Die Dynamik einer «Kirche ohne Mauern»
Livenet: RöNee Steiner, was macht Ihnen am meisten Freude an Ihrer Gemeinde?
RöNee Steiner: Die vielen positiven, innovativen Leute, die mit viel Energie Reich Gottes Dynamiken zünden.
Wo sehen Sie die grössten Chancen für die Entwicklung Ihrer Gemeinde?
In der Dynamik rund um «Kirche ohne Mauern». Einmal im Monat findet kein Gottesdienst statt. Da ist die Kirche nicht zu Hause, sondern von Freitag bis Sonntag in diversen missionalen Initiativen und Gemeinschaften in den Regionen und Quartieren unterwegs.
Gibt es in Ihrer Gemeinde Barrieren für neue Besucher, die abgebaut werden müssten?
Sicher! Zum Beispiel am Sonntagmorgen. Es sind mit den Kids über 200 Personen im Raum, und Besucher/innen werden nicht mehr so einfach «erkannt». Die Gefahr besteht, dass sie ohne persönlichen Kontakt wieder nach Hause gehen. Daran müssen wir arbeiten.
Wie kommen heute Ihrer Erfahrung nach Menschen am häufigsten zum Glauben?
Die Wege sind sehr unterschiedlich. Gottes Gegenwart im Gottesdienst macht Menschen «weich», und danach suchen sie das Gespräch. Menschen haben eine Not und erleben Gottes Eingreifen. Leute aus der Vineyard gehen lange Wege mit persönlichen Bekannten, und irgendeinmal wollen diese dann auch Jesus nachfolgen. In fast allen Geschichten gibt es einen gemeinsamen Nenner: Beziehungen. Es geht immer darum, Zeit mit Menschen zu verbringen und Jesus in diese Zeit mitzunehmen.
Welche Themen verdienen eine breitere Beachtung in Landes- und Freikirchen?
Wir kranken am Individualismus. Aus der Reich-Gottes-Bewegung, die Jesus und die Apostel lanciert haben, werden zu oft Rezepte für persönliches Glück gemacht. Das Thema Jesu war aber nicht zuerst, wie ich in den Himmel komme oder mein Leben besser managen kann, sondern das Kommen des Reiches Gottes.
Wie halten Sie sich körperlich und geistlich fit für Ihre Aufgabe?
Ich treibe regelmässig Sport. Und ich bete viermal am Tag die Stundengebete, wie sie es in den iroschottischen monastischen Gemeinschaften tun. Das rhythmisiert meinen Tag auf eine neue Weise. Es fühlt sich nun stärker danach an, dass nicht mehr ich «es» tue, sondern Jesus durch mich.
Welches war für Sie das beste evangelistische Projekt im letzten Jahr?
Kein Projekt, sondern der Lebensstil, der «Kirche ohne Mauern» zu formen beginnt.
Beschreiben Sie drei zentrale Werte Ihrer Gemeinde.
Das Reich Gottes, wie es Jesus gelehrt und praktiziert hat.
Gottes kraftvolle Gegenwart suchen und erfahren
Missionaler Lebensstil
Gibt es ein besonderes diakonisches Projekt in Ihrer Gemeinde?
Dienst am Nächsten, Lebensmittel Ausgabe, «Ufzgi Insle» (Hausaufgabenhilfe), Deutsch für Ausländer/innen, Finanzberatung, eine missionale Gemeinschaft geht regelmässig in ein Asylheim …
Ihr Lieblingsbibelvers – weshalb?
«Die Brüste Deiner Frau sollen Dich immer wieder berauschen, in ihrer Liebe sollst Du taumeln immerdar.» (Sprüche 5,19)
Warum? Ich bin ein Mann.
René Steiner und seine Gemeinde
Zivilstand, Familie: Verheiratet mit Sibylle, drei Kinder (14,13,10)
Name der Gemeinde: Vineyard Olten
Gründung: ca. 1950, Adoption in die Vineyard 1999
Gehört zum Verband: Vineyard DACH
Anzahl der Besucher, Mitglieder: ca. 200 Erwachsene, 100 Kids
Gemeindeslogan: Kirche ohne Mauern
Gemeindeadresse: Aarauerstrasse 55, 4600 Olten
Webseite: www.vineyard-olten.ch
Datum: 19.08.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet