«Berichte leider grösstenteils wahr»

Michael Tait legt umfassendes Geständnis ab

Michael Tait
Michael Tait, Ex-Sänger der «Newsboys» und «DC Talk», gesteht öffentlich langjährigen Drogenmissbrauch und unangemessenes Verhalten gegenüber Männern. In einem Instagram-Post spricht er von Doppelleben, Reue – und seiner Rückkehr zu Gott.

Michael Tait (59) gesteht in einer schriftlichen Erklärung auf Instagram, dass «die jüngsten Berichte über mein rücksichtsloses und zerstörerisches Verhalten leider grösstenteils wahr sind.»

Er hält in seinem Post weiter fest: «Über zwei Jahrzehnte hinweg konsumierte und missbrauchte ich Kokain, trank übermässig viel Alkohol und habe Männer zuweilen in einer unerwünscht sinnlichen Weise berührt. Ich schäme mich für meine Entscheidungen und mein Verhalten – und suche keine Ausreden. Ich nenne es einfach, wie Gott es nennt: Sünde.»

«Ich führte ein Doppelleben»

Weiter erläutert der Ex-Sänger der «Newsboys» und von «DC Talk»: «Ich schäme mich zutiefst, dass ich meine Familie, Freunde, Fans und sogar meine Bandkollegen über Jahre hinweg belogen und getäuscht habe. Ich führte grösstenteils ein Doppelleben – war nicht derselbe Mensch auf der Bühne am Sonntagabend wie zu Hause am Montagmorgen. Ich lebte im Widerspruch zu allem, woran mein gottesfürchtiger Vater und meine Mutter mich im Glauben an Jesus erzogen haben – und betrübte damit den Gott, den ich mein ganzes Leben lang liebte und besang. Durch Gottes Gnade kann ich sagen, dass ich in den vergangenen sechs Monaten ein einheitliches Leben geführt habe, in völliger Zerbrochenheit und völliger Abhängigkeit von einem liebenden, barmherzigen Gott.»

«Seitdem clean und nüchtern»

Taits Geständnis folgt einem investigativen Bericht des «The Roys Report», in dem drei Männer ihn des sexuellen Missbrauchs in voneinander unabhängigen Vorfällen seit 2004 beschuldigten. Die Recherche beleuchtet ausserdem jahrelangen Drogen- und Alkoholkonsum während seiner Karriere als christlicher Musiker auf Tournee.

Auch wenn Tait einige nicht näher benannte Details bestreitet, stellt er den «Kern der Anschuldigungen» nicht infrage. 

Kurz nach seinem überraschenden Rücktritt von den «Newsboys» im Januar begab sich Tait nach eigenen Angaben in Behandlung; dies sechs Wochen lang in einer Einrichtung in Utah zur Sucht- und Traumatherapie. «Seitdem bin ich clean und nüchtern – auch wenn mir noch viel harte Arbeit bevorsteht», schreibt er weiter.

«Es tut mir aufrichtig leid»

«Ich habe so viele Menschen auf so viele Arten verletzt – mit dieser beschämenden Wahrheit werde ich leben müssen. Und ich möchte mich bei allen entschuldigen, denen ich Leid zugefügt habe. Es tut mir aufrichtig leid.»

Tait dankte dem «kleinen Kreis» aus Ärzten, Familienmitgliedern und geistlichen Begleitern, die ihn mit «Liebe, Gnade und Gebet» unterstützt hätten. Er zitierte zudem Psalm Kapitel 51, König Davids berühmtes Bussgebet, dort steht unter anderem: «Tilge meine Vergehen … erschaffe in mir ein reines Herz, o Gott.»

Hofft, dass niemand den Glauben verliert

«Wenn mein sündhaftes Verhalten dazu geführt hat, dass Menschen den Glauben, Respekt oder das Vertrauen in mich verloren haben, dann verstehe, verdiene und akzeptiere ich das», so Michael Tait weiter. «Was mich jedoch zutiefst erschüttert, ist der Gedanke, dass jemand aufgrund meines Versagens den Glauben an Jesus verliert oder sich von ihm abwendet, weil ich ein so schlechter Repräsentant war.»

Michael Taits Erklärung ist sein erstes öffentliches Statement, seit der Enthüllung in «The Roys Report» am 3. Juni. In dem Artikel schilderten drei Männer, sie seien bei ihren jeweiligen Begegnungen mit Tait jeweils 22 Jahre alt gewesen. Ihre Berichte ähneln sich in einem Muster von emotionaler Annäherung, starkem Alkoholkonsum und nicht einvernehmlichem körperlichem Kontakt. Über 50 Quellen stützten laut dem Bericht den Vorwurf eines langjährigen Musters aus Drogenmissbrauch und unangemessenem Verhalten.

«Energisch bestritten»

Die verbliebenen Newsboys-Mitglieder – Jeff Frankenstein, Jody Davis, Duncan Phillips und Adam Agee – äusserten sich vergangene Woche in einem Statement «entsetzt, gebrochen und wütend». Sie fühlten sich von Michael Tait «getäuscht», der im Januar gestanden habe, «ein Doppelleben» geführt zu haben.

Adam Agee, der seit Taits Rücktritt als Leadsänger fungiert, erklärte in einer Facebook-Gruppe, man habe «über die Jahre natürlich Gerüchte gehört» und jedes Mal versucht, die Quelle finden; ohne Erfolg. «Wir haben Tait jedes Mal direkt gefragt, und er hat es jedes Mal energisch bestritten», so Adam Agee. «In der ersten Januarwoche rief er ein Treffen ein, keiner von uns wusste, dass wir am nächsten Tag plötzlich nur noch zu viert sein würden.»

Am Ende seines Statements schrieb Michael Tait, dass er die Konsequenzen seiner Sünden annehme und «entschlossen sei, den Weg der Reue und Heilung weiterzugehen – fernab von Bühne und Scheinwerferlicht.»

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Autor: Katelyn Webb / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / gekürzte Übersetzung: Livenet

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