Gläubige stemmen Wiederaufbau in Myanmar
Am 28. März 2025 erschütterte ein schweres Erdbeben Myanmar (auch Birma oder Burma genannt) und forderte über 3’800 Todesopfer. Zahlreiche Gebäude, darunter auch viele Kirchen, wurden zerstört. Vier Monate später laufen die Wiederaufbauarbeiten – dank der grossen Solidarität und Spendenbereitschaft der einheimischen Gläubigen.
Benedette Than, eine Katholikin aus Mandalay, verlor ihr Zuhause in den Trümmern. Dennoch wollte sie sich symbolisch an der Wiedererrichtung ihrer Kirche beteiligen. «Ich habe selbst noch grosse Mühe, mein Haus wiederaufzubauen. Aber ich wollte der Kirche so viel geben, wie ich konnte», bilanziert sie gegenüber der Agentur «Ad Extra».
Grosse Solidarität
Mandalay, die zweitgrösste Stadt des Landes, wurde besonders hart vom Erdbeben getroffen. Mindestens 13 katholische Kirchen und Einrichtungen wurden beschädigt oder zerstört und müssen umfassend saniert werden, bevor sie wieder voll genutzt werden können. Zahlreiche Gläubige zögern nicht, ihren Beitrag zu leisten – viele bringen persönlich Spenden zu den Verantwortlichen vor Ort, um den Wiederaufbau zu beschleunigen.
Auch Emilie Zar, Mutter von drei Kindern, wollte helfen – obwohl sie selbst kaum etwas hat. Jeden Tag legte sie 5’000 Kyat (rund 2 Euro) zur Seite, um für die Renovierung ihrer Kirche zu spenden. Ende Mai hatte sie dem Pfarrer bereits mehr als 300’000 Kyat (etwa 125 Euro) übergeben. «Die Menschen leiden sehr, aber die örtliche katholische Gemeinschaft zeigt eine beeindruckende Grosszügigkeit», sagt sie.
Auch Buddhisten halfen
Tatsächlich hat das Erdbeben die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage noch verschärft – den seit 2022 dauert ein Bürgerkrieg zwischen Militär und ethnischen Rebellengruppen an.
Umso bemerkenswerter ist es, dass nicht nur Christen, sondern auch Buddhisten zum Wiederaufbau katholischer Einrichtungen beigetragen haben, wie Frederic Soe Naing von der Pfarrei St. Michael in Mandalay berichtet. «Wir haben die Gemeindemitglieder noch gar nicht direkt um Hilfe gebeten, weil viele selbst noch mit dem Wiederaufbau ihres Lebens beschäftigt sind», erklärt er. Trotzdem gehen bereits zahlreiche Spenden ohne offiziellen Aufruf ein.
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Datum: 23.07.2025
Autor:
Daniel Gerber
Quelle:
Livenet