Bald öffentlich zugänglich

Biblischer Teich Siloah wird ausgegraben

Der nördliche Rand des Beckens von Siloah
Die Israelische Altertumsbehörde (IAA) hat angekündigt, dass eine der berühmtesten archäologischen Stätten Jerusalems, der biblische Teich von Siloah, vollständig ausgegraben und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.

Der Teich, der zur Zeit von König Hiskia vor etwa 2'700 Jahren erbaut wurde und im Johannesevangelium als Ort beschrieben wird, an dem Jesus die Kranken heilte, ist seit mehr als 150 Jahren von grossem Interesse für Historiker und Archäologen. Die «City of David Foundation» und die israelische Nationalparkbehörde beteiligen sich gemeinsam mit der IAA an dem Ausgrabungsprojekt im südlichen Teil der Davidsstadt, direkt an der Altstadtmauern Jerusalems.

In der Bibel wird der Teich von Siloah in 2. Könige, Kapitel 20, Vers 20 erwähnt: «Hiskias weiteres Leben und seine militärischen Erfolge sind in der Chronik der Könige von Juda beschrieben. Man kann dort nachlesen, wie er den Teich anlegen und die Wasserleitung bauen liess, um die Stadt mit Wasser zu versorgen.»

Hier heilte Jesus

Der Apostel Johannes erzählte die Geschichte, wie Jesus einen Blinden am Teich Siloah heilte. In Johannes, Kapitel 9, Verse 6-7 wird berichtet: «Dann spuckte er auf die Erde, rührte mit dem Speichel einen Brei an und strich ihn auf die Augen des Blinden. Dann forderte er ihn auf: 'Geh jetzt zum Teich Siloah und wasch dich dort.' Siloah heisst übersetzt: 'der Gesandte'. Der Blinde ging hin, wusch sich, und als er zurückkam, konnte er sehen.»

Der Teich diente als Reservoir für das Wasser der Gihon-Quelle. König Hiskia leitete das Wasser durch den Tunnel, den er in den Felsen unter der Stadt graben liess, in die Stadt, um die Wasserquellen vom assyrischen König Sennacherib fernzuhalten, der schwor, Jerusalem zu belagern.

Hebräische Inschrift aus der Zeit Jesu

Hebräische Inschrift gefunden

700 Jahre später wurde der Teich während der Zeit des Zweiten Tempels renoviert und erweitert. Historiker glauben, dass das Wasser von Siloah als rituelles Bad für die Pilger genutzt wurde, die von der Stadt Davids zum Tempel hinaufzogen.

Im Jahr 1880 wurde in dem Wassertunnel eine hebräische Inschrift gefunden, die das Werk Hiskias beschreibt. Dies war der Auslöser für weitere Expeditionen, unter anderem durch ein britisch-amerikanisches Archäologenteam, das einige der Stufen zum Wasserbecken freilegte. 2004 legte ein israelisches Wasserunternehmen bei einem Infrastrukturprojekt weitere Stufen frei.

Erstmals wieder freigelegt

In seiner Blütezeit, zur Zeit Jesu, war der Teich von Siloah mehr als einen Hektar gross. Durch die Ausgrabungen wird der Teich nun vollständig freigelegt, verspricht das IAA. In der ersten Phase werden die Besucher die archäologischen Ausgrabungen beobachten können, und in den kommenden Monaten wird der Teich von Siloah als Teil einer Route, die am südlichsten Punkt der Stadt Davids beginnt und an den Stufen der Westmauer endet, für Touristen zugänglich gemacht.

Jerusalems Bürgermeister Moshe Lion: «Der Teich von Siloah im Davidstadt-Nationalpark in Jerusalem ist ein Ort von historischer, nationaler und internationaler Bedeutung. Nach vielen Jahren der Vorfreude werden wir bald in der Lage sein, diese wichtige Stätte freizulegen und sie für die Millionen von Menschen, die Jerusalem jedes Jahr besuchen, zugänglich zu machen.»

Datum: 12.01.2023
Autor: John Waage / Daniel Gerber
Quelle: CBN / gekürzte Übersetzung: Livenet

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