Immer wieder üben – und von Gott hören
Ins Thema führte Claudius Zuber vom Vorbereitungsteam mit Gedanken zum erst ungehorsamen Jona ein. „Wir sind doch im Grund alle solche Jonas, die vor dem Auftrag davongelaufen sind“, rief Zuber aus. Für den Mann war die Weisung Gottes, der assyrischen Hauptstadt Ninive Gericht und Zerstörung anzusagen, „ein Wahnsinn“. Gott gab Jona eine zweite Chance – und erbarmte sich über Ninive, als die Menschen zu ihm umkehrten.
Evangelisation: Argumente dagegen gibt’s immer
Wege und Stolpersteine der Evangelisation kamen in einem von Jeanette Macchi moderierten Podium zur Sprache. Rebekka Baldenweg (21) schilderte die Beschränkungen, die ihr die Leitung der Mittelschule auferlegte, weil sie Jesus Christus bezeugte.
Die Gemeinde ‚La Tanne’ von Marcel Niederhauser im Berner Jura betet seit Jahren einmal monatlich für die Kranken und einmal für Nachbarn, die Region und die Politik. Sie hat ihr Programm reduziert, damit Beziehungen gepflegt werden können. „Wir wollen weiter eine betende Gemeinde sein. Die Leute, die zu uns auf 1000 Meter hinaufkommen, sollen spüren: Hier werde ich verstanden.“
Anstösse für Evangelisation und Gemeindearbeit
Peter Stucki, Leiter der Agentur C, berichtete von einer Tessiner Familie, die gegen die Kantonsregierung das Recht erstritten hat, an ihrem Haus Bibelverse zu plakatieren. Laut Harry Pepelnar, Leiter der FEG Gwatt, geht es darum, „ganz normale Menschen lieb zu haben“. Für Evangelisation gebe es nie optimale Rahmenbedingungen – und immer Versuchungen, zu warten, abzulassen, besser zu planen…
Am Montag Nachmittag flanierten die Teilnehmenden auf dem ‚Marktplatz’, zwischen 20 Ständen von Missionswerken, Gemeinden und Schulen. Adrian Jaggi (BESJ) zeigte Tricks, die Predigten bereichern können, Beat Müller und Patrizia Gotsch (Schauspiel GmbH) führten amüsant-spitz vor, wie Johannes 3,16 werbetechnisch unter die Räder kommt. Peter Braun erzählte von Menschen, die darauf warten, vom Retter Jesus zu hören.
Fragen ohne Antwort
Den Abend eröffnete Wilhelm Schweyer, den die Freien Evangelischen Gemeinden vor 30 Jahren als ersten Inlandmissionar eingesetzt hatten, mit einem bewegenden Rückblick auf seine Arbeit. Nach drei erfolgreichen FEG-Gründungen im Kanton Schwyz hat er die letzten Jahre ohne äusserlichen Erfolg gearbeitet. Daniel „Dänu“ Wisler und seine Band von der Arts Ministry School, die den Lobpreis tagsüber ebenso virtuos wie fetzig gestaltet hatten, überraschten dann mit einer Meditation zu Bildern von Gibsons „The Passion“.
„Beim Essen wird man Freund“
Der bekannte Stuttgarter Pastor Peter Wenz beschloss den Tag, indem er darauf verwies, dass Jesus am Willen des Vaters interessiert war und sich gleichzeitg in einzigartiger Weise den Menschen zuwandte. „Er hat sie alle mit seiner Gegenwart beglückt – oder verärgert.“ Jesus ging zu den Kranken und Aussätzigen und ass mit Zöllnern und anderen sozial Geächteten. „Denn beim Essen wird man Freund.“
Wenz rief die Teilnehmenden auf, Menschen in ihrer Umgebung zu lieben „mit all ihren Sünden, mit ihrem ganzen Schmutz“ und erzählte, wie sich Männer mit Einfluss ihm anvertrauten, weil er für sie da war, ihnen zuhörte. Christen dürfen handeln mit der Liebe des Christus, „als sein Arm, der sich um die Schwachen legt“.
Wer will den Herzschlag Gottes täglich hören?
Am Dienstag Morgen nahm Wenz die Teilnehmenden mit auf den Weg mit Gott, dem Schöpfer und dem Vater. Der Gott, wie er sich in der Bibel zu erkennen gibt, allmächtig und total vertrauenswürdig, sucht die Gemeinschaft mit den Menschen, lässt sich vom Trennenden nicht abhalten, will, dass alle Menschen gerettet werden. „Darum müssen wir den Herzschlag Gottes täglich hören!“ Nach Wenz gehört es zum guten Ton, „souverän, abgeklärt, cool“ zu sein – dabei ginge es darum, Gottes Reichtum zu empfangen, so wie Säuglinge sich an der Brust der Mutter nähren.
Achtung – offene Türen!
Am Dienstag Nachmittag diskutierten die Teilnehmenden in frei wechselnden Kleingruppen über Fragen zur Evangelisation, die zuvor gesammelt worden waren. Am Abend erzählten Männer und Frauen, wie sie Jesus Christus persönlich erlebt hatten, so im Gespräch mit einer Masseuse, die sich als Satansverehrerin outete. Daniel Wisler berichtete vom Frühschoppengottesdienst, der sich nach einem Auftritt im Pub ergab. Fred Grob besucht seit über 20 Jahren Häftlinge; er erzählte, wie durch Gebet Psoriasis-Hände heil wurden.
Wow!
Am Mittwoch Morgen schloss Peter Wenz zwei Predigten über das Leben mit dem Heiligen Geist an. „Ohne den Heiligen Geist gibt es kein Reich Gottes gibt“, unterstrich der charismatische Pastor aus Stuttgart. Der Geist Gottes, der bei der Schöpfung über der Urflut brütete, sei heute präsent, wolle trösten und ermutigen. „Was kann uns Besseres passieren?“ rief Wenz aus. „Wir können einen herbeirufen, der helfen kann.“ Er erzählte von Heilungen durch Gebet, welche die Kraft des Heiligen Geist in Aktion zeigten – „das war viel eindrücklicher als die beste Predigt“.
Der Heilige Geist – es gibt keinen bessern
Wenz schilderte die Eigenschaften des Heiligen Geistes, die die Bibel ihm zuschreibt (auch: Geist der Besonnenheit, der gesunden Vernunft, der Wahrheit, der Offenbarung). Und gab seinem Empfinden Ausdruck, „dass unsere Herzen – hart wegen Frust, Gemeinheiten, Erfolglosigkeit, Verleumdung, Ehekrise – noch viel weicher werden müssen. Der Heilige Geist möchte dein Herz so weich machen, dass du Gott fühlen kannst. Unsere Herzen, die Herzen der Frauen und Männer Gottes, müssen kindlich, weich, empfindsam werden.“
Der Wanderprediger Jesus von Nazareth „war beständig geleitet vom Heiligen Geist“. Dem entsprechend ermutigte Wenz die Teilnehmenden, Gottes Stimme im Kleinen wahrzunehmen und danach zu handeln. “Wenn du dich mit Gott beschäftigst, im Gebet, im Wort, im Lobpreis, wird er reden. Fang an, damit zu experimentieren – im Kleinen.“
Datum: 04.02.2006
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch