Zeit um Bilanz zu ziehen

Jesus zu Besuch bei Zachäus

Mit dem nahenden Jahresende ziehen wir Bilanz in unserem Leben. In vielen Unternehmen und Geschäften werden zu dieser Zeit auch die neuen Budgets fürs kommende Jahr aufgestellt , Prioritäten formuliert, die Ausgaben überprüft sowie das Inventar aufgenommen. Christen fragen sich oft, warum die Bibel und besonders das neue Testament Geldfragen so viel Platz einräumt? Der Umgang mit den Finanzen ist tatsächlich eine Frage, die jeden von uns etwas angeht, ein Teil unseres Lebens darstellt und uns oft beschäftigt.

Mehr denn je brauchen wir in dieser heiklen Angelegenheit Weisung durch Gottes Wort. Wie können und sollen wir mit den vielen Hilferufen, der Not um uns und unseren eigenen Bedürfnissen umgehen?

Ehrliche Arbeit ein Bestandteil unseres Lebens...

Schon Paulus, der grosse Evangelist, liess sich nicht durch andere aushalten, sondern verdiente seinen Lebensunterhalt wie jeder andere mit seiner Hände Werk. Arbeit ist ein Teil unseres Lebens und von Gott so gewollt. Wie schwer tun sich doch Arbeitslose mit dem sogenannten "Nichtstun". Sie fühlen sich wertlos in dieser Gesellschaft. Es fehlt ihnen eine Aufgabe und Anerkennung. Arbeit ist also ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Tun wir diesen Dienst sorgfältig, ehrlich, rechtschaffen und mit viel Fleiss und Engagement am Arbeitsplatz, zu Hause und in der Gemeinde können wir mit Segnungen rechnen. Von Zeit zu Zeit ist es aber sinnvoll zu überprüfen, für was wir uns engagieren, wo wir unsere Prioritäten im Leben setzen, wofür wir unsere Geld ausgeben. Diese genaue Prüfung und Bilanzieren unserer Situation kann auch manchmal einen Richtungs- und Berufswechsel im Leben bedeuten.

Die Wohlstandsfalle

Viel Aufschluss über den richtigen Umgang mit Geld gibt uns das biblische Beispiel vom Zolleintreiber Zachäus. Die Zolleintreiber hatten viel Spielraum im Römischen Reich für Tarife und - für Betrügereien. Zachäus hat diesen Spielraum skrupellos ausgereizt und ist dabei reich geworden, geriet aber in die Wohlstandsfalle. Zachäus wollte mit seinem Geld Freiheit und Sicherheit kaufen. Schlussendlich hatte er zwar "viele Güter", aber Frieden und das ewiges Leben fand er nicht (Biblische Grundlage: Lukas-Evangelium Kapitel 19, Verse 2-10). Oscar Wilde schrieb einmal: "Es gibt in dieser Welt zwei Tragödien von Bedeutung: die eine besteht darin, dass man nicht bekommt, was man gerne haben möchte; die andere besteht darin, dass man es bekommt." Zachäus sorgte sich, ob er genug zur Erfüllung aller Wünsche hätte - und betrog! Aber eben - als die Mittel dann reichten, begann Tragödie Nr. 2; denn prompt stellte er fest, dass trotz aller erfüllter Wünsche das Dasein unerfüllt blieb. Wenn sich die Hoffnung aufs reiche Glück als Illusion entpuppt, macht sich Hoffnungslosigkeit breit. Mitten in Überfluss, Luxus und Reichtum gähnt bodenlose Leere. Wenn sich alle Fluchtwege in die Welt der Illusion verschliessen, schnappt die Wohlstandsfalle zu. Bis ans bittere Ende hat Zachäus auf dem Weg des Wohlstands sein Glück gesucht und wurde zur "persona non grata". Dann aber begegnete Zachäus Jesus und zum ersten Mal seit langer Zeit erlebte Zachäus Segen, Vergebung, Liebe und Frieden.

Vernünftige Umgang mit unseren Finanzen...

Gott verlangt weder, dass wir alles Geld weggeben und darben, noch dass wir Geld horten und uns dauernd darum sorgen. Einerseits wird in der Bibel bewusst vom Zehnten gesprochen, der Gott gehört. Wir werden aufgefordert einen Teil unseres Überflusses mit andern zu teilen, Gottes Werke zu unterstützen und einen gewissen Geist des Verzichts zu üben. So kommen wir auch nicht zu Schulden. Unserer westlichen Konsumgesellschaft würde ein solches Denken nicht schlecht anstehen. Statt wegzuwerfen, könnte vieles weiter verwertet oder weitergeben werden. Statt immer nur zu fordern, könnte man auch einmal freiwillig verzichten. Denn Reichtum macht nicht unbedingt glücklicher. Es ist wichtig, dass wir auch in finanziellen Sachen Gott die Leitung übergeben und ihn um Weisheit bitten. Andererseits spricht Gott zu den Nichtprivilegierten und fordert sie auf, sich wegen der Kleidung, Nahrung und Wohnung keine Sorgen zu machen, denn Gott selbst sorgt für seine Kinder. (Bibelpraxis: Matthäus-Evangelium Kapitel 6, Verse 26 ff.) Damit gibt er uns Menschen eine ungemeine Freiheit. Wie sorglos sind doch jene, die wenig haben! Und oft sind diese bereit williger, das wenige, das sie besitzen, mit andern zu teilen. Was ist wohl das Geheimnis dahinter?

In der Barmherzigkeit liegt der wahre Segen

Der Gedanke der Barmherzigkeit soll in finanziellen Angelegenheiten ein wichtiger Aspekt sein. Wo Barmherzigkeit regiert, hat Geiz, Raffgier und Neid keinen Platz im Herzen. Da sieht und erkennt man die Not des andern. Der Blickwinkel geht weg vom eigenen Ego zum Gegenüber. Darin liegt der wahre Segen und Gott belohnt uns auf vielfältige Weise dafür. Er rechnet uns die Gaben der Barmherzigkeit im Himmel an und segnet uns auf Erden. So sprach Jesus zu den Menschen und steht in der Bibel geschrieben: "Was ihr einem meiner Brüder tut, das habt ihr mir getan!" Man gibt im Wissen, dass einem in der Not auch gerne geholfen würde. Viele freiwillige Arbeit, die zum Glück immer noch geleistet wird - insbesondere von Frauen, sind ein Dienst an unserer Gesellschaft. Wie viele Sozialdienste und -werke bauen auf Spenden und Freiwilligenarbeit auf. Müssten diese vom Staat voll umfänglich finanziell abgegolten werden, ginge unser Land schlichtweg bankrott. Ein solcher Dienst verdient unsere Anerkennung und ist unterstützungswürdig, wo immer er geschieht auf dieser Welt.

Ein Beispiel für Gottes Wirken

Ein göttliches Prinzip ist sicher. Gott sorgt immer für ein Werk, das er gutheisst. Das "Haus zur Bibel" darf auf eine gewaltige Geschichte zurück blicken und hat in den 85 Jahren seiner Existenz Gottes Wirken in vielfältiger Weise erfahren.
Hauptziel der Genfer Bibelgesellschaft (BGB) und des "Haus der Bibel" ist heute noch die Verbreitung der "Heiligen Schrift". 1917 schuf der Gründer der "Alliance Biblique" H.E. Alexander den "Urahn" der Bibelhäuser unter dem Namen "Publikationsbüro der Alliance Biblique". Damals ging es um die Verbreitung eines ansehnlichen Sortiments von evangelischen Broschüren. Das Büro lag an der Rue du Port in Genf. 1926 wurde die Buchhandlung "La maison de la Bible" (Haus zur Bibel) zu einem Versandzentrum für Bibeln in Dutzenden von Sprachen. Nachdem die Nazi-Armeen in weiten Teilen Europas standen, sahen sich die frankophonen Länder plötzlich von Grossbritannien abgeschnitten, wo die Bibeln hauptsächlich gedruckt wurden. Im Angesicht der Hitlerinvasion in Holland, Belgien und Frankreich liess die Bibelgesellschaft 10'000 französische Evangelien drucken. Die Nachfrage nach Gottes Wort war so gross, dass das Unternehmen enorm wuchs. Binnen einem Jahr wurden in der Schweiz 280'000 Evangelien in mehreren Sprachen und auf Französisch 100'000 Neue Testamente sowie 10'000 Bibeln gedruckt. Bis zum Waffenstillstand 1945 gab die "Genfer Bibelgesellschaft" insgesamt 200'000 ganze Bibel heraus. Bis dato sind es rund 2,8 Millionen Bibeln, 6,24 Neue Testamente und über 4 Millionen Evangelien. Eine beachtliche Zahl. 1992 bezog die GBG zusätzliche Räumlichkeiten in Morges für den Missionssitz, Verlag und Auslieferung. In Genf blieb der Buchhandel. Neu dazu kam ein christlicher Treffpunkt "La Boussole". Das
"Haus der Bibel" ist inzwischen international tätig und in vielen Ländern Europas bekannt. Diesen Juni bezog die Bibelgesellschaft nochmals neue Räume in Lausanne und blickt inzwischen auf eine 85-jährige Geschichte zurück. Heute arbeitet die GBG zusammen mit dem "Haus der Bibel" unter einem Dachverband und als gemeinnützige Stiftung zusammen. Bald wird das Haus zur Bibel ihre 85-Jahr-Feier begehen und mit der Einweihung ihres neuen Sitzes verbinden. Gott hat dieses christliche Werk gewaltig gesegnet und zum Segen für viele hunderttausende von Menschen werden lassen.
Quellen: Bibelinfo /Chrischona-Magazin

Datum: 31.12.2002
Autor: Antoinette Lüchinger
Quelle: Livenet.ch

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