1994 eröffnete die «Heilsarmee-Brocki» in Huttwil. Angebot und Nachfrage wuchsen von Jahr zu Jahr. Brocki-Leiter Ueli Stalder: «Mehr Kunden kamen, und der Kreis der Warenspender erweiterte sich.» Die Fläche des Geschäfts wurde vergrössert, mehr Personal konnte eingestellt werden. «Heute arbeiten bei uns 15 Personen, sie teilen sich 700 Stellenprozente.» Laut Stalder sieht sich das lokale Gewerbe nicht bedrängt. «Wir fahren auf einer ganz anderen Schiene, wir verwerten Waren wieder. Die Menschen in Huttwil und Umgebung sind froh, dass wir das tun.» Man wolle den Leuten dienen, sagt der Heilsarmee-Mann. Für die Gegend scheint die Brocki tatsächlich ein Segen zu sein – auch wegen des Arbeitszweiges «Leuchtturm», den es inzwischen schon vier Jahre gibt. Hier wird gehämmert, ein Gabelstapler-Fahrer lässt sein gelb-schwarzes Fahrzeug zwischen Lastwagen und Depot hin- und herschwirren, überall herrscht Betrieb. Geleitet wird der Leuchtturm von Thomas Grob, auf seiner Visitenkarte steht «Sozialmanager». Ein Wort, das alles oder auch nichts heissen kann, im Fall von Grob aber eine treffende Bezeichnung ist. «Hier arbeiten Menschen, die von der Sozialhilfe leben, Anspruch auf Arbeitslosengeld haben sie keinen mehr», schildert Grob. Für viele sei es die letzte Möglichkeit, an einem nichtstaatlichen Programm teilzunehmen. Der «Leuchtturm» biete den Menschen Tagesstruktur, Integration und manchen eine Vorlehre. Thomas Grob: «Unsere Arbeit freut den Sozialdienst.» Man geniesse einen guten Ruf und Anerkennung in der Öffentlichkeit. Im «Leuchtturm» sind 16 Personen beschäftigt, ähnlich viele wie in der Brocki. Aber sie verrichten aber ganz andere Arbeiten: «Wir sind eine lizenzierte Recycling-Sammelstelle. Einmal pro Woche liefert ein Transporter Material an. Jährlich verwerten wir rund 200 Tonnen Elektroschrott», sagt Grob. Insgesamt werde rund 300 Tonnen Material umgesetzt. Auch alte Fahrräder und Möbel würden repariert und dann in der Brocki verkauft, Häuser geräumt und Wohnungen gereinigt. Aber auch Karten für «Textlive» gefaltet. Grob: «Bald bauen wir unser Werk aus.» Seine Triebfeder sei der christliche Glaube, sagt Thomas Grob: «Wir führen den Auftrag aus, den wir von Jesus erhalten haben. Wir wollen Gottes Liebe sichtbar machen. Wir sind da, für Menschen, die sonst keinen Platz haben. Viele sagen, sie würden sich wohl fühlen und hätten hier ein Daheim gefunden.» Unterstrichen wird dies durch einen Gebetsraum, in dem Gott während 24 Stunden angebetet werde; wenn auch teils mit technischer Unterstützung. Ueli Stalder: «Wir können nicht volle 24 Stunden abdecken. Deshalb läuft manchmal eine Anbetungs-CD.» Lesen Sie auch:
Datum: 28.04.2008Grob: ein Sozialmanager mit Herz
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Die Sehnsucht
Mit dem Gebet wolle man der Region und den Menschen dienen. «Wir spüren, dass eine Bereitschaft und eine Sehnsucht da ist, Gott kennenzulernen. Ein Grund dafür liegt wohl darin, dass wir sozusagen in der sichtbaren und unsichtbaren Welt tätig sind. Wir freuen uns, einem Gott zu dienen, der lebt.»
Hunderttausend Brocki-Boxen verkauft
125 Jahre Heilsarmee: Danken, feiern – und werben
Den kennenlernen, der die Sehnsucht stillt
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch
Die Brockenstuben der Heilsarmee sind eine Marke geworden. Diese «Brocki» genannten Geschäfte geben Arbeitslosen eine Chance. Die Filiale in Huttwil, Kanton Bern, hat noch eines nachgelegt und stellt defektes Material instand.