«Business Lunch»

Glaubens-Diskussionen in der Mittagspause

Welche Erfahrungen machen engagierte Christen in Wirtschaft und Politik mit ihrem Glauben? Beim «Business Lunch» in Basel wird dazu jeweils ein profilierter Referent eingeladen. Das Konzept hat sich etabliert. Am vergangenen Mittwoch gab der Fachhochschullehrer Beat Fischer Einblick in seine Überzeugungen.
Der Veranstaltungsort Gellertkirche in Basel
Teamleiter Roman Geeser
Referent Beat Fischer

«Wie schaffen Sie es, Ihr enormes Arbeitspensum zu bewältigen?», fragte Organisator Roman Geeser den Referenten Beat Fischer am vergangenen Mittwoch beim «Business Lunch». Fischer ist Professor für Mathematik und Statistik an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Zu dem Lehrauftrag kamen im Laufe der Jahre noch eine Reihe ehrenamtlicher Engagements dazu. So sitzt Beat Fischer für die EVP im Grossen Rat und gehört zur Kirchensy­node Basel-Stadt. In seinem Vortrag nannte er zwei Jesu-Worte, an denen er sich orientiert. Etwa die «Goldene Regel», andere immer so zu behandeln, wie man selbst gern behandelt wird. Dies sei eine tragfähige Grundlage, die bewirke, dass es «am Schluss allen besser geht». Transparente Entscheidungen, gute Kontaktpflege und Ideenaustausch ersparen Verletzungen auf allen Seiten.

Ein «Diener der Sache»

Der Professoren-Job sei zudem eine Führungsaufgabe. «Man führt die Studenten zu einem Ziel», so Fischer. Auch hier helfe ihm ein Jesu-Wort weiter: «Wenn jemand der Erste sein will, der soll der Letzte sein von allen und aller Diener» (Markus 9,35). Beat Fischer: «Es geht nicht um die eigene Person, sondern die Institution.» Man solle sich zu einem «Diener der Sache» machen. Das schaffe nicht nur ein gutes Klima, sondern motiviere die anderen zur besseren Mitarbeit. Schwierigkeiten und Probleme seien häufig das Resultat eines Mangels an diesen Grundsätzen. Wenn er zu einer Tätigkeit angefragt wurde, habe er sich jeweils gefragt: «Kann ich die Aufgabe im Sinne der beiden genannten Jesu-Worte erfüllen?»

Ungezwungene Form

Der «Business Lunch» findet jeweils am letzten Mittwoch im Monat in der Gellertkirche in Basel statt. Teamleiter Roman Geeser, pensionierter Wirtschaftslehrer aus Basel, möchte den zeitlichen Rahmen zwischen 12.15 und 13.00 Uhr möglichst einhalten, damit Berufstätige wieder zur Arbeit können. Wer mehr Freiraum hat, bekommt nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Kantine des nahegelegenen Bethesda-Spitals Gelegenheit für den weiteren Austausch und die Diskussion.

Noch kaum Frauen

Angelika Hettinger, Consultant in der klinischen Forschung aus Riehen, gehört ebenfalls zum Team. Sie erklärt: «Der Anlass bietet Gelegenheit, Kollegen oder Bekannte einzuladen, die der Kirche fern stehen.» Die ungezwungene Form und die Möglichkeit, Fragen zu stellen und zu diskutieren, könne ein erster Schritt sein, um mit dem Evangelium in Verbindung zu kommen. Ursprünglich hatte man vor allem Geschäftsleute im Blick. Daher der Name «Business Lunch». Diese kämen allerdings nicht so zahlreich wie erwartet. Roman Geeser: «Die Zeit über Mittag ist knapp. Die Leute sind heute sehr gefordert.» Auch Frauen seien wenig vertreten. Dafür nehmen viele Pensionäre das Angebot war. Je nach Thema und Referent seien 20 bis 30 Personen anwesend.

Wie leben sie den Glauben?

Referiert haben beispielsweise schon die Bankratspräsidentin Elisabeth Schirmer und Regierungsvizepräsident Carlo Conti. Roman Geeser findet es spannend zu hören, «wie die verschiedenen Leute ihren Glauben im Alltag umsetzen». Teilnehmer Peter Berdat, pensionierter Vermessungszeichner und Synodaler: «Mir geht es vor allem darum, die Referenten näher kennen zu lernen, ihren Standpunkt zu verstehen. Das sind ja Personen aus Politik und Wirtschaft. Wie leben sie ihren Glauben? Das geht für mich noch vor dem jeweiligen Thema. Wichtig ist auch der Austausch mit dem Teilnehmerkreis. Der lockere Stil an dem Ganzen gefällt mir.» Vielleicht schliesst sich ja der eine oder andere Geschäftsmann dieser Meinung an und investiert in Zukunft eine Mittagspause im Monat.

Diesen Artikel hat uns freundlicherweise «ideaSpektrum Schweiz» zur Verfügung gestellt.

Webseite:
Gellertkirche

Datum: 11.09.2012
Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

Werbung
Livenet Service
Werbung