EMK-Bischof zum Abendmahlsstreit: Das Abendmahl durch das Morgenmahl ersetzen

Heinrich Bolleter

In der neuen Ausgabe von kirche+welt der Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) Schweiz-Frankreich, wartet Heinrich Bolleter, Bischof der EMK von Mittel- und Südeuropa, mit einem interessanten Vorschlag auf.

Bischof Heinrich Bolleter äussert sich zu den Problemen, welche die vom Vatikan erlassene Instruktion „Redemptionis sacramentum“ hervorgerufen hat und schlägt anstelle des Abendmahls ein „Morgenmahl“ vor. Dieses könnten Evangelische und Katholiken gemeinsam feiern und dabei den dogmatischen Problemen rund um das katholische Abendmahlsverständnis aus dem Weg gehen.

Ökumenische Ermutigung nicht durch Grenzüberschreitungen schaffen

Die römische Instruktion und insbesondere ein Schreiben der Schweizerischen Bischofskonferenz (SBK), dass sich die Bischöfe den „liturgischen Missbräuchen“ annehmen wollten, die rund um die gemeinsame Feier des Abendmahls und der Eucharistie durch katholische und evangelische Geistliche oder die Teilnahme von Nichtkatholiken am katholischen Abendmahl entstanden sind, hat grossen Wirbel und Verunsicherung geschaffen.

Laut Bischof Bolleter stehen wir jetzt erneut vor der Tatsache, dass „Lehrfragen über Kirche, Amt und Sakramente die Konfessionen trennen“. Andererseits erlebe die Ökumene an der Basis gemeinsame gottesdienstliche Feiern als grosse Ermutigung. Bolleter findet aber, Lehrfragen könnten nicht durch Grenzüberschreitungen in der Praxis geklärt werden. Das Zusammengehören und Zusammenwachsen an der Basis solle aber auch nicht durch Lehrfragen behindert werden.

Neue zeichenhafte Handlungen einführen

Statt alte Wunden zu lecken, wäre es laut Bolleter besser, im Bereich der Ökumene an der Basis neue zeichenhafte Handlungen einzuführen. Dies entspräche auch einer „Innovation des Heiligen Geistes“. Bolleter erinnert an den Vorschlag des „Künstlers und Grenzgängers zwischen den Konfessionen“, Josua Bösch. Dieser habe angedeutet, dass wir vom „Abendmahl“ zum „Morgenmahl“ weitergehen sollten.

Bösch erinnerte dabei an ein Ereignis im Johannes-Evangelium, Kapitel 21. Dort wird berichtet, dass der auferstandene Christus mit den Jüngern am See ein Morgenmahl feierte, am offenen Feuer, mit Brot und Fisch. So könnten wir, um uns zu begegnen, unsere beladenen Kirchenboote verlassen, und mit dem Auferstandenen am neuen Ufer das Morgenmahl feiern. In Joh. 21, 12 lade uns der Auferstandene ein: Kommt und haltet das Mahl!“

kirche+welt im Internet: kundw.umc-europe.org/

Quelle: kirche+welt

Datum: 06.08.2004
Autor: Fritz Imhof

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