Bistum Essen

«Kletterkirche» soll Jugendliche für Glauben begeistern

Mit einem Kletterparcours sollen Jugendliche im Bistum Essen in die Kirchen gelockt werden. Der Hochseilgarten "Zwischen Himmel und Erde" will zeigen: Kirche ist mehr als Stillsitzen und Hände falten.
Klettern in der Kirche: Der Hochseilgarten "Zwischen Himmel und Erde" öffnete in der Liebfrauenkirche in Gelsenkirchen. (Quelle: Faz.net)

Seile hängen von der Decke der Gelsenkirchener Liebfrauenkirche, Leitern und Gerüste sind im Innenraum aufgebaut. Nicht etwa, weil das Gotteshaus renoviert wird. Die Utensilien dienen dem reinen Vergnügen. Seit dem vergangenen Wochenende können Besucher der Kirche nicht nur Predigten lauschen oder beten, sondern auch klettern.

"Zwischen Himmel und Erde" ist der Name eines Hochseilparcours, der in viermonatigem Wechsel in verschiedenen Kirchen des Bistums Essen aufgebaut werden soll. In der katholischen Liebfrauenkirche feierte der Kletterspass am vergangenen Samstag Deutschlandpremiere.

Zuhause für Jugendliche

"Normalerweise muss man in der Kirche ruhig sein, Hände falten. Das hier ist eine ganz andere Erfahrung von Kirche", schwärmt Jugendpfarrer Bernd Steinrötter schon jetzt von dem Projekt. Die Kirche, so sagt er in einem Video auf der Internetseite der Zeitung "FAZ", könne so zu einem Zuhause für Jugendliche werden. Ziel des Projektes ist es, junge Menschen in die Kirchen zu locken.

Glaubt man den Gästen der Liebfrauenkirche, scheint dieser Plan aufzugehen. "Beim ersten Klettergang habe ich alles ausgeblendet, außer meinen Händen und Füssen. Aber später, wenn man sich bewusst macht, dass man in einer Kirche klettert, ist das schon imposant", erklärt Christian, einer der Kletterer, gegenüber der Plattform "katholisch.de" und führt fort: "Wenn man hier hochgeht, wirkt der Raum intensiver. Es ist ein ganz anderes Gefühl als in einer Kletterhalle."

Halt im Glauben

Zugelassen ist jeder Kletterer, der mindestens 12 Jahre alt ist und "die Würde unseres Kirchenraumes achtet", so Steinrötter. Das Angebot stehe auch Menschen mit nichtchristlichem Hintergrund offen. In den Jugendmessen dienen die Gerüste, Seile und Gestänge nicht nur der sportlichen Betätigung. Während der Predigten sollen sie liturgisch genutzt werden. Während des Kletterns, so der Zivildienstleistende Christian, "muss man der Person, die einen unten sichert, schon vertrauen, sonst läuft gar nichts".

Dass Jugendliche dieses Vertrauen und den auch zum Klettern benötigten Halt im Glauben finden können, ist eine Botschaft des Bistums. Diese unters Volk zu bringen, lässt sich die Kirche einiges kosten. Die "Katholische Kinder- und Jugendarbeit" (KKAJ) stellt für die zweijährige Aktion 50'000 Euro zur Verfügung.

Datum: 17.11.2008
Quelle: PRO Medienmagazin

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