Christen prangern Repression an

Kuba: Über 80 Prozent der Kirchen ohne rechtlichen Status

Die «Allianz Kubanischer Christen» (ACC) zusammen mit lokalen Pastoren
In Kuba verfügen über 80 Prozent der örtlichen Kirchen über keinen rechtlichen Status – ein Zustand, der sie schutzlos staatlicher Repression und der Beschlagnahmung ihres Eigentums aussetzt.

Die «Allianz Kubanischer Christen» (ACC) beklagt eine Zunahme von Übergriffen auf religiöse Leiter und ruft die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf. Es geht um eine gravierende Verletzung der Religionsfreiheit.

Bei einem kürzlich abgehaltenen Treffen in Camagüey schlug die ACC angesichts der tiefgreifenden Krise im Land Alarm. In einer gemeinsamen Erklärung, unterzeichnet von 63 Mitgliedern der Allianz und unterstützt von lokalen Pastoren, prangerten die kubanischen Christen eine nie dagewesene «politische, wirtschaftliche, soziale und geistliche Krise» an, wie Evangelical Focus berichtet.

996 Repressionen gegen Gemeindeleiter

Die Christen verweisen auf Daten des «Kubanischen Observatoriums für Menschenrechte», wonach 89 Prozent der kubanischen Familien derzeit in extremer Armut leben – ein Zustand, der Kriminalität, Drogenmissbrauch, Korruption und Prostitution weiter verschärft.

Zusätzlich zur sozialen Notlage sehen sich religiöse Leiter wachsender Repression ausgesetzt. Laut ACC wurden im Jahr 2024 insgesamt 996 repressive Massnahmen gegen Gemeindeleiter dokumentiert – mit steigender Tendenz im Jahr 2025.

Besonders besorgniserregend: Über 80 Prozent der christlichen Gemeinden haben keinen offiziellen Status, was ihnen grundlegende Rechte wie den Zugang zu öffentlichen Einrichtungen oder den rechtlichen Schutz ihrer Versammlungsorte verwehrt.

«Im Interesse des kubanischen Volkes»

«Die Enteignung von Eigentum, die Zerstörung von Gotteshäusern, Drohungen, Reisebeschränkungen für kirchliche Leiter, Einschränkungen bei Importen, Hürden für soziale Projekte sowie das Verbot, Menschen in Krankenhäusern, Altenheimen, Kinderheimen, Gefängnissen, Schulen, Universitäten, Sportvereinen oder beim Militär seelsorgerlich zu begleiten – all das ist Ausdruck einer systematischen Konfrontation und Verfolgung der kubanischen Kirche», klagt ACC weiter.

Angesichts dieser kritischen Lage appellieren Kubas Christen an die internationale Gemeinschaft, dem «Einschüchterungs- und Repressionsapparat gegen die Religionsfreiheit» Einhalt zu gebieten. «Wir fordern das nicht zu unserem eigenen Vorteil, sondern im Interesse des kubanischen Volkes», heisst es abschliessend.

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Datum: 21.05.2025
Autor: Camille Westphal Perrier / Daniel Gerber
Quelle: Info Chrétienne / gekürzte Übersetzung: Livenet

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