «Wir dürfen nicht länger schweigen!»
Datum: 22.08.2025
Autor:
Janet Epp Buckingham
Quelle:
Evangelical Focus / Übersetzung: Livenet